Berufsfischer schlagen Alarm

Dramatisches Minus: Fangzahlen bei Bodenseefelchen auf Rekordtief

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Die Berufsfischer am Bodensee blicken mit großer Sorge in die Zukunft. Besonders kritisch sehen sie laut Mitteilung den Rückgang der Fangzahlen beim Bodenseefelchen.

Die Berufsfischer am Bodensee haben im vergangenen Jahr so wenige Felchen wie noch nie gefangen. Das teilte die Genossenschaft der Bayerischen Bodenseeberufsfischer mit. Man blicke mit großer Sorge in die Zukunft und befürchte, dass der Felchen im Bodensee aussterben könnte, hieß es.

Historischer Tiefstwert erreicht

Im vergangenen Jahr haben die Berufsfischer laut der Internationalen Bodenseekonferenz für die Fischerei (IBKF) am gesamten Obersee nach vorläufigen Zahlen rund 20 Tonnen Felchen gefangen. In den Jahren 1995 bis 1999 lag der Durchschnitt noch bei 843 Tonnen pro Jahr, im Zeitraum von 2017 bis 2021 dann nur noch bei 135 Tonnen. Damit sei 2022 ein historischer Tiefstwert erreicht worden, so die Genossenschaft der Bayerischen Bodenseeberufsfischer.

2022 war auch der Laichfischfang auf Felchen am Bodensee ausgefallen. Es habe nicht genug laichreife Felchen gegeben, so die IBKF.

Hauptgründe: Nährstoffrückgang und Kormorane

Ein Grund für den historischen Tiefstwert sei ein Nährstoffrückgang im Bodensee. Dadurch fänden Felchen zu wenig Nahrung und müssten hungern, so die Berufsfischer. "Der jetzige Zustand des Felchenbestandes ist eindeutig auf die Nahrungssituation im Bodensee zurückzuführen", sagte Roland Stohr von der Genossenschaft der Bayerischen Bodenseeberufsfischer.

Sorge bereite außerdem die Zunahme von Kormoranen. Die Vögel fressen Fische aus dem See.

"Wir sprechen von Kormoranschwärmen mit zum Teil über 1.000 Individuen, die in Ufernähe täglich zum Jagen kommen."

Man müsse dringend etwas gegen die Überpopulation der Kormorane tun, so Stohr. Die Genossenschaft der Bayerischen Bodenseeberufsfischer erhofft sich nun Unterstützung von der Politik.

Badische Berufsfischer appellieren an Forscher

Der Verband Badischer Berufsfischer am Bodensee bestätigt den "hohen Fraßdruck des Kormorans". Die Forschung müsse dringend nach Möglichkeiten suchen, wie der Bodensee wieder produktionstüchtiger werden könne. Außerdem sei ein internationales "Kormoranmanagement" notwendig, so Elke Dilger von den badischen Berufsfischern in Meersburg.

"Die Berufsfischerei braucht sofort Hilfe, es ist bereits 10 nach 12 Uhr."

Es sei ein Verlust für Fischliebhaber und Touristen, wenn der Bodenseewildfisch aus dem Bodensee verschwinde, so Dilger. Die Fischerei sei außerdem Kulturgut und gebe dem Bodensee Flair.

"Wenn man am Bodensee ist, möchte man Bodenseefisch essen und in den Bergen möchte man Bergkäse essen. Es ist traurig, wenn die Berufsfischerei das in Zukunft nicht mehr leisten kann."

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SWR

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