Der Vatikan hat eine Änderung des Kirchenrechts bekannt gegeben: Bei Weltbischofssynoden werden künftig ein Viertel der Teilnehmer keine Bischöfe sein, bis zu 40 Frauen dürfen dann mit abstimmen. Das freut Gabi Ilg aus Meckenbeuren (Bodenseekreis). Sie ist im Diözesanvorstand des Katholischen Deutschen Frauenbundes von Rottenburg-Stuttgart und bei der Initiative Maria 2.0 aktiv:
Das sei längst überfällig gewesen, sagt Ilg gegenüber dem SWR. Sie sei überrascht, dass der Schritt jetzt komme.
Ilg wünscht sich Öffnung von Weiheämtern für Frauen
Bei dem Thema hinke die katholische Kirche hinterher, sagt Ilg. Sie und ihre Mitstreiterinnen wünschen sich aber weitere Reformschritte. Etwa die Öffnung der Weiheämter für Frauen. Die jetzt beschlossene Reform der Weltbischofssynode sei ein erster Schritt.
Bei der Weltbischofssynode berät das weltweite Bischofskollegium den Papst verbindlich. Es wurde 1965 von Papst Paul VI. geschaffen. Die Versammlungen können mit Zweidrittelmehrheit Beschlüsse fassen, die der Papst in einem sogenannten nachsynodalen Schreiben als verbindliche Kirchenlehre übernehmen kann, aber nicht übernehmen muss.
70 Laien, zur Hälfte Frauen, sollen stimmberechtigt werden
Bislang hatten bei den regelmäßigen Versammlungen in Rom nur Bischöfe sowie das Führungspersonal von Ordensgemeinschaften Stimmrecht. Nach den nun angekündigten Änderungen werden künftig fünf Ordensschwestern zusammen mit fünf Priestern als stimmberechtigte Vertreter der Orden fungieren. Außerdem hat Franziskus beschlossen, 70 nicht-bischöfliche Mitglieder der Synode zu ernennen. Die Hälfte von ihnen sollen Frauen sein. Auch sie werden ein Stimmrecht haben. Die beiden nächsten Bischofssynoden sind für Oktober 2023 und 2024 angesetzt.