Mit der Sporthalle am Berufsschulzentrum in Friedrichshafen hat der Bodenseekreis die bisher größte Notunterkunft im Kreis eingerichtet. Ab sofort können dort bis zu 234 Geflüchtete unterkommen. Am Mittwoch werden die ersten 20 Asylbewerberinnen und -bewerber in der Unterkunft erwartet.
Zunächst kämen in der Notunterkunft am Berufsschulzentrum keine Ukrainerinnen und Ukrainer unter, hieß es vom Landratsamt. Denn die Zahl der ankommenden Menschen aus der Ukraine sinke derzeit. Allerdings kämen nach wie vor viele Geflüchtete etwa aus Afghanistan oder Syrien im Bodenseekreis an.
Mit der neuen Notunterkunft reagiere der Kreis auf die insgesamt steigende Zahl von Geflüchteten, so das Landratsamt. Die Kapazitäten in den bestehenden Unterkünften seien in den vergangenen Monaten im Bodenseekreis, wie in vielen anderen Kreisen in der Region Bodensee-Oberschwaben, knapp geworden.
Unterkünfte in der Region Bodensee-Oberschwaben sind knapp Flüchtlingssituation bleibt weiter angespannt
Obwohl weniger Geflüchtete aus der Ukraine in die Landkreise am Bodensee und in Oberschwaben kommen, bleibt die Lage angespannt. Das berichten die Landkreise.
Strom, WLAN und Kühlschrank in den Kabinen
In der Notunterkunft sind die einzelnen Kabinen mit Messewänden voneinander abgetrennt. Das biete mehr Privatsphäre als etwa Bauzäune mit Planen oder Vorhängen, so Sozialdezernent Ignaz Wetzel. Die Kabinen seien zudem abschließbar und mit Strom, einem Kühlschrank sowie WLAN ausgestattet.
Mit dem Internetzugang könnten die Menschen Kontakt mit Familien und Freunden halten und leichter an Informationen gelangen. Das sei eine Lektion, die der Kreis aus den Jahren 2015 und 2016 gelernt habe, so Landrat Lothar Wölfle. Internetzugang sei essentiell für die Geflüchteten und helfe, die Situation in der Unterkunft leichter zu machen.
Fünfte Notunterkunft in Sporthalle im Bodenseekreis
Nach Sporthallen in Kau bei Tettnang, Langenargen, Kressbronn und Überlingen ist die Halle am Berufsschulzentrum in Friedrichshafen die fünfte Sporthalle im Bodenseekreis, die als Notunterkunft genutzt wird. Der Umbau hatte in den Herbstferien begonnen. Seitdem können Schul- und Vereinssport dort nicht mehr stattfinden. Laut Landratsamt sind für die Schulen und Vereine Lösungen gefunden worden. Jedoch müssten sie Einschränkungen in Kauf nehmen.
In Singen im Kreis Konstanz, aber auch in Friedrichshafen wurde im Herbst Kritik an der Nutzung von Sporthallen als Notunterkünfte laut.
Das Land weise dem Bodenseekreis im Januar voraussichtlich 85 Geflüchtete zu. Zuverlässig planen, wie viele Menschen der Kreis aufnehmen werde, könne man aber nicht, hieß es vom Landratsamt. Die Menschen aus der Ukraine beispielsweise werden den einzelnen Kreisen nicht vom Land zugewiesen, sondern werden aufgenommen, sobald sie im Kreis ankommen. Etwa fünf Tage im Voraus wisse man, wie viele Geflüchtete eine Unterkunft benötigen. Dann werde über die Verteilung in die jeweiligen Unterkünfte entschieden, so das Landratsamt. Im vergangen Jahr hat der Bodenseekreis laut eigenen Angaben mehr als 1.800 Geflüchtete in Gemeinschafts- und Notunterkünften aufgenommen.