Der Bodensee und seine Zuflüsse führen derzeit ungewöhnlich wenig Wasser. Mit rund 2,80 Meter liegt etwa der Pegel bei Konstanz zehn Zentimeter unter dem eigentlich üblichen mittleren Wert für diese Jahreszeit. Auch der Wasserstand der Flüsse, die in den Bodensee fließen, ist niedriger als sonst im März. Der Pegel der Schussen beispielsweise liegt laut Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg am Messpunkt bei Meckenbeuren (Bodenseekreis) bei 40 Zentimetern, statt wie üblich bei rund 70 Zentimetern. Als Grund nennt die Zentrale den seit Oktober zu geringen Niederschlag im ganzen Land.
Wettervorhersage: Regen und Sturm in den kommenden Tagen
Kurzfristig könnte sich die Lage entspannen: Vom Deutschen Wetterdienst ist Regen für die kommenden Tage vorhergesagt. Damit die Flüsse zumindest einen im Jahresvergleich mittleren Wasserstand erreichen, müsste es laut Hochwasservorhersagezentrale allerdings auch in der zweiten Märzhälfte weiterregnen.
Ob das bisherige, deutliche Niederschlagsdefizit durch den angekündigten Regen ausgeglichen werden kann, sei fraglich, heißt es von der Wetterwarte Süd in Bad Schussenried. Denn die vergangenen Monate seien insgesamt statistisch gesehen zu warm und zu trocken gewesen.
Bilanz der Wetterwarte Süd Winter mit zu wenig Schnee in Oberschwaben und am Bodensee
Der Winter 2022/23 am Bodensee und in Oberschwaben war viel zu trocken und außergewöhnlich schneearm. Diese Bilanz zieht die Wetterwarte Süd in Bad Schussenried.
Neben Regenschauern wird in der Region Bodensee-Oberschwaben laut Wetterwarte Süd auch stark böiger Wind mit der Gefahr von Sturmböen am Donnerstag und Freitag erwartet. Selbst einzelne Gewitter seien dabei nicht auszuschließen.
Im Sommer 2022 Niedrigwasser am Bodensee
Bedingt durch den Klimawandel beobachten die Expertinnen und Experten vom Seenforschungsinstitut in Langenargen (Bodenseekreis) bereits seit 30 Jahren eine Tendenz hin zu niedrigeren Wasserständen, vor allem im Sommer. Grund sei, dass im Winter weniger Schnee in den Alpen falle. Dadurch fließe über den Alpenrhein weniger Schmelzwasser in den Bodensee oder das Schmelzwasser komme zu früh. Dadurch würden die eigentlich hohen Wasserstände im Sommer nicht mehr erreicht.
Befürchtet wird, dass es in Zukunft vermehrt zu Hitze und Niedrigwasser im Sommer am Bodensee kommt, so die Forschenden des Seenforschungsinstituts im Sommer 2022. Die Kombination mache den Fischen zu schaffen und begünstige das Algenwachstum. An vielen Stellen im Bodensee bildeten sich Algenteppiche, etwa vor Langenargen und Eriskirch. Boote lagen in Häfen am Untersee teilweise auf dem Trockenen.
Wasser aus dem Bodensee für Millionen Menschen im Land
Der Bodensee ist nicht nur wichtig für Tourismus und Wirtschaft in der Region, sondern auch für die Trinkwasserversorgung im Land. Vier Millionen Menschen in Baden-Württemberg von Überlingen bis zum Odenwald bekommen täglich Bodensee-Wasser aus dem Wasserhahn.