Die Konstanzer Gemeinderätinnen und Gemeinderäte haben am Dienstag mehrheitlich ein neues Modell zur Gestaltung der Kita-Gebühren beschlossen. Besserverdiener sollen ab kommendem Jahr mehr bezahlen.
Dass die Kita-Gebühren ab 2024 um 25 Prozent steigen, steht bereits fest. Das hatte der Gemeinderat im März beschlossen. Der Grund: Die Kita-Gebühren wurden seit Jahren nicht angehoben, nun sei die Schere zwischen Kostenentwicklung und Elternanteilen zu weit auseinander, so Alfred Kaufmann, der Leiter des Sozial- und Jugendamts in Konstanz, gegenüber dem SWR.
Laut Kaufmann empfiehlt der baden-württembergische Städtetag, dass der Elternbeitrag 20 Prozent der Kosten einer Kindertagesstätte decken soll. In Konstanz liege man bei knapp elf Prozent, so Kaufmann. Weitere Kosten würden durch Landeszuschüsse und von der Stadt finanziert.
Sozialverträgliche Kita-Gebühren in Konstanz?
Die Erhöhung um diese 25 Prozent soll so verteilt werden, dass Haushalte mit höherem Einkommen stärker und Haushalte mit geringerem Einkommen weniger belastet werden. Gestaffelt werden soll in insgesamt vier Einkommensstufen. Für einen Ganztagesplatz eines Kindes unter drei Jahren steigen die Gebühren laut Sitzungsvorlage von aktuell rund 230 Euro - je nach Einkommen - auf Summen zwischen 250 und knapp 400 Euro pro Monat.
Der Gemeinderat hat am Dienstag das neue einkommensabhängige Modell beschlossen. Über einen entsprechenden Satzungsbeschluss soll im November abgestimmt werden. Die neuen Kita-Gebühren sollen ab Januar gelten.
Modell wird schon länger in Konstanz diskutiert
Die Neustrukturierung der Kita-Gebühren in Konstanz wird seit mehreren Monaten diskutiert. Daran beteiligt waren verschiedene Gruppe. Es hatte unter anderem eine Petition gegeben und etliche Treffen zwischen Elternvertretern verschiedener Einrichtungen und der Stadt. Die Stadt empfand den Prozess als "konstruktiv und von allen Seiten durch Offenheit und gegenseitiges Verständnis für die herausfordernde Situation geprägt".
In Baden-Württemberg bestimmt jede Kommune die Kita-Gebühren selbst. Für viele Familien in Baden-Württemberg werden steigende Gebühren für die Kinderbetreuung zu einer finanziellen Herausforderung.