Aufsichtsrat zieht Konsequenzen nach Gutachten

Nach Vorwürfen einer Ärztin: Klinik Friedrichshafen entlässt Chefarzt

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Das Klinikum Friedrichshafen hat Ergebnisse einer internen Untersuchung vorgestellt. Es geht um Vorwürfe gegen mehrere Ärzte. Eine erste Konsequenz daraus: Die Klinik entlässt einen Chefarzt.

Nach den schweren Vorwürfen einer Oberärztin gegen einen Chefarzt und mehrere Assistenzärzte am Medizin Campus Bodensee will das Klinikum Friedrichshafen den Chefarzt nun entlassen. Das ist eine erste Konsequenz aus einem internen Gutachten zu den Vorwürfen. Am Mittwoch wurden die Ergebnisse dieser Untersuchung der Öffentlichkeit vorgestellt.

Gutachten: Vorwürfe in zwei Fällen wiegen schwer

Für das Gutachten seien rund 100 Gespräche mit Mitarbeitenden und Experten geführt sowie zahlreiche Dokumente und Daten ausgewertet worden, so der Gutachter der beauftragten Anwaltskanzlei. Er leitete die interne Compliance-Untersuchung. In zwei Fällen seien die Vorwürfe gegen den Chefarzt wegen angeblicher Pflichtverletzung so gravierend, dass das Arbeitsverhältnis von Seiten der Klinik beendet wird. Das teilte Andreas Brand, Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Friedrichshafen und Oberbürgermeister der Stadt Friedrichshafen, mit.

Der betroffene Chefarzt weise die Vorwürfe der Prüfung zurück, heißt es von seinem Anwalt.

Wir können Ihnen […] mitteilen, dass unser Mandant die ihm im Rahmen der Compliance-Prüfung gemachten Vorwürfe angeblicher Behandlungsfehler, die im Wesentlichen auf der Aussage eines Gutachters beruhen, in einer umfangreichen und fundierten Stellungnahme zurückgewiesen hat.

Gutachten entlastet Assistenzärzte

Mehrere Assistenzärzte, die wegen des Verdachts auf Behandlungsfehler seit März freigestellt waren, dürfen hingegen ihren Dienst wieder aufnehmen. Gegen sie hätten sich die Vorwürfe nicht bestätigt, so Brand. Die Untersuchung soll nun fortgesetzt werden. Unter anderem der Vorwurf des Abrechnungsbetruges steht noch im Raum.

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Ärztin erhebt Vorwürfe vor ihrem Tod

Ausgelöst wurden die Untersuchungen durch den Suizid einer Oberärztin der Klinik, die auf mutmaßliche Missstände hingewiesen hatte. Patienten sollen nicht ausreichend versorgt sowie Komplikationen verschwiegen worden sein, so ihr Vorwurf damals.

Kurz vor ihrem Tod sollte der Ärztin wegen eines vermeintlich falschen Therapieabbruchs gekündigt werden. Auch das Verhalten der Ärztin war Teil der Untersuchung der Kanzlei. "An dieser Stelle kam der medizinische Gutachter zu der sehr klaren Einschätzung, dass ein in medizinischer Hinsicht unvertretbarer Therapieabbruch erfolgt ist", sagte Andreas Minkoff von der beauftragten Anwaltskanzlei Feigen Graf in der Pressekonferenz am Mittwoch.

Der Anwalt der Oberärztin, Detlef Kröger, weist gegenüber dem SWR den Vorwurf zurück. Der inhaltliche Vorwurf sei bereits widerlegt worden. Er hält dieses Vorgehen gegen seine Mandantin für pietätlos. "Dass jetzt nachgetreten wurde, finde ich sehr schade. Aber es überdeckt nicht, dass die Ärztin den ganzen Prozess in Gang gesetzt hat", so ihr Anwalt.

Die Anwaltskanzlei will ihre Untersuchungen fortsetzen. Es geht auch um mutmaßlichen Abrechnungsbetrug durch Klinikmitarbeiter. Parallel ermittelt die Staatsanwaltschaft. Unter anderem gut 250 Patientenakten werden geprüft.

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