Das Hochwasser und warme Temperaturen in der Region Bodensee-Oberschwaben bringen ein Problem mit sich: Der hohe Wasserstand und Pfützen auf Wiesen und Feldern bieten optimale Bedingungen für Stechmückenlarven. Gemeinden am Bodensee wie Kressbronn und Langenargen sind laut SWR-Informationen stark betroffen. Das hat auch Auswirkungen auf Tourismus und Gastronomie.
Mücken profitieren von Hochwasser
Die Dämmerung, hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad - das mögen sogenannte Überschwemmungsmücken - auch Bodenseeschnaken genannt - am liebsten, erklärt Biologe und Mückenexperte Rainer Bretthauer aus Radolfzell (Kreis Konstanz).
Dass es in diesem Jahr so viele von ihnen gibt, liegt am derzeit extrem hohen Wasserstand. Bodenseeschnaken legen ihre Eier in Schilf- und Wiesengebieten ab. Sobald diese überschwemmt werden, schlüpfen die Larven.
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Herausforderungen für Gastronomie und Tourismusbranche
Am Campingplatz Gohren in Kressbronn (Bodenseekreis) zum Beispiel vermehren sich die Mücken rasant. Sie seien mittlerweile zu einer richtigen Plage geworden, so Campingplatzverwalter Ralf Ackermann. Er bemerkt, dass viele Gäste unzufrieden seien und befürchtet Absagen wegen der Mückenplage und dass Gäste ihren Urlaub verkürzen könnten. Schon jetzt würden Familien vorzeitig den Campingplatz verlassen.
Das bestätigt auch der Bootsverleih in Kressbronn. Die Saison sei schwierig - das liege zwar auch an Hochwasser und schlechtem Wetter - doch die Mücken seien definitiv ein Thema bei den Urlaubern.
Auch im Restaurant Hafenhalle in Konstanz gebe es definitiv mehr Mücken als vergangenes Jahr, so eine Mitarbeiterin zum SWR. Das Personal werde ordentlich gestochen. Auf die Gästezahl habe es sich bisher aber zum Glück nicht ausgewirkt. Die Leute seien vorbereitet und nähmen Insektenschutzmittel mit.
Auch in Bayern, an der französischen Grenze sowie am Oberrhein wird aktuell von einer Mückenplage berichtet. In Karlsruhe zum Beispiel gibt ein Gastronom nun sogar Insektenschutzmittel an seine Gäste aus.
Klimawandel: Können Mücken gefährlich werden?
Nicht nur das Hochwasser hat Einfluss auf die Stechmücken-Population, sondern auch der Klimawandel. Die Temperaturen stiegen in ganz Europa, genauso wie die Niederschlagsmenge und Feuchtigkeit. Das schaffe günstige Bedingungen für Mücken, die wiederum Krankheiten übertragen können, teilt das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) mit.
Prinzipiell können Stechmücken zum Beispiel Malaria und Dengue-Fieber übertragen, so Mückenexperte Rainer Bretthauer. Malaria gab es am Bodensee sogar bis ins 20. Jahrhundert hinein. Doch keine Panik: Einen erneuten Ausbruch hält der Experte für äußerst unwahrscheinlich.
Bekämpfung der Stechmücken am Bodensee schwierig
Es gibt zwar ein Mittel gegen Mückenlarven ("Bti"), das zum Beispiel am Rhein eingesetzt wird. Jedoch nicht am Bodensee. Denn das Mittel wirkt nicht nur gegen Stechmücken-, sondern auch gegen Zugmückenlarven. Diese seien eine wichtige Nahrungsquelle für Fische, Fledermäuse und Schwalben.
Geheimtipp: Was hilft gegen Mückenstiche?
Die Stechmücken bleiben am Bodensee vermutlich noch den ganzen Sommer, so Bretthauer. Neben Insektenschutzmitteln sei es auch eine Möglichkeit, bei der richtigen Kleidung anzusetzen.
Auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon kann man aufpassen: Gefäße wie Regentonnen, Gießkannen oder Topfuntersetzer seien für Stechmücken ein idealer Brutplatz. Man sollte sie deswegen immer wieder ausleeren, rät der Experte.
Hochwasser, schwül-warmes Wetter, Regen Warum wir derzeit so viele Stechmücken haben
Das schwül-warme Wetter und die Reste des Hochwassers in BW liefern ideale Bedingungen für Mücken. Derzeit ist die Plage besonders groß. Was da genau fliegt und was dagegen hilft.
Und er hat noch einen Geheimtipp: Kohlensäurehaltige Getränke ziehen Mücken an. Es sei also besser, am See ein Glas Wein zu trinken, anstatt Bier oder Sprudel, sagt Bretthauer scherzhaft. Denn Menschen atmeten überschüssiges CO2 wieder aus - das locke Mücken an.
Und hier die Auflösung des Quiz: