Der Isnyer Kunstschaffende Friedrich Hechelmann ist am Dienstag im Alter von 76 Jahren gestorben. Das bestätigte die "Friedrich Hechelmann und Schloss Isny Kunst- und Kulturstiftung". Eines seiner letzten großen Projekte musste bereits ohne ihn eröffnet werden - das mit drei Museen unter einem Dach umgebaute Schloss Isny, in dem Friedrich Hechelmann seit Jahren lebte und seine Werke ausstellte. "Da war er gesundheitlich angeschlagen. Ich hatte ihn da auch entschuldigt", so der Isyner Bürgermeister Rainer Magenreuter gegenüber dem SWR. Mittwochmorgen habe er dann die Nachricht von Hechelmanns Tod bekommen.
Hechelmann war 1948 als Sohn eines Kaufmanns in Isny geboren, er studierte an der Wiener Akademie der Bildenden Künste und begann gleichzeitig auszustellen. Seit den 1970er-Jahren ist er als Maler, Illustrator und Filmemacher weit über die Grenzen seiner Allgäuer Heimat hinaus bekannt. Er bebilderte Bücher wie "Momo" von Michael Ende und "Geisterritter" von Cornelia Funke, illustrierte Märchenausgaben mit fantasievollen Landschaften und Fabelwesen und stattete Filme aus.
1980 erhielt Friedrich Hechelmann von August Everding den Auftrag, die Verfilmung der Oper "Hänsel und Gretel" auszustatten. Im Folgejahr bat ihn Star-Dirigent Herbert von Karajan, das Ouvertürenprospekt für die Verfilmung der Oper "Das Rheingold" zu malen.
Illustrationen für die Bibel
Einer seiner größten Erfolge war 1984 der ARD-Film "Ein Weihnachtstraum", er wurde in mehr als 50 Ländern gezeigt. Darin geht es um das Märchen "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern". 2004 erhielt Friedrich Hechelmann den Auftrag, das Alte und Neue Testament zu bebildern und damit die Tradition großer Künstlerbibeln fortzusetzen. Das Werk erschien 2006, es umfasst mehr als 1.300 Seiten.
Hechelmann engagierte sich für Isny und für andere Kunstschaffende
Zeitlebens förderte Friedrich Hechelmann auch andere Kunstschaffende. So richtete er die "Kunsthalle Schwaben" in Weitnau im Allgäu ein, initiierte die "Europa-Akademie der Künste", eine Ausbildungsstätte für bildende Künstler in Isny und eröffnete in seinem Heimatort die Kunsthalle im aufwändig sanierten Schloss.
Dort ist seit vergangenem Herbst eine Dauerausstellung mit seinen jüngsten Werken zu sehen: Arbeiten aus weißem Seidenpapier, "aus Licht und Schatten geboren".
2019 hat SWR-Reporterin Sabine Steinfurth Friedrich Hechelmann im Schloss Isny besucht, ein ungewöhnlicher Wohnort:
Hechelmann- und Schloss-Stiftung bestürzt über seinen Tod
In Isny im Allgäu herrscht teils große Bestürzung über den Tod Friedrich Hechelmanns. Vor allem für die "Friedrich Hechelmann und Schloss Isny Kunst- und Kulturstiftung" sei der Tod des Isyner Künstlers ein großer Verlust, so der Beiratsvorsitzender der Stiftung, Thomas Braunagel, gegenüber dem SWR.
Hechelmann habe bisher die ganzen Ausstellungen selbst kuratiert. Für weitere Ausstellungen und Formate sei das jetzt eine fordernde Aufgabe für die Stiftung, so Braunagel. "Friedrich Hechelmann war als Künstler ein inspirierender Mensch, eine wunderbare Person, die wir sehr vermissen werden. Und deswegen müssen wir alle ein bisschen innehalten im Moment", sagte Kai-Michael Sprenger vom Beirat der Stiftung im Gespräch mit Frauke Oppenberg in SWR Kultur am Abend.