Sechs Jahre lang hat der Umbau gedauert und rund 1,7 Millionen Euro gekostet: Nun eröffnet das Schloss Isny wieder - als "Schmuckstück der Stadt und wichtiger Ort für Kunst und Kultur", wie es von der Stadt Isny im Allgäu (Kreis Ravensburg) heißt. Am Donnerstagabend fand eine Eröffnungsfeier statt, ab Freitag können die Museen besucht werden. Mit der Kunsthalle Friedrich Hechelmann, dem Stadtmuseum und der Städtischen Galerie sind im Schloss jetzt drei Museen untergebracht.
Das gibt es in den drei Museen im Schloss Isny zu sehen
Das Stadtmuseum präsentiert die Stadtgeschichte von Isny in einer neuen, interaktiven Dauerausstellung. Außerdem gibt es einen Bereich für Wechselausstellungen. Die Städtische Galerie eröffnet mit Skulpturen, Installationen und Bildern aus Stahl, Aluminium, Lack und Acryl von Gary Schlingheider.
In der Kunsthalle können die Besucherinnen und Besucher das schöpferische Gesamtwerk des Malers Friedrich Hechelmann bestaunen: von seinen Buchillustrationen bis hin zu seinen großformatigen, visionären Wandbildern und Skulpturen. Zu sehen sind auch seine neusten Schöpfungen: die sogenannten Weißen Bilder aus Seidenpapier im 3D-Format. Zur Neueröffnung werden zum ersten Mal auch seine magisch-poetischen Illustrationen zu Michael Endes Buch "Ophelias Schattentheater" gezeigt.
Kloster, Pflegeheim, Museum: Die Geschichte von Schloss Isny
Über das Ausstellungsprogramm hinaus können sich die Besucherinnen und Besucher laut Stadt künftig auch über die wechselvolle Geschichte von Schloss Isny informieren. Diese begann 1096, als die Grafen von Altshausen-Vehringen in Isny ein Benediktinerkloster gründeten. Doch schon 1284 brannten das Kloster und seine Kirche beim ersten großen Stadtbrand ab. Der Truchsess von Waldburg-Zeil kaufte das Anwesen, doch mit der Pest-Epidemie war die wirtschaftliche Blüte vorerst beendet. 1631 fielen Kirche und Kloster dann dem zweiten großen Brand zum Opfer.
Ab 1660 wurden das Kloster und die Kirche St. Georg und Jakobus wieder aufgebaut und erlebten unter Abt Torelli eine Blütezeit. Berühmte Stuckateure und Maler gestalteten die Kirche zu einer "Rokokoperle des Westallgäus", wie es von der Stadt heißt.
Mit der Säkularisierung unter Napoleon fielen das Kloster und die Stadt an den Grafen von Quadt-Wykradt, später ans Königreich Württemberg. Im Jahr 1942 kaufte die Stadt Stuttgart das Schloss und nutzte es als Erholungs- und Schulungsheim für die Hitlerjugend. Bis 1949 wurde das Schloss als Hilfskrankenhaus und bis 1993 als Kranken- und Alterspflegeheim des Bürgerhospitals Stuttgart genutzt.
Engagierte Bürger kaufen Schloss Isny
Um den Verkauf des heruntergewirtschafteten Schlossareals an einen Privatinvestor zu verhindern, kaufte eine Gruppe von Bürgern und Institutionen das Gesamtareal im Jahr 1997 für 2,7 Millionen Euro der Stadt Stuttgart ab. Darunter auch der Isnyer Maler Friedrich Hechelmann, der bis heute Schloss und Marienkapelle mit großem Aufwand renoviert und gestaltet und dafür eine gemeinnützige Stiftung gegründet hat.