Der Rhein bei Schaffhausen ist aktuell rund 23 Grad warm. Die Situation für Fische wie Äschen und Forellen, die kälteres Wasser bevorzugen, ist darum angespannt. Kritisch wird es für sie, wenn die Wassertemperatur konstant über 23 Grad liegt.
Entscheidend für das Überleben der Fische ist die Entwicklung des Wetters, sagt Thomas Küng, stellvertretender Fischereiaufseher des Kantons Schaffhausen. Sind die Nächte kühler, wie im Moment, könnten sich die Fische auch wieder erholen. Gäbe es aber eine zweiwöchige Hitzeperiode werde es für Äschen und Forellen kritisch. Auch weil die Wasserstände abnehmen. Dies sei besonders in Flachwasserzonen relevant.
Kanton Schaffhausen hat "Äschen-Notfallkonzept"
Im Hitzesommer 2003 kam es zu einem großen Fischsterben im Rhein. 90 Prozent der Äschen-Population sei dabei im Rhein verendet, so Fischereiaufseher Thomas Küng. Seitdem wurde im Kanton Schaffhausen ein "Äschen-Notfallkonzept" erarbeitet. Es sieht Kältebecken und schattenspendende Abdeckungen an kälteren Bach-Zuflüssen in den Rhein vor. Seit 2018 wird es umgesetzt. Es greife bei gleichbleibenden Wassertemperaturen von 24 Grad. Mit dem Nachbarkanton Thurgau werde dabei eng zusammengearbeitet.
Fische sind Indikatoren für Klimaveränderung
Die aktuellen Wasserstände und -temperaturen seien ähnlich wie in den Jahren 2021 und 2022, so Fischereiaufseher Thomas Küng. Deswegen sei die Sorge um die Fische immer im Hinterkopf. Äschen und Forellen seien Indikatoren für die Gesamtsituation des Klimas. Auswirkungen des heißen und trockenen Wetters ließen sich aber auch im Wald und bei der Landwirtschaft beobachten. Aufgefallen sei in den vergangenen Jahren aber auch, dass andere Fischarten wie Barben und Alet, die besser mit warmem Wasser umgehen könnten, auch die Abkühlung in den eingerichteten Kältebecken im Rhein liebten.
Erhaltung der Äsche im Rhein
Das Vorkommen der Äsche im Rhein sei immer ein Juwel in Süddeutschland und der angrenzenden Schweiz gewesen, so Küng. Man setze vieles daran, diese Population zu erhalten. Bei Fisch-Erfassungen in diesem Jahr habe man einige große Äschen im Rhein beobachtet. Sie könnten für die weitere Fortpflanzung sorgen. Der Bestand sei insgesamt besser als nach den heißen Sommern von 2021 und 2022 erwartet.