Wie kann der öffentliche Verkehr in der Bodenseeregion verbessert werden? Darüber hat eine Delegation der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) am Freitag in Berlin mit Vertretern von der Deutschen Bahn und dem Verkehrsministerium diskutiert. Bei dem Treffen ging es vor allem um eine bessere Abstimmung beim öffentlichen Nahverkehr in der Bodenseeregion zwischen Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein. Das Treffen sorgte bei einigen Vertretern der Länder allerdings für Enttäuschung.
Bundesverkehrsminister Wissing nimmt nicht an Treffen teil
Dass Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nicht persönlich zur Konferenz gekommen sei, sei kein gutes Signal. Man hätte sich mehr Engagement gewünscht, sagte der baden-württembergische Staatsekretär Florian Hassler (Grüne) im Anschluss an das Treffen. Denn die Bodenseeregion brauche den Bund, um ihre Ziele in Sachen Schienenverkehr zu koordinieren: Beispiele sind eine dichtere Taktung oder grenzüberschreitend gültige Tickets. Dadurch sollen mehr Pendlerinnen und Pendler auf die Bahn umsteigen. Bislang nutzten weit weniger als zehn Prozent der rund 65.000 Pendlerinnen und Pendler die Bahn, so ein Vertreter der Regierung des Kantons St. Gallen.
Unmut wegen Unterbrechung der Gäubahn
Am Rande wurde bei dem Treffen in Berlin auch über die Unterbrechung der Gäubahn im Zusammenhang mit Stuttgart 21 gesprochen. Das Thema löst bei den Vertretern der IBK großen Unmut aus. "Dass die Linie vorerst nicht mehr bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof fährt, sondern nur noch bis nach Vaihingen, das geht einfach nicht. Das haben wir deutlich auf den Tisch gelegt", sagte Marc Mächler (FDP), Regierungsrat des Kantons St. Gallen.
Brief an Stuttgart 21-Planer Wird die Gäubahn dauerhaft abgekoppelt? Bürgermeister protestieren
Sieben Jahre lang soll die Gäubahnstrecke Singen - Stuttgart unterbrochen werden. Die Oberbürgermeister unter anderem in Horb und Tuttlingen befürchten, dass das dauerhaft so bleibt.
Auch Baden-Württemberg setzt darauf, dass die neue Route über den Stuttgarter Flughafen und damit der nötige Pfaffensteigtunnel schnell gebaut wird. Man habe das Anliegen an den Bund herangetragen, so ein Vertreter des Landesverkehrsministeriums. Mit Blick auf die schwierige Haushaltslage beim Bund sei es aber unklar, wieviel Geld bis wann für Infrastruktur zur Verfügung stehe.
Weitere Treffen in Wien und Bern geplant
Nach dem Treffen der IBK in Berlin sind weitere in Wien und Bern geplant. Es fehle bislang eine institutionalisierte Plattform für den Austausch zwischen den Ländern für die Themen in der Bodenseeregion. Diese würden oft in Berlin nicht ausreichend wahrgenommen, hieß es im Vorfeld. Das soll der Austausch künftig ändern.