Das Heilig-Blut-Fest ist am Montag auf der Insel Reichenau (Kreis Konstanz) gefeiert worden. Es wird als höchster Feiertag der Insel angesehen. Traditionell feiert die Gemeinde den Tag jedes Jahr eine Woche nach Pfingstmontag. Im Mittelpunkt steht dabei eine Reliquie, die etwas Blut von Jesus enthalten soll.
Die Heilig-Blut-Reliquie wurde am Vormittag in einer feierlichen Prozession über die Insel getragen. Es handelt sich um ein mit Edelsteinen geschmücktes byzantinisches Abtskreuz. Darin befindet sich ein blutgetränktes Seidentuch und - der Überlieferung nach - Splitter vom Kreuz Christi.
Bürgerwehr marschiert zu einer Parade auf
Zuvor trafen sich die Gläubigen am Reichenauer Münster. Dort marschierte am Morgen die Bürgerwehr zur Parade auf. Der anschließende Festgottesdienst wurde musikalisch begleitet vom Münsterchor und -orchester, die Mozarts Krönungsmesse aufführen.
Ehrengast war Weihbischof Bernhard Theising aus Münster, er hielt die Predigt. Im Anschluss startete die Prozession. Am Nachmittag konnten die Gläubigen dann bei der Heilig-Blut-Feier im Reichenauer Münster die Reliquie persönlich ehren.
Der genaue Ablauf des Feiertags
- Feierliche Eröffnung war am Sonntagabend um 18 Uhr mit einem Gottesdienst im Münster
- Um 7 Uhr hat am Montag die Heilige Messe begonnen
- Um 8.45 Uhr startete die Parade der Bürgerwehr auf dem Münsterplatz und Begrüßung der Gäste
- Seit 9 Uhr fand das Pontifikalamt im Münster mit Aufführung der "Krönungsmesse" von Mozart und der Predigt des Weihbischofs statt
- Ab 14.30 Uhr fand die Heilig-Blut-Feier im Münster mit anschließender Heilig-Blut-Verehrung statt
- Anschließend war das Konzert der Bürgermusik Reichenau auf der Ergat mit Bewirtung
Alle Reichenauerinnen und Reichenauer sowie Gäste und Pilger waren laut Gemeinde zu den Feierlichkeiten eingeladen.
Reliquie soll von Jerusalem aus auf die Reichenau gekommen sein
Wie die Reliquie wohl auf die Reichenau kam, hat laut Gemeinde ein unbekannter Mönch im 10. Jahrhundert in einem so genannten Translationsbericht schriftlich festgehalten. Die Erzählung schildert in 36 Kapiteln den Weg der Blut-Reliquie von Jerusalem aus auf die Reichenau. Der Bericht umspannt einen Zeitraum von über 120 Jahren. Im Jahr 925 soll sie schließlich mit feierlichen Gesängen in das Münster getragen und auf den Hochaltar gestellt worden sein, so wird es im Bericht beschrieben. Schon wenige Jahre später wird über die Verehrung der Reliquie berichtet.