Seit gut einem Jahr bringt der Landkreis Biberach mehr als 100 Geflüchtete aus der Ukraine in der ehemaligen neurologischen Fachklinik in Dietenbronn, einem Ortsteil der Gemeinde Schwendi, unter. Als im Februar hier auch noch etwa 60 junge Männer, türkische Kurden und Syrer, untergebracht wurden, hegten die Bewohner des 35-Seelen-Örtchens Bedenken ob der großen Zahl, des sozialen Friedens im Ort und hatten zum Teil auch Sicherheitsbedenken.
Doch die rund 40 Ehrenamtlichen vom "Helferkreis Asyl Schwendi" kümmern sich intensiv um die Geflüchteten. Sie veranstalten zum Beispiel "Kulturen-Cafés" in der Unterkunft.
Im früheren Klinik-Café treffen sich Geflüchtete mit Einheimischen zum gemeinsamen Austausch, Singen, Musizieren oder Spielen. Im "Kulturen-Café" kommen Menschen aus der Ukraine, aus der Türkei und aus Syrien bei Kaffee, Tee, Keksen oder Kuchen und Zopfbrot ins Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern aus Schwendi.
Etwa zehn ukrainische Kinder sorgen für heitere Begleitmusik, wenn sie singen oder fröhlich basteln.
Sprachunterricht als Hauptaufgabe
Der 17-jährige Pascal aus Schwendi hat einen Schachpartner gefunden, Christian versucht mit Ali und Abdulla mithilfe eines Smartphone-Kommunikators ins Gespräch zu kommen. Die Verständigung ist meistens schwierig, auch auf Englisch. Vier Tage in der Woche haben die Geflüchteten Deutschunterricht. Und die Menschen aus Schwendi erkundigen sich im "Kulturen-Café" auch immer wieder nach den Fortschritten. Aber auch für kulturelle Angebote, Sportmöglichkeiten oder Handwerkliches kümmert sich der Helferkreis.
Der ehrenamtliche Helferkreis arbeitet mit den zwei hauptamtlichen Integrationshelferinnen des Landkreises in der Unterkunft Hand in Hand zusammen. Landrat Mario Glaser weiß das zu schätzen und hofft, dass es so bleibt. Er fordert eine europaweit gerechte Verteilung in der EU ankommender Menschen. Kommunen und Helfer seien dauerhaft überlastet.
Anfängliche Skepsis bisher nicht begründet
Die Bedenken von Februar scheinen sich zerstreut zu haben. Der direkte Nachbar sagt, es habe keine negativen Vorfälle gegeben. Auch die Sicherheitskräfte vor dem Eingang zur Unterkunft berichten, sie hätten noch nie eingreifen müssen und seien positiv überrascht.