Ein Zöllner stempelt in einer Zoll-Abfertigungstelle einen Ausfuhrschein ab. Wegen der Corona-Krise können Schweizer Einkaufstouristen seit März 2020 nicht mehr so einfach in der deutschen Grenzregion einkaufen. Das bringt Umsatzeinbußen für den Handel, entlastet aber auch den Zoll.

Mehr geschmuggelte und gefälschte Waren

Hauptzollamt Singen nimmt 2,7 Milliarden Euro Steuern ein

Stand
Autor/in
Tina Löschner
SWR-Redakteurin Tina Löschner Autorin Bild

Das Hauptzollamt Singen hat im vergangenen Jahr rund 2,7 Milliarden Euro Steuern eingenommen. Laut Jahresbilanz nahmen Schmuggel sowie Marken- und Produktpiraterie zu.

Das Hauptzollamt Singen verzeichnet damit rund 130 Millionen Euro weniger Steuereinnahmen als im Vorjahr. Den Hauptanteil an den Einnahmen machten die Einfuhrsteuern aus, sie lagen bei rund 2,4 Milliarden Euro.

Mehr geschmuggelte Waren

Insgesamt wurde im Bereich des Hauptzollamts Singen 2023 mehr geschmuggelt als im Vorjahr. Vor allem Waffen und Pyrotechnik, Drogen und Tabakwaren. 4.600 Fälle deckten die Zöllner auf.

Reisetaschen voller Wasserpfeifentabak

Im Januar 2023 beispielsweise stellten sie bei einer Kontrolle auf der A98 Richtung Singen insgesamt 194 Kilogramm Wasserpfeifentabak sicher. Im Auto dreier Männer, die angegeben hatten, auf der Rückreise aus dem Skiurlaub zu sein. Im Gepäck hatten sie allerdings keine Skiausrüstung, sondern den Wasserpfeifentabak. Fein säuberlich abgepackt zu je einem Kilo. Der Steuerschaden betrug rund 9.000 Euro. Die Ware wurde sichergestellt, gegen den Fahrer ein Strafverfahren eingeleitet.

Mehr gefälschte Produkte

Auch die Marken- und Produktpiraterie nahm 2023 zu. Fast 20.000 gefälschte Gegenstände wurden sichergestellt - viele davon waren online bestellt worden. Dabei handelte es sich in erster Linie um Arzneimittel, elektronische Spielekonsolen, Sportartikel und Kleidung.

Digitaler Ausfuhrschein im nächsten Jahr?

Die Zahl der Ausfuhrkassenzettel von Schweizer Kunden lag bei 4,8 Millionen. Das waren zwar 380.000 mehr als im Vorjahr, aber längst nicht mehr so viele wie vor ein paar Jahren, als die Zöllner über elf Millionen der sogenannten grünen Ausfuhrscheine stempelten. Der Leiter des Hauptzollamtes Singen, Rainer Bühler zeigte sich bei der Jahrespressekonferenz am Donnerstag aber zuversichtlich, dass der digitale Ausfuhrscheine im nächsten Jahr endlich kommt und die Abläufe vereinfacht.

Neues Polizeiboot in Dienst gestellt

Am Donnerstag ist auch ein neues Zollboot des Hauptzollamts Singen am Bodensee in den Dienst gestellt worden. Es heißt „Haltnau“ und hat seinen Platz in Konstanz. Das Schiff wurde vor 40 Jahren an der Ostsee gebaut, für zwei Millionen Euro komplett überholt und mit modernster Technik ausgestattet. Für den Leiter des Hauptzollamts Singen und die Beschäftigten ist die Schiffstaufe ein Tag der Freude.

Neues Zollboot "Haltnau" auf dem Bodensee
Neues Zollboot "Haltnau" auf dem Bodensee

Das ist ein Feiertag für das Hauptzollamt Singen. So eine Schiffstaufe erlebt man nur einmal in seiner Laufbahn als Zöllner.

Insgesamt sind auf dem Bodensee vier deutsche Zollboote im Einsatz - zwei vom Hauptzollamt Konstanz und zwei vom Hauptzollamt Ulm. Sie liegen in Konstanz, bei der Reichenau und in Friedrichshafen. Zum Hauptzollamt Singen gehören rund 1.000 Beschäftigte und 14 Zollämter.

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