In einer Mühle wird Weizen zu Mehl gemahlen

Aktion "Rettungsbrot"

Bad Wurzach: Greenpeace lässt Futterweizen mahlen

Stand
Autor/in
Corinna Scheller

Die Umweltorganisation Greenpeace will aus Futterweizen Brot herstellen, damit daraus kein Tierfutter oder Biosprit wird. Dafür wurden in Bad Wurzach fünf Tonnen Mehl gemahlen.

Für ihre Aktion "Rettungsbrot" war die Organisation Greenpeace am Mittwoch in Bad Wurzach (Kreis Ravensburg). In der Stelzenmühle werden fünf Tonnen Futterweizen zu Mehl gemahlen. Daraus sollen in einigen Wochen Brote gebacken werden. Hintergrund der Aktion sei, dass ein Großteil des Weizens in Deutschland verfüttert oder zu Biosprit werde, sagt Matthias Lambrecht, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace. Die Umweltorganisation fordert die Einstellung der Biospritproduktion aus Weizen. Außerdem müsse die Beimischung zu Benzin und Diesel aufhören, weil Weizen ein wichtiges Lebensmittel sei, dass man in der Hungerkrise brauche.

SWR-Reporterin Corinna Scheller berichtet aus der Bad Wurzacher Stelzenmühle von der Greenpeace-Aktion "Rettungsbrot":

Greenpeace will zeigen, dass auch aus Futterweizen Lebensmittel werden können

Die Organisation Greenpeace hat Futterweizen gekauft, der eigentlich zu Futter oder Biosprit verarbeitet worden wäre. Ein Großteil des Weizens, der als Futter oder für Biosprit verwendet werde, sei gar nicht essbar, heißt es von Kritikern der Aktion. Greenpeace möchte das Gegenteil beweisen, sagt Matthias Lambrecht. Wissenschaftler gingen davon, dass man mit 80 Prozent des Weizens backfähiges Mehl herstellen könne.

"Mit unserer Aktion 'Rettungsbrot' wollen wir zeigen: Wenn man aus der Biospritproduktion aussteigt, hätte man Weizen, den man hungernden Menschen zur Verfügung stellen kann."

Brot soll im September gebacken und verteilt werden

Im September soll ein Bäcker bei Stuttgart aus diesem Mehl Brote backen, die Greenpeace öffentlich verteilen möchte. Den Weizen und das Mehl lässt die Organisation während des ganzen Prozesses von Laboren untersuchen. Müller Hermann Gütler betreibt die Stelzenmühle in Bad Wurzach. Er ist von der Aktion überzeugt und ist gerne ein Teil davon.

Müller Hermann Gütler in Getreidemühle in Bad Wurzach
Müller Hermann Gütler mahlt für die Aktion von Greenpeace in der Bad Wurzacher Futterweizen zu Mehl.

 "Durch die Aktion kann ich helfen, zu zeigen, dass Weizen immer ein sehr wertvolles Lebensmittel ist."

Gütler sagt zudem, dass er kein Freund von der "Versprittung von Weizen" sei. Für ihn als Müller sei das eine Sünde. In einer Mühle verarbeitet er normalerweise qualitativ höherwertigen Weizen. Das Mehl aus Futterweizen sei nicht für alle Gebäcke geeignet, sagt der Müller. Fettgebäcke wie Berliner könne man daraus zum Beispiel nicht backen. Er Gütler bezweifle aber nicht, dass das Mehl zum Backen von Broten geeignet sei.

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