Wegen hoher Defizite im Haushalt und Investitionen muss gespart werden, so die Stadt. Unter anderem Zuschüsse für das Kulturzentrum Linse stehen zur Debatte. Auch den Betrieb des Freibads könne sich die Stadt nicht mehr leisten.
Beliebtes Kulturzentrum ist bedroht
Die Stadt fördert das Kulturzentrum Linse bisher jährlich mit 55.000 Euro. Der Gemeinderat soll heute über drei mögliche Optionen abstimmen. Der Zuschuss für das Programmkino könnte laut Vorlage auf den aktuellen Stand eingefroren oder auf 51.100 Euro gekürzt oder sogar ganz gestrichen werden. Der Vorstand befürchte, dass die Existenz des Kulturzentrums Linse in seiner jetzigen Form dadurch bedroht sei, heißt es im Amtsblatt der Stadt Weingarten. Die Linse besteht seit über 40 Jahren und bietet in Weingarten ein Kulturangebot mit Programm-Kino, Theater und Ausstellungen.
Betrieb des Freibads zu teuer
Auch das Freibad steht auf der Liste der möglichen Einsparungen. Der Betrieb sei auf Dauer nicht mehr finanzierbar, heißt es in der Sitzungsvorlage. Man suche deshalb externe Partner, um das Freibad zu erhalten. Auch beim Hallenbad und der Sauna könnte der Rotstift laut Sitzungsvorlage angesetzt werden.
Sparkurs ist umstritten in Weingarten
Viele Bürgerinnen und Bürger kritisieren die Pläne. Eine Petition wurde bisher von mehr als 8.500 Menschen unterzeichnet. Das Kulturzentrum Linse sei das einzige Arthousekino in der Region und ein wichtiger Veranstaltungsort, heißt es dort. Die Unterschriftensammlung wurde nach Angaben der Initiatorin an den Oberbürgermeister übergeben. Kaputtsparen und Klein-Klein-Denken erzeuge hauptsächlich eine frustrierte Bürgerschaft, schreibt Tanja Schuhbauer in einem Brief an den Oberbürgermeister und den Gemeinderat.
Der Sparkurs sei notwendig, so Weingartens Oberbürgermeister Clemens Moll. Die Stadt habe in den vergangenen Jahren auf zu großem Fuß gelebt, schreibt er im Amtsblatt der Stadt. Weingarten investiere viel Geld in den Betreuungs- und Bildungsbereich. Das Regierungspräsidium habe der Stadt bereits vor einigen Jahren mit auf den Weg gegeben, dass deshalb an anderen Stellen gespart werden müsse.
Entscheidung des Gemeinderats steht bevor
Die Vorschläge dürften in der Gemeinderatssitzung heftig diskutiert werden. Die SPD-Fraktion will sich dafür einsetzen, dass der kulturelle Bereich von den Kürzungen ausgenommen wird. Vieles sei unausgegoren, so die Fraktionsvorsitzende. Mögliche Einnahmeverbesserungen durch Grundsteuer und Gewerbesteuer seien nicht berücksichtigt. Die CDU-Fraktion sieht ein Sparpaket als unausweichlich an. Wahrscheinlich falle es nicht so schlimm aus wie befürchtet, so der Fraktionsvorsitzende.