34 Gefangene der JVA Ravensburg sollen einen Beschwerdebrief über die Haftzustände unterschrieben haben. Die Zustände seien nicht tragbar, heißt es. In dem Brief ist die Rede von Schikane, eingeschränkten Dusch- und Besuchszeiten und nicht ausreichender medizinischer Versorgung. Einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Haftanstalt stellten sich der Resozialisierung der Insassen in den Weg, lautet ein Vorwurf in dem Brief. Außerdem werden höhere Löhne für die Arbeit im Gefängnis gefordert, um die Inflation auszugleichen. Die JVA-Leitung weist die meisten Vorwürfe zurück.
Einschränkungen bei Dusch- und Besuchszeiten seien teilweise wieder zurückgenommen worden, weil zum Beispiel Corona-Maßnahmen ausgelaufen sind. Zudem schreibt die stellvertretende JVA-Leiterin in ihrer Erklärung, dass der Sozialdienst des Gefängnisses die Gefangenen nach deren Entlassung auch bei der Wohnungs- und Arbeitssuche unterstütze.
Verein aus der linken Szene unterstützt den Brief
Der Verein "Rote Hilfe" aus der linken Szene unterstützt die Gefangenen bei ihrer Beschwerde und veröffentlichte den Brief im Internet. Die Beschwerde sei auch an den Landtag und das Justizministerium geschickt worden, heißt es vom Verein. In einem weiteren Schreiben wird außerdem zu einer Kundgebung vor dem Gefängnis am kommenden Samstag aufgerufen. Der Verfassungsschutz des Landes stuft die "Rote Hilfe" allerdings als linksextremistische Organisation ein.
34 von 370 Insassen sollen den Brief unterzeichnet haben
Nach eigenen Angaben hält die "Rote Hilfe" mit Briefen und Telefonaten direkt Kontakt zu drei Häftlingen der JVA. 34 Häftlinge sollen den Protestbrief unterschrieben haben. Insgesamt sind in der JVA Ravensburg-Hinzistobel laut Gefängnisleitung derzeit 370 Gefangene untergebracht. Die Anstalt habe insgesamt 381 Haftplätze. Nach Sanierung und Aufstockung der Haftgebäude sollen künftig 93 Plätze dazukommen.