In Riedlingen im Kreis Biberach war am Fastnachtsdienstag wieder das traditionelle Froschkuttelnessen. Die Veranstaltung, die es nach Angaben der Narrenzunft Gole seit dem Jahr 1829 gibt, gilt als Höhepunkt der Fastnacht in Riedlingen. Mit dabei waren Zunftmitglieder und rund 350 Ehrengäste - darunter auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er gilt als Stammgast der Veranstaltung, besuchte diese allerdings als Privatmann, wie es von einer Regierungssprecherin heißt.
So läuft das Froschkuttelnessen ab
Die närrische Veranstaltung begann traditionell mit einer Männer-Polonaise durch die Straßen der Riedlinger Innenstadt. Im Rathaus angekommen, gab es für die Männer Wein und die traditionellen Froschkutteln. Diese bestehen nicht aus Fröschen, sondern aus Innereien - vor allem vom Rind.
Beim Froschkuttelnessen sind Frauen ausgeschlossen. Männer und Frauen feiern am Fastnachtsdienstag in Riedlingen deshalb zunächst getrennt. Während die Männer im Rathaus aßen, feierten die Frauen zuerst unter sich und tanzten dann in den sogenannten Hemdglonkern - also in weißen Nachthemden und Mützen - vor dem Rathaus. Die Männer verließen nach dem Essen das Rathaus über eine Holzrutsche und wurden dort von den Frauen empfangen.
Kritik an Ausschluss von Frauen beim Froschkuttelnessen
Dass Frauen - und auch Berichterstatterinnen - beim Froschkuttelnessen der Zutritt verwehrt wird, steht in der Kritik. So äußerte sich unlängst der Deutsche Journalistenverband (DJV) Baden-Württemberg kritisch.
So denken SWR-Redakteurin Rebecca Lüer und SWR-Redakteur Thomas Wagner über das Thema:
Pro und Contra Keine Frauen bei Froschkuttelnessen: Sinnloses Verbot oder wichtige Tradition?
Das Froschkuttelnessen in Riedlingen ist eine reine Männerveranstaltung. Frauen haben keinen Zutritt zum Saal - auch Journalistinnen nicht. Was spricht dafür und was dagegen?
Ausschluss beim Froschkuttelnessen ist kein Einzelfall
Frauen sind nicht nur beim Froschkuttelnessen ausgeschlossen. Auch bei anderen Fastnachts-Veranstaltungen gilt traditionell strikte Geschlechtertrennung. So ist das bis zu 21-köpfige Stockacher Narrengericht (Kreis Konstanz), bei dem jedes Jahr hochrangige Politiker angeklagt werden, rein männlich besetzt. Beim sogenannten Bräuteln in Sigmaringen werden jedes Jahr am Fastnachtsdienstag frischverheiratete Männer auf einer Stange sitzend um den Brunnen auf dem Marktplatz getragen. Auch wer in Überlingen (Bodenseekreis) Mitglied der Hänselezunft werden will, der muss männlich sein.
Das Tragen des Löwenhäs der Löwenzunft wiederum, das ist in Überlingen allein den Frauen vorbehalten. Und auch von der Frauenfastnacht in Ummendorf im Kreis Biberach sind Männer ausgeschlossen, sie haben keinen Zutritt zum närrischen Treiben.