Seit fast acht Monaten ist die B32-Brücke in Herfatz bei Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) gesperrt. Autofahrer müssen jeden Tag lange Umleitungsstrecken fahren. Geschäftsleute im Wangener Ortsteil Waltersbühl verlieren Kunden. Das Regierungspräsidium Tübingen hat auf Anfrage erklärt, die Bauarbeiten seien im Zeitplan, die neue B32-Brücke werde vor Weihnachten für den Verkehr freigegeben.
Deutlich weniger Kunden in den Geschäften
Derzeit werden am Brückenneubau über die Argen die letzten Arbeiten erledigt. Einen genauen Tag für die Brückenfreigabe nennt das Regierungspräsidium nicht. Diesen Tag aber sehnen die Geschäftsleute in Waltersbühl herbei.
Seit Baubeginn kommen deutlich weniger Leute aus Richtung Ravensburg in ihre Geschäfte. Der Bau eines Kreisverkehrs verschärft die Situation seit Wochen. Jörg Nothhaft, Geschäftsinhaber aus Wangen-Waltersbühl, hat in diesem Jahr 50 Prozent weniger Kundschaft in seinem Laden für Bürobedarf gehabt. Er sagt: "Das ist frustrierend, wenn man durch den Laden läuft und der ist leer. Und der ist halbstundenweise leer, das ist man nicht gewohnt."
Ähnlich sieht es bei Alexander Weh mit seinem Geschäft für italienische Spezialitäten aus. Eine verwirrende Verkehrsführung habe bei ihm für verzweifelte Kunden gesorgt. Diese hätten angerufen und gesagt, solange es die Baustellen gebe, kämen sie nicht mehr.
Erst Corona, dann die Baustellen. Die Geschäftsleute in Wangen-Waltersbühl erleben schwierige Zeiten. Nothhaft und Weh erklären, sie hätten deswegen auch Personal abgebaut.
Auch das Weihnachtsgeschäft bricht weg
Dass die Verkehrsbehinderungen und Umleitungen bald ein Ende haben, tröstet sie nur wenig. Denn für das Weihnachtsgeschäft komme das zu spät. Dabei sei das für sie Hochsaison. "Wenn in der Hochsaison die Kunden fehlen, dann fehlt auch der Umsatz", sagen die Geschäftsinhaber. Doch mit dem Umsatz bezahle er seine Mitarbeiter und decke seine Kosten, erklärt Nothhaft.
Geschäftsleute kritisieren Regierungspräsidium
Dass es schlecht läuft, dafür machen die Ladenchefs nicht die Wangener Stadtverwaltung verantwortlich. Enttäuscht sind sie vom Regierungspräsidium Tübingen. Vor allem weil die Behörde überhaupt nicht auf den Vorschlag eingegangen sei, während der Bauarbeiten für den Brückenneubau eine Behelfsbrücke über die Argen zu stellen.
Hoffen auf 2024
Die ganze Hoffnung der Geschäftsleute in Wangen-Waltersbühl richtet sich nun auf das kommende Jahr. Und darauf, dass die Kunden dann wieder in ihre Geschäfte finden: "Unser Weihnachtswunsch ist, dass nächstes Jahr alle wieder kommen!“