Muhammad Chunnar ist einer von 260 Menschen, die bislang in diesem Jahr im Kreis Biberach die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten haben. Er sei als Flüchtling geboren, denn seine Familie stammt ursprünglich aus Palästina, erzählt der heute 46-Jährige. 38 Jahre lang lebte er in Syrien ohne Staatsbürgerschaft und Perspektiven. Dort arbeitete er als Taxifahrer. Mit der Welle der Menschen, die aus Syrien flüchteten, kam er nach mehrwöchiger Flucht im Jahr 2015 nach München.
Wie Muhammad Chunnar kamen viele Menschen mit der Fluchtbewegung in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland. Dies sei auch ein Grund, warum derzeit viele Anträge gestellt würden, heißt es vom Landratsamt Biberach. Die Bearbeitungszeit sei daher lang. Im Kreis Biberach stieg in den vergangenen Jahren die Zahl der Einbürgerungen stetig an. Waren es 2019 nach Angaben des Landratsamtes noch gut 200 Anträge, belief sich die Zahl im vergangenen Jahr auf rund 300. Ende dieses Jahres könnte die Zahl noch höher liegen, hieß es vom Landratsamt.
Der Weg in den Kreis Biberach
Für Muhammad Chunnar ging es von München zunächst in eine Erstaufnahmeeinrichtung nach Karlsruhe, von dort weiter in eine Anschlussunterkunft nach Maselheim im Kreis Biberach. In der 4.500-Einwohner-Gemeinde ist er mittlerweile heimisch geworden. Vor vier Jahren kamen seine Frau und die drei Kinder nach. Früh habe er den Wunsch gehabt, deutscher Staatsbürger zu werden. Jetzt sei er am Ziel.
Auf dem Weg zur deutschen Staatsbürgerschaft gilt es eine ganze Reihe von Voraussetzungen zu erfüllen. Nach acht Jahren in Deutschland hat Chunnar alle Anforderungen für die deutsche Staatsbürgerschaft erfüllt: Einbürgerungstest, Sprachprüfung, hat einen Job als Vorarbeiter in einer Heizungsbaufirma. Er bekennt sich zum Grundgesetz. Kürzlich war Familie Chunnar in Berlin. Vor dem Reichstag sei er plötzlich stolz gewesen, als ihm klar wurde, dass er als deutscher Staatsbürger künftig wählen darf.
Menschen in Maselheim nehmen Chunnar freundlich auf
Muhammad Chunnar ist in Maselheim angekommen und fühlt sich dankbar angenommen. Viele Ehrenamtliche und Nachbarn hätten ihn auf diesem Weg unterstützt. Die Gemeinde sei schön. Für die fühle er sich auch verantwortlich, wenn er umherliegenden Müll einsammele oder seinen Garten pflegt. Deutschland sei ein Land für fleißige Leute, sagt er. Biberachs Landrat Mario Glaser zollte Chunnar und den anderen Eingebürgerten großen Respekt: „Eine neue Staatsbürgerschaft anzunehmen und sich dann in diesem Land mit allem zu arrangieren und zu integrieren ist eine gewaltige Leistung.“