Der Friedrichshafener Ehrenvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Baden-Württemberg, Hans-Jürgen Kirstein, spricht sich für eine Ausweitung von Böllerverboten an Silvester aus. Hintergrund sind die Angriffe auf Einsatz- und Rettungskräfte in der Silvesternacht in Berlin. Feuerwehr und Polizei in der Hauptstadt zählten insgesamt 33 verletzte Einsatzkräfte. Es seien unter anderem Bierkisten und Feuerlöscher auf Fahrzeuge geworfen oder Einsatzkräfte mit Pyrotechnik beschossen worden.
Er sei erschrocken darüber, wie die Aggressivität gegenüber Einsatzkräften zugenommen habe, sagte Hans-Jürgen Kirstein, der bis Ende 2021 Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft in Baden-Württemberg war. Die Angriffe mit Pyrotechnik auf Feuerwehrleute in Berlin hätten eine neue Dimension erreicht.
Vorschlag: Böllerverbotszonen ausweiten
Ein weitgehendes Böllerverbot, wie es die Polizeigewerkschaft fordert, sei wahrscheinlich gesellschaftlich nicht umsetzbar, so Hans-Jürgen Kirstein. Sinnvoll wäre es aber, Böllerverbotszonen auszuweiten. Außerdem appelliert der Ehrenvorsitzende der Polizeigewerkschaft in Baden-Württemberg an die nach seinen Worten Vernünftigen in der Gesellschaft, Vorfälle zu melden und Aussagen zu machen, damit Täter ermittelt werden können. In diesem Fall sollten die Täter die Kosten für die Rettungseinsätze tragen, so Kirstein. Das könnte eine abschreckende Wirkung haben.
Übergriffe auch in der Region Bodensee-Oberschwaben generell ein Thema
In der Region Bodensee-Oberschwaben kam es in der Silvesternacht nach Angaben der Polizei nicht zu vergleichbaren Übergriffen. Großstädte seien stärker betroffen, da dort größere Menschenmassen unterwegs seien.
Bei drei Einsätzen an Silvester in Ravensburg und Kißlegg (Kreis Ravensburg) wurde gegen die polizeilichen Maßnahmen teils erheblicher Widerstand geleistet und in einem Fall ein Beamter dadurch leicht verletzt. Man beobachte seit Jahren das solche Vorfälle zunehmen, so der Sprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg Christian Sugg. Dies sei eine generelle Entwicklung und hätte nichts spezifisch mit Silvester zu tun. Der gegenseitige Respekt nehme immer weiter ab, so Sugg, das bekämen auch andere Einsatzkräfte wie Notfallsanitäter oder Feuerwehrleute in der Region zu spüren.