Es gibt Streit um die Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine in der Sporthalle beim Berufsschulzentrum in Friedrichshafen. In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Andreas Brand (parteilos) fordern die Grünen, dass die Stadt mit der Messe Friedrichshafen darüber verhandeln solle, eine Halle bei der Messe für die Flüchtlingsunterbringung zur Verfügung zu stellen. Das wäre eine "Win-Win-Situation" für alle. Auch Jürgen Schrandt vom Stadtverband Sporttreibender Vereine Friedrichshafen befürwortet eine Lösung an der Messe.
SWR-Reporter Martin Hattenberger über die Kritik an der Hallenschließung:
Kommunen im Bodenseekreis seien an ihrer Belastungsgrenze
Wenn es heiße, dass es an der Messe keine Sanitäranlagen gebe, könne man welche in Containern anmieten, so Schrandt gegenüber dem SWR. Das sei machbar, wenn man das wolle. Die Stadt Friedrichshafen verweist auf den Kreis, der für die Hallenbelegung zuständig ist. Es gebe keine "einfachen Lösungen", so eine Sprecherin der Stadt, weil Kreis, Gemeinden und die Stadt an ihrer Belastungsgrenze seien, was die Unterbringung angehe.
Mehrfachnutzung von mehrteiligen Hallen gefordert
Mit den Vereinen und den Schulen sei man im Gespräch darüber, über die Mehrfachnutzung von mehrteiligen Hallen Sport zu ermöglichen, heißt es von der Stadt weiter. Aber auch dabei gebe es "keine einfache Lösungen", weil die Situation durch die Schließung der ZF-Arena sehr angespannt sei, so die Stadt.
"Win-Win-Situation ist möglich"
Die Grünen im Friedrichshafener Gemeinderat sehen es als notwendig an, den Kriegsflüchtlingen zu helfen. Doch wenn die Sporthalle belegt werden sollte, falle für viele Schulkinder der Sport weg und Häfler Vereine würden ihre Spiel- und Trainingsmöglichkeiten verlieren. Deshalb fordert die Grünen-Fraktion Oberbürgermeister Brand dazu auf, mit der Messe und dem Kreis darüber zu verhandeln.
Sportvereine in Singen fürchten ebenfalls massiven Ausfall von Sport
Auch in Singen (Kreis Konstanz) haben Sportvereine bereits Alarm geschlagen. Sollte auch die letzte noch verfügbare Sporthalle als Notunterkunft mit Geflüchteten aus der Ukraine belegt werden, leide der Sportbetrieb in Singen massiv.
Die Vereine haben gemeinsam mit der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat eine Resolution verabschiedet. Sie richtet sich an den Kreis Konstanz sowie an die Landesregierung und an die Bundesregierung. Die Belegung kommunaler Sporthallen solle vermieden werden, heißt es darin. Die Hoffnung der Vereine liegt auf Leichtbauhallen oder Fabrikhallen, die statt Sporthallen für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden könnten.