Das Öko-Institut e.V. in Freiburg hat im Auftrag des BUND eine Klimastudie für Baden-Württemberg und seine zwölf Regionen erstellt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben untersucht, wie eine klimaneutrale Energieversorgung aussehen kann. Die Ergebnisse für den Landkreis Konstanz wurden am Montagabend in der Stadthalle Singen vorgestellt. Dabei ging es nicht nur um den Ausbau der erneuerbaren Energien. Im Kreis Konstanz müssten unter anderem dringend Gebäude energetisch saniert werden, um den Energieverbrauch zu senken, so Sven Simon von der Hochschule HTWG Konstanz.
BUND fordert Ausbau der Nah- und Fernwärmenetze
Präsentiert wurden die Ergebnisse der Klimastudie von der BUND-Landesvorsitzenden Sylvia Pilarsky-Grosch. Sie erklärte, welche Handlungsempfehlungen sich aus der Studie ergeben. "Windenergie, Photovoltaik, das kriegen wir hin, aber die Mammutaufgabe wird die Wärmeversorgung", sagte Pilarsky-Grosch. Nah- und Fernwärme müssten massiv ausgebaut werden, doch der Netzausbau sei sehr teuer.
Maßnahmen für den Klimaschutz durch Datenanalyse
Der Klimaschutzmanager des Landkreises, Till Blaß, und Sven Simon von der Hochschule HTWG Konstanz berichteten über den "Monitor Energiewende im Landkreis Konstanz 2022". Dieser zielt darauf ab, durch fundierte Daten den Stand der Energiewende auf Landkreisebene abzubilden. Die statistischen Daten werden fortlaufend erfasst, dokumentiert und bewertet. Im Rahmen einer Partnerschaft analysiert die Hochschule HTWG die Daten für die Energie- und Treibhausgasbilanz. Daraus sollen geeignete Klimaschutzmaßnahmen abgeleitet werden.
Fahrrad konkurrenzfähig zum Auto machen
Sven Simon von der HTWG empfahl zum Beispiel die Entwicklung von Fahrradstädten, um das Rad auch in Sachen Schnelligkeit konkurrenzfähig zum Auto zu machen. Da die meisten Autofahrten kürzer als fünf Kilometer seien, könnten viele Strecken innerorts aber auch mit dem ÖPNV zurückgelegt werden. Außerdem sprach sich Simon für Gebäudesanierungen im Landkreis Konstanz aus, um den Energieverbrauch zu senken.
Anfangen sollte man mit der energetischen Sanierung großer Gebäude wie zum Beispiel Schulen, Hochschulen, Krankenhäuser und Verwaltungsgebäude, so Simon.