Internationaler Bodenseerat diskutiert Wasserentnahme

Trinkwasser aus dem Bodensee: Wie viel kann entnommen werden?

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Autor/in
Isabel Heine
SWR-Redakteurin Isabel Heine Autorin Bild

Wer darf aus dem Bodensee Trinkwasser entnehmen? Mit dieser Frage befasst sich der Internationale Bodenseerat am Samstag. Hintergrund sind die Pläne Bayerns, Wasser aus dem Bodensee zu pumpen.

"Der Durst auf das Wasser des Bodensees wächst – welche Entnahmen sind verkraftbar?" Mit dieser Frage befasst sich der Internationale Bodenseerat bei einer Veranstaltung am Samstag in Weinfelden (Kanton Thurgau). Expertinnen und Experten wurden für Vorträge eingeladen.

Bayern sucht neue Trinkwasserquellen

Hintergrund sind laut Einladung des Bodenseerates die Pläne Bayerns, Wasser aus dem Bodensee zu entnehmen und in den trockenen Norden des Bundeslandes zu leiten. Die Pläne wurden bereits vor zwei Jahren bekannt. Der SWR berichtete über die Idee. Dazu teilte ein Sprecher des bayerischen Umweltministeriums mit, dass das Ministerium an einer Gesamtstrategie "Wasserzukunft Bayern 2050" arbeite. Die Wasserversorgung im Land soll weiter gestärkt werden. In einem Projekt würden derzeit unterschiedliche Möglichkeiten untersucht.

Es wird eine Vielzahl an Varianten, darunter auch die Stärkung der Fernwasserversorgung unter Einbeziehung des Bodensees, ergebnisoffen auf Erfordernis und Machbarkeit geprüft.

Ziel sei es, ein Versorgungssystem zu schaffen, das an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst ist. Ergebnisse des Projekts würden in den nächsten Monaten erwartet.

Bodensee-Wasserversorgung entnimmt am meisten Wasser

In Baden-Württemberg darf die Bodensee-Wasserversorgung in Sipplingen beispielsweise nach eigenen Angaben pro Tag bis zu 670 Millionen Liter entnehmen. Dazu gibt es internationale Vereinbarungen. Sie versorgt vier Millionen Menschen mit Trinkwasser aus dem Bodensee. Pro Jahr fließen 11,5 Milliarden Kubikmeter Wasser in den Bodensee. Der Alpenrhein liefert mit Abstand das meiste Wasser für den Bodensee. Das sei hundertmal mehr, als die Bodensee-Wasserversorgung entnehme. Auch das Seewasserwerk in Arbon (Kanton St. Gallen) entnimmt Wasser aus dem Bodensee.

Bodenseerat will offene Diskussion über Wasserentnahme

Man müsse allerdings auch bedenken, dass viel Wasser über den Rhein aus dem Bodensee herausfließe, so Christoph Vollenweider vom Internationalen Bodenseerat. Wasser werde auch jenseits des Bodensees benötigt. Unter anderem diese Frage möchte er am Samstag mit den Expertinnen und Experten diskutieren.

Der Internationale Bodenseerat hat keine Entscheidungsgewalt. Er ist eng mit der Internationalen Bodensee-Konferenz verbunden und bezeichnet sich als ideelle Vereinigung von Persönlichkeiten aus Bundesländern und Kantonen rund um den Bodensee.

Was den Bodensee noch betrifft:

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