Angst um Arbeitsplätze

ZF Friedrichshafen: Tausende protestieren gegen Werksschließungen

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Stefanie Baumann
SWR-Redakteurin Stefanie Baumann Autorin Bild
Nadine Ghiba
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In Friedrichshafen haben am Mittwoch mehrere tausend Beschäftigte des Autozulieferers ZF an einem Protestmarsch und an Betriebsversammlungen teilgenommen. Viele von ihnen sorgen sich um ihre Arbeitsplätze.

Die Belegschaften von ZF Friedrichshafen haben sich am Mittwoch zu den ersten Betriebsversammlungen im neuen Jahr getroffen. Dabei ging es auch um die angekündigten Werksschließungen in Nordrhein-Westfalen. Sowohl die Mitarbeitenden der Nutzfahrzeugsparte (Betrieb N) in Friedrichshafen als auch die Beschäftigten in der Verwaltung, Forschung und Entwicklung (Betrieb Z) kamen zusammen.

An einem Solidaritätsmarsch und einer gemeinsamen Kundgebung vor dem ZF Forum nahmen laut ZF-Betriebsrat rund 3.000 Menschen teil. Gekommen waren auch Beschäftigte anderer ZF-Werke - zum Beispiel aus Gelsenkirchen. Der Standort in Nordrhein-Westfalen soll Ende des Jahres geschlossen werden.

Tausende ZF-Beschäftigte fürchten um ihre Jobs. Zwar haben sich Konzern und Betriebsrat Ende vergangenen Jahres auf ein sogenanntes Zielbild für die 5.500 Mitarbeitenden der Nutzfahrzeugbranche geeinigt. Es soll die Produktion am Standort Friedrichshafen dauerhaft sichern. Für die 4.500 Beschäftigten in Verwaltung, Forschung und Entwicklung gibt es eine solche Jobgarantie aber noch nicht. Die Geschäftsleitung habe die Verhandlungen verschleppt, kritisiert der Betriebsrat.

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Bei den Betriebsversammlungen ging es aber auch um das Thema Billigproduktion im Ausland. Der Betriebsrat will dafür kämpfen, dass Stellen in Deutschland erhalten bleiben. Vor allem die Produktion von Elektro-Antrieben solle nicht ins Ausland verlagert werden.

Solidaritätsmarsch der Beschäftigten von ZF in Friedrichshafen.
Laut Betriebsrat sind für den Solidaritätsmarsch und die anschließende Betriebsversammlung Beschäftigte aller ZF-Standorte nach Friedrichshafen gekommen.

ZF-Werke in Gelsenkirchen und Eitorf werden geschlossen

Der traditionsreiche Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen steht bereits seit geraumer Zeit finanziell unter Druck. Neben Sparmaßnahmen wie Stellenabbau stehen auch Werksschließungen im Raum. So kündigte ZF vor wenigen Tagen an, seinen Standort im nordrhein-westfälischen Eitorf bis Ende 2027 zu schließen. 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind betroffen. Der Gesamtbetriebsrat von ZF hatte bereits bei einem ersten Bekanntwerden der Schließungspläne 2022 heftig protestiert. Die Arbeitnehmervertretung sprach von einem Angriff auf alle deutschen Standorte. Das war eine harte Nummer.

Das war eine harte Nummer.

Außerdem wurde im Dezember die Schließung des ZF-Standorts Gelsenkirchen (NRW) verkündet. Betroffen sind mehr als 200 Mitarbeitende. Betriebsrat Frank Krause aus Gelsenkirchen sagte am Mittwoch bei der Kundgebung in Friedrichshafen dem SWR, die Kündigung sei kurz vor Weihnachten erfolgt und für viele der 210 Betroffenen ein schwerer Schicksalsschlag gewesen.

Standort Friedrichshafen ist laut Vorstand sicher

Personalvorständin Lea Corzilius zeigt Verständnis für die Sorgen und Probleme der Beschäftigten, die von den angekündigten Schließungen betroffen sind. ZF befinde sich aber in einer schwierigen Phase. Denn der Umstieg auf die Elektromobilität wirke sich zwangsläufig auf den Autozulieferer aus.

Wir befinden uns im fünften Jahr einer dauerhaften Krise.

Sie findet aber auch: Man solle das Brennglas nicht nur auf einzelne Werke richten. An vielen anderen Standorten laufe es gut, so zum Beispiel auch in Friedrichshafen. ZF glaube an den Standort, die Beschäftigten müssten sich keine Sorgen machen, so Corzilius.

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