In einem neu ausgewiesenen Baugebiet in Hohenfels-Liggersdorf (Kreis Konstanz) sind bei Grabungsarbeiten Gebäude-Überreste aus dem 1. bis 3. Jahrhundert nach Christus freigelegt worden. Fundamente eines landwirtschaftlichen Gebäudes und eines kleinen Tempels sowie Feuerstellen und eine Abfallgrube konnten ausgegraben werden.
Es sei zu erwarten gewesen, dass unter dem ausgewiesenen Baugrund weitere Teile eines römischen Gutshofes verborgen sein würden, so der Konstanzer Kreisarchäologe Jürgen Hald. Frühere Ausgrabungen aus den Jahren 1998, 2004 und 2015 haben schon Teile eines römischen Gutshof-Areals sichtbar gemacht.
Mehrere Grabungsabschnitte
Bereits im Jahr 1998, bei der ersten Erschließung des Baugebietes Röschberg bei Hohenfels-Liggersdorf, wurden Fragmente eines römischen Badegebäudes entdeckt. Die freigelegten Fundamente ließen darauf schließen, dass es sich um Bestandteile eines römischen Gutshofes handelt, einer sogenannten Villa Rustica. Je weiter das Baugebiet ausgedehnt wurde, desto mehr Reste des Gutshof-Areals sind freigelegt worden. So stieß man 2004 bei Grabungsarbeiten auf das Haupthaus des Areals, 2015 kamen zwei Holz-Gebäude und diverse Abwassergräben dazu.
Gallo-römischer Tempel und landwirtschaftliches Nebengebäude
Die nun freigelegten Grundmauern deuten auf ein landwirtschaftliches Nebengebäude zur Lagerung der Ernte und von Arbeitsgeräten hin. Nicht weit vom Haupthaus haben Archäologen zudem Mauerreste entdeckt, die wohl einem kleinen Tempel zugeordnet werden können. Er diente den Gutshofbewohnern zur Verehrung wichtiger Gottheiten. Pfosten deuten außerdem darauf hin, dass es einen überdachten Gang um das Gebetshaus im Stil eines gallo-römischen Umgangstempels gegeben haben muss.
SWR-Reporterin Esther Leuffen hat sich die Ausgrabungen angeschaut:
Der Fund einer kleinen keltischen Silbermünze weist darauf hin, dass bereits die Kelten im 2. bis 1. Jahrhundert vor Christus in Liggersdorf ihre Spuren hinterlassen haben. Die Ausgrabungen sollen bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein.