Am Dienstag will das Waldrapp-Team gemeinsam mit der Bergwacht in einer Felsnische am Bodenseeufer bei Überlingen zwei Waldrapp-Attrappen aufstellen. Damit sollen die aus dem Winterquartier zurückkehrenden Vögel animiert werden, in der Felswand zu nisten. Außerdem werden die Helfer Zweige, Äste und ausreichend Nistmaterial dort auslegen, damit die Waldrappe sofort mit einem möglichen Nestbau beginnen können. "Wir wollen es ihnen schmackhaft machen", sagte Johannes Fritz vom Waldrapp-Team. Er ist zuversichtlich, dass das Experiment gelingt.
Optik allein zählt bei Waldrapp-Attrappen
Die Attrappen sind echten Tieren nachempfunden und mit einem 3D-Drucker für das Waldrapp-Team hergestellt worden. "Mit Attrappen gibt es viele Erfahrungen. Die Tiere werden so gefärbt wie die echten Waldrappen, denn aus der Distanz zählt die Optik", so Johannes Fritz. Dass die Tiere aus dem 3D-Drucker sich nicht bewegen, spiele dann keine Rolle mehr, wenn die Tiere die Nische erst einmal entdeckt und für gut befunden hätten.
Brutwand bei Überlingen soll wieder abgehängt werden
Um sicher zu gehen, dass die Tiere nicht sofort weiter zu ihrer bekannten, künstlichen Brutwand in Überlingen-Hödingen ziehen, wird diese wieder mit Plastikplanen abgehängt. Aber man wolle den Bruterfolg der Kolonie auch nicht gefährden, so Fritz. Daher gehe das Waldrapp-Team dort mit Augenmaß vor. Im vergangenen Jahr wurde die Verkleidung der Brutwand nach wenigen Tagen wieder entfernt, als klar war, dass die Tiere die Felsnische nicht annehmen werden.
Erste Waldrappe könnten Anfang März aufbrechen
Schon in der kommenden Woche könnten die ersten älteren Vögel aus ihrem Winterquartier in der Toskana aufbrechen und sich auf den Rückweg zum Bodensee machen, schätzt Fritz. Es werde in diesem Jahr vor allem spannend sein, zu sehen, ob auch Jungvögel aus Andalusien an den Bodensee zurückkehren werden. Diese wurden im vergangenen Jahr mit einem Ultraleichtflugzeug nach Spanien geleitet. Aus der Erfahrung der vergangenen Jahre habe sich gezeigt, dass immer wieder Jungvögel auch schon im ersten Jahr teilweise die Strecke fliegen, so Johannes Fritz.