Internationaler Bodensee-Fischereiverband übt Kritik

Jahreskonferenz der Bodensee-Fischer: Unzufriedenheit mit Laichfischerei

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Isabel Heine
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Berufsfischer vom Bodensee haben sich am Freitagabend in Friedrichshafen getroffen. Kritik übt ihr Verband am Umgang mit der Laichfischerei und am Kormoran-Management.

Felchen-Fangverbot, Kormoran-Management und Laichfischerei - das sind Punkte, die die Bodensee-Fischerinnen und Fischer unter anderem am Freitagabend bei ihrer Jahreskonferenz in Friedrichshafen besprochen haben. Man blicke auf ein ereignisreiches Fischereijahr, heißt es vom Internationalen Bodensee-Fischereiverband (IBF), die Vertretung der Angel- und Berufsfischer am Bodensee-Obersee.

Fangverbot richtig aber falsch umgesetzt - sagen die Fischer

Hinter den Fischerinnen und Fischern vom Bodensee liegt knapp ein Jahr Fangverbot auf Felchen. Es sei richtig, den schwachen Felchenbestand zu schonen, heißt es vom IBF. Es gebe aber nach wie vor eine große Unzufriedenheit bei den Berufsfischern über die Art und Weise wie es die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) umgesetzt habe, sagt Roland Stohr, der bei der Jahreskonferenz für die Berufsfischer am Bodensee sprach. Wegen der Vorgaben sei es mehr als die Hälfte des Jahres nicht möglich zu fischen, auch wenn für manche Fischarten keine Schonzeit gelte. Die Situation sei völlig ungenügend, so Stohr.

Berufsfischer fordern mehr Laichfischerei

Kritik übt der Verband auch am Umgang mit der Laichfischerei. Die IBKF halte trotz neuer Erkenntnisse an Ihren Beschlüssen von 2023 zum Umgang mit der Laichfischerei fest. Man wünsche sich, dass mehr Laich in den Brutanstalten aufgenommen werde. So könnten mehr Felchen-Jungfische in den Bodensee ausgesetzt werden und hätten Chancen, zu überleben. Aktuell werden lediglich 150 Liter Laich eingebracht. "Es gab Zeiten, da haben wir 7.000 Liter Laich in die Fischbrutanstalten gebracht", so Anita Koops, Sprecherin des Internationalen Bodensee-Fischereiverbands (IBF).

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Die Berufsfischer am Bodensee sind sauer: Sie kritisieren die aus ihrer Sicht zu geringe Menge an Felchenlaich, die sie in diesem Jahr entnehmen dürfen.

Bodensee-Fischer wünschen sich anderen Umgang mit dem Kormoran

Beim Kormoran-Management geht es aus Sicht der Berufsfischer nicht voran. Im zurückliegenden Jahr habe sich der Kormoran weiter ungestört vermehren können. Die Fischer kritisieren seit Jahren, dass der Vogel massenweise Fisch aus dem Bodensee frisst. Die Befischung auf der Halde sei stark unter Druck wegen des Kormorans. "Zum Beispiel der Barschbestand leidet unter dem Fraßdruck des Vogels", so Roland Stohr in seinem Vortrag. "Mittlerweile gibt es zeitweise 6.000 bis 8.000 Kormorane pro Jahr am Bodensee, die jährlich 600 Tonnen Fisch fressen", so Jasminca Behrmann-Godel vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, die für das Kormoran-Management zuständig ist.

Auch die Bodensee-Sportfischer kritisieren den Umgang mit dem Kormoran. Die Anglerinnen und Angler rund um den Bodensee haben nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 46 Tonnen Fisch aus dem See entnommen. "Bei den Arten verzeichnen wir einen Rückgang", so der Vorsitzende der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Bodensee-Sportfischer, Mathias Stenzel. Um ein Kilogramm Bodenseefisch auf den heimischen Tisch zu bringen, sei der Aufwand mittlerweile enorm.

Den geplanten Seethermie-Anlagen im Bodensee stehe der IBF grundsätzlich positiv gegenüber. Es sei sinnvoll, die Wärme aus dem Bodensee zu nutzen, so Anita Koops vom IBF. Man wünsche sich, dass die Bedürfnisse der Fischer stärker bei der Planung miteinbezogen würden. Leitungen sollten nicht in Fanggebieten verlaufen, so Roland Stohr. Aus Sicht des Fischereiverbands haben noch nicht ausreichend Untersuchungen stattgefunden, inwiefern das Ökosystem belastet werden könnte.

Endezeitstimmung bei den Berufsfischern

Weil die Fischer vorerst nicht mehr auf Felchen fischen dürfen, müssen sie auf andere Arten umsteigen. Bei den Fangerträgen halte sich der Hecht auf einem stabilem Niveau, so Stohr. Gute Erfolge gebe es auch bei Aal und Wels. Die Befischung sei allerdings deutlich aufwendiger geworden, vor allem bei Rotauge, Karpfen und Schleie. Es sei mehr Zeitaufwand nötig bei Fang und Vermarktung der Arten. "Es müssen sich auch die Essgewohnheiten der Menschen ändern", sagte der erste Vorsitzende des IBF, Wolfgang Sigg.

Insgesamt sind die Fangerträge nach wie vor rückläufig. "Im vergangenen Jahr haben die Fischer 13 Prozent weniger gefangen als im Vorjahr", so Roland Stohr vor. Ein Ende der Tendenz sei nicht absehbar. Es würden Fischereipatente zurückgegeben. Jungfischer rücken nicht nach. 2025 könnten nur noch 50 Patente im Umlauf sein.

Mit dem Wegfall der Berufsfischer würden ein Kulturgut und die Identität unserer Region verloren gehen. 

Der erste Vorsitzende des IBF, Wolfgang Sigg, fügt hinzu: "Wenn sich die Rahmenbedingungen für die Berufsfischer nicht ändern, könnte diese Generation von Berufsfischern möglicherweise die letzte sein."

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