Zwei Jahre nach Flutkatastrophe in der Eifel

Nach Hilfsaktion: 100 Menschen aus Amtzell besuchen betroffene Gemeinde

Stand
Autor/in
Wolfgang Wanner
SWR-Redakteur und Redaktionsleiter Wolfgang Wanner Autorin Bild
Silja Friedrich
Onlinefassung
Marlene Fuchs
SWR-Redakteurin Marlene Fuchs Autorin Bild

Vor zwei Jahren hat eine Flut die Eifelgemeinde Irrel heimgesucht. In Amtzell kamen kurzerhand Spenden für die Betroffenen zusammen. Nun haben sich die Menschen der Orte getroffen.

Die Flutkatastrophe 2021 hat sie zusammengebracht: Zwei Jahre nach dem verheerenden Hochwasser in Rheinland-Pfalz haben rund 100 Bürgerinnen und Bürger aus Amtzell (Kreis Ravensburg) die Gemeinde Irrel (Landkreis Bitburg-Prüm) besucht. Amtzeller Bürgerinnen und Bürger hatten den Betroffenen damals mit rund 20.000 Euro geholfen.

Der Amtzeller Gemeinderat Arno Leisen (SPD) hatte vor zwei Jahren spontan in seiner Gemeinde dazu aufgerufen, Geld für die Betroffenen in Irrel zu spenden. Leisen selbst stammt aus der betroffenen Region. Die Eifelgemeinde Irrel war im Juli 2021 schwer von der Flutkatastrophe betroffen.

Der SWR berichtete über die Flut:

Hochwasser in Rheinland-Pfalz Flutkatastrophe 2021: Irrel (Eifelkreis Bitburg-Prüm)

In Irrel in der Südeifel traten gleich zwei Flüße über die Ufer: die Prüm und die Nims. Viele Häuser wurden beschädigt. Die Region wird nicht mehr so aussehen wie vor dem Hochwasser.

Irrels Bürgermeister spricht von "Jahrhundertflut"

120 Häuser standen in Irrel damals teilweise im Erdgeschoss bis zur Decke unter Wasser. Durch die Wassermassen brachen Fenster und Fensterrahmen aus den Gebäuden. Eine Garage wurde ganz weggeschwemmt, ein Haus im Erdgeschoss durch die Wassermassen leer geräumt. Auf dem Campingplatz wurden Wohnwagen und Wohnmobile weggeschwemmt. An den Irreler Wasserfällen haben die Wassermassen die Brücke weggespült. Der Ortsbürgermeister Herbert Theis (Liste Ziwes) sprach von einer "Jahrhundertflut".

Eine Gruppe Helfer aus Amtzell besucht das ehemalige Flutgebiet in Rheinland-Pfalz
Als Mahnmal für die Schäden von 2021 soll diese Bank so stehen bleiben, wie die Wassermassen sie zurückließen.

Amtzell spendet eine fünfstellige Summe

In Amtzell gingen in kurzer Zeit Spenden in fünfstelliger Höhe ein. Das Geld wurde unbürokratisch nach Irrel weitergeleitet. Angesichts der verheerenden Schäden war das eine kleine Summe. Aber mit den Geldern aus Amtzell sei es möglich gewesen, "den Geschädigten in der ersten Not eine Starthilfe zu geben, um die allerwichtigsten Dinge anzuschaffen, die durch das Hochwasser verloren gegangen sind", so der Bürgermeister von Irrel, Herbert Theis, gegenüber dem SWR, .

"Das waren manchmal nur Kleinigkeiten, aber es hat den Leuten enorm weitergeholfen."

Menschen aus beiden Orten treffen sich und lernen sich kennen

Bürgerinnen und Bürger aus Amtzell reisten nun gemeinsam mit Bürgermeisterin Manuela Oswald (parteilos) sowie der Musikkapelle, den Landfrauen und dem Männerchor nach Irrel. Die meisten im Reisebus, manche mit Wohnmobil oder Wohnwagen. Sie seien sehr herzlich empfangen worden, erzählt Manuela Oswald. Trotz der Ängste und Sorgen, die die Menschen durchleben mussten, blickten die meisten positiv in die Zukunft.

"Alle, mit denen wir gesprochen haben, blicken sehr positiv in die Zukunft. Das ist sehr schön und das nehmen wir auch mit nach Amtzell."

In Irrel standen Begegnungen zwischen den Menschen und "sich kennen lernen" im Vordergrund. Etwa am Freitagabend bei einem sogenannten "get together" auf einem Campingplatz.

Eine Gruppe Helfer aus Amtzell besucht das ehemalige Flutgebiet in Rheinland-Pfalz
Eine Gruppe vom Musikverein Amtzell reiste mit nach Irrel, um die Menschen vor Ort kennenzulernen.

Am Samstag haben die angereisten Amtzellerinnen und Amtzeller den Ort Irrel und seine Umgebung kennengelernt. Sie erlebten dabei auch, wie die Folgen der Flut bis heute zu sehen sind und wie sich diese auf das Leben der Menschen vor Ort auswirken. Am Samstagabend wurde schließlich gemeinsam beim 100-jährigen Jubiläumsfest des Musikvereins Irrel gefeiert, bevor es am Sonntag für die Amtzeller Reisegruppe nach einem Festgottesdienst wieder zurück in die Heimat ging.

Gemeinsam haben Menschen aus Amtzell und Irrel Spaß am Kennenlern-Wochenende
Sich kennenlernen, gemeinsam lachen und reden stand am Wochenende im Fokus.

Eine kleine Delegation aus Irrel lernte im vergangenen Jahr bereits Amtzell kennen. Irrels Bürgermeister Oliver Theis hatte sich schon im Vorfeld von dem größeren Freundschaftstreffen in seiner Gemeinde erhofft, dass sich "da eine engere Verbindung für die Zukunft ergibt". Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht? Die kommenden Monate und Jahre werden es zeigen.

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