Am Donnerstag, auch bekannt als "Schmotziger Dunschtig", hat die schwäbisch-alemannische Fastnacht in Baden-Württemberg noch einmal Fahrt aufgenommen und ist in ihre heiße Phase gestartet. Wie gewohnt begann der Tag mit Ausgelassenheit und viel Lärm in allen Hochburgen des Landes.
Der "Schmotzige Dunschtig" in Konstanz: Nichts für Langschläfer
In vielen Gemeinden wurden Schülerinnen und Schüler aus dem Unterricht befreit und Rathäuser gestürmt. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mussten symbolisch ihre Schlüssel herausrücken, die sie erst am Aschermittwoch wieder erhalten - bis dahin haben die Narren das Sagen.
In Konstanz sind die "Blätzlebuebe" und weitere Gruppen traditionell um 6 Uhr durch die Gassen gezogen und haben die Anwohner geweckt. Und auch in anderen Städten und Gemeinden kommt es zu skurrilen Traditionen. So sind in Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis) die "Huddelbätze" los. Ihr Ziel ist es mit lauten und fröhlichen Feiern böse Geister zu vertreiben.
Fastnacht am Bodensee und in Oberschwaben "Schmotziger Dunschtig": Narren beherrschten die Region
Mit dem "Schmotzigen Dunschtig" hat die Hochfastnacht begonnen. In vielen Städten und Gemeinden am Bodensee und in Oberschwaben herrschte deshalb närrisches Treiben.
"Narrengericht" in Stockach urteilt erstmals seit Corona
Am Abend wurde es in Stockach (Kreis Konstanz) närrisch ernst: Vor dem "Narrengericht" saß der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki auf der "Anklagebank". Er wurde zur Zahlung von 210 Liter Wein verurteilt. Zusätzlich muss er eine Runde Champagner und Austern für die Gerichtsherren ausgeben.
Das mehr als 600 Jahre alte "Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken", das wegen der Coronapandemie zwei Jahre lang pausieren musste, gehört zu den Höhepunkten der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Der "Prozess" findet immer am "Schmotzigen Dunschtig" statt. Die Angeklagten der vorherigen Prozesse mussten ihre Schuld übrigens oft in Wein begleichen.
Umzüge in der Region Fastnachtsendspurt mit großem Umzug durch Karlsruhe
Am Rosenmontag zogen die Narren mit Umzügen unter anderem durch Bühl und Ettlingen. Am Faschingsdienstag ziehen sie unter anderem durch Karlsruhe.
"Tschättermusik" in der Narrenhochburg Laufenburg
Besonders früh dran waren heute die Narren in der Narrenhochburg Laufenburg (Kreis Waldshut). Mit dem Glockenschlag um sechs Uhr morgens schallte der Ruf "Tschättermusik marsch!" der Narro-Alt-Fischerzunft durch die Stadt. Dann setzte sich der lange und vor allem laute Zug durch die Altstadt in Bewegung.
Schon um Mitternacht tanzten die Narren in Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) beim traditionellen schaurig-schönen "Schrättelestanz" ums Feuer. Dabei versammelten sich die "Schrättele", spitzen ihre Besenstiele an, um darauf ihre Reisigbesen stecken zu können und für die Fasnet gerüstet zu sein.
In Messkirch (Kreis Sigmaringen) warfen die Narren der Katzenzunft Kindern beim traditionellen Wurstschnappen Brötchen und Würstchen aus dem Rathaus zu. Bei der "Bachnabfahrt" in Eberhardzell (Kreis Biberach) standen bunte Boote mit aktuellen Themen aus Politik und Gemeinde im Programm.
Auch im Zollernalbkreis und im Kreis Sigmaringen stürmten die Narren am Donnerstag die Rathäuser - SWR-Reporterin Friederike Dauser hat vor Ort vom närrischen Treiben berichtet:
Das war der Fasnet-Live-Blog am Schmotzigen Donnerstag Fasnet-Blog: Das war am Schmotzigen auf der Alb los
Fasnet 2023: Wir haben am Schmotzigen Donnerstag live aus den Kreisen Sigmaringen und Zollernalb berichtet.
Am Montag naht das Ende der närrischen Zeit in BW - für dieses Jahr
Bei den Närrinnen und Narren in Baden-Württemberg heißt der Donnerstag vor Rosenmontag "Schmotziger Dunschtig" oder "Gumpiger" Donnerstag. Mit Dreck hat der Ausdruck aber nichts zu tun: Er stammt vom alemannischen Wort für Fett oder Schmalz ("Schmotz"). "An diesem Tag ist der Anfang des Verzehrens fetter Fastnachtsspeisen und Steigerung anderer Lustbarkeiten", heißt es dazu beispielsweise im Glossar der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN).
Bis Fastnachtsdienstag regieren in Baden-Württemberg nun die Narren. In vielen Städten gibt es am Wochenende, am Rosenmontag (20.02.2023) und Fastnachtsdienstag (21.2.2023) Umzüge. Am Aschermittwoch endet das ganze Spektakel dann wieder und das Häs - wie das Narrenkostüm auch genannt wird - verschwindet bis zum nächsten Jahr im Kleiderschrank.