Das war der Donnerstag in Baden-Württemberg
RKI: Bei Corona-Zahlen eher Seitwärtsbewegung
20:15 Uhr
Bei der Entwicklung der Corona-Sommerwelle in Deutschland gibt das Robert Koch-Institut (RKI) weiter keine Entwarnung. "Weiterhin ist eher eine Seitwärtsbewegung als ein sinkender Trend zu beobachten", heißt es im Wochenbericht des Instituts zu Covid-19 vom Donnerstagabend. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sei vergangene Woche im Vergleich zur Vorwoche nur leicht gesunken. Das Gesamtbild ergebe sich aus bereits fallenden Inzidenzen in den meisten westdeutschen Bundesländern und Berlin - bei noch leicht steigenden Inzidenzen in den anderen ostdeutschen Bundesländern und Bayern. Das RKI spricht insgesamt von geschätzt 800.000 bis 1,5 Millionen Corona-Infizierten mit Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion in der vergangenen Woche.
Höhepunkt der Corona-Sommerwelle möglicherweise überschritten
18:43 Uhr
Die Corona-Sommerwelle in Baden-Württemberg könnte gebrochen sein. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums erklärte angesichts der sinkenden Inzidenz: "Der Höhepunkt der Sommerwelle scheint Ende Juli überschritten, der steile Anstieg der Infektionen gebremst zu sein. Von daher sind wir vorsichtig optimistisch." Sorge bereite, dass Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger besonders stark von Corona und anderen Atemwegserkrankungen betroffen seien und häufig krankheitsbedingt ausfielen. Es sei deshalb wichtig, vorhandene Impflücken zu schließen, "damit wir das anstehende Pandemiegeschehen in der kommenden Grippe- und Atemwegsinfektions-Saison im Herbst und Winter gut bewältigen können".
Zahl der Neuinfektionen und Sieben-Tage-Inzidenz sinken
17:52 Uhr
Das Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg meldet am Donnerstag (Stand: 16 Uhr) 12.385 bestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus, gut 3.000 weniger als am Mittwoch. Die Sieben-Tage-Inzidenz ging im Vergleich zu Mittwoch um 35,1 zurück und liegt jetzt bei 680,9 - vor einer Woche lag sie noch bei 824,8. Die Zahl der Covid-19-Fälle auf den Intensivstationen im Land ist um 3 auf nun 159 gestiegen (126 vor einer Woche). 22 weitere Menschen sind innerhalb eines Tages an oder mit Covid-19 gestorben. Den geschätzten 7-Tage-R-Wert gibt das LGA mit 0,93 an. Er sagt aus, wie viele Menschen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt.
Corona belastet besonders Kinder alleinerziehender und armer Mütter
16:07 Uhr
Von den negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK besonders Kinder aus armen Familien und von alleinerziehenden Müttern betroffen. Bei der seelischen Gesundheit von Kindern zeige sich ein deutliches soziales Gefälle, teilte der AOK-Bundesverband am Donnerstag mit. Während nur etwa jede dritte Mutter in einer Umfrage angegeben habe, dass die seelische Gesundheit ihrer Kinder während der Pandemie gelitten habe, seien es bei Alleinerziehenden 44,1 Prozent und bei Müttern mit geringem Einkommen 51,0 Prozent gewesen, so die AOK. Jede fünfte Mutter fand demnach, dass ihr Nachwuchs seit Beginn von Corona reizbarer und aggressiver geworden ist. Fast drei von vier Müttern berichteten von einem übermäßigen Medienkonsum und fast zwei Drittel von einem Bewegungsmangel ihrer Kinder. Mütter mit geringer Bildung, geringem Einkommen und Alleinerziehende berichteten auch hier häufiger von Problemen als der Durchschnitt.
Millionen-Betrug mit Corona-Schnelltests aufgedeckt
15:47 Uhr
Wegen mutmaßlicher Betrügereien mit Corona-Schnelltests ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen fünf Personen im Alter von 27 bis 32 Jahren. Sie hätten ab Mai 2021 mehrere Testzentren gleichzeitig betrieben und mehr Tests abgerechnet als tatsächlich durchgeführt, teilten Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt mit. Der mutmaßliche Schaden belaufe sich auf mehrere Millionen Euro. Am Donnerstag wurden Wohn- und Geschäftsräume im Raum Stuttgart und Karlsruhe sowie im niedersächsischen Oldenburg und in Bremen durchsucht. Dabei waren über 50 Beamtinnen und Beamte aus Baden-Württemberg und den anderen Bundesländern beteiligt. Es wurden zugleich mehrere Corona-Teststationen unter die Lupe genommen. Es sei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden, hieß es, unter anderem Abrechnungsunterlagen und elektronische Datenträger. Diese würden nun ausgewertet.
Mehr Obduktionen geplant, um das Coronavirus besser zu verstehen
14:09 Uhr
Baden-Württemberg will mehr Obduktionen nach COVID-19-Todesfällen fördern. Das Landeskabinett hat dafür nun Sondermittel des Wissenschaftsministerium in Höhe von 12,7 Millionen Euro bewilligt. Die Obduktionen, die in den Pathologien der Universitätskliniken vorgenommen werden, seien "wichtig für das bessere Verständnis der Erkrankung sowie des Therapieversagens, insbesondere auch bei neu auftretenden Varianten", heißt es in der Kabinettsvorlage. Untersucht werden sollen Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung sowie tödliche Corona-Verläufe trotz einer vollständigen Impfung.
Land verlängert pandemiebedingte Ausnahmen bei Kita-Standards nicht
13:58 Uhr
Trotz angespannter Personallage in den Kitas verlängert das Land die coronabedingten Ausnahmen für die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher pro Gruppe nicht. Wegen der Pandemie hatte das Kultusministerium erlaubt, dass bei einem Ausfall von bis zu einem Fünftel der Erzieherinnen und Erzieher diese durch nicht-pädagogische Helfer eins zu eins ersetzt werden können. Diese Regelung laufe Ende August aus, erfuhr die Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag aus der grün-schwarzen Koalition. Stattdessen sollen künftig fehlende Erzieherinnen und Erzieher durch die doppelte Zahl von nicht-pädagogischen Kräften ersetzt werden. Das Land will zugleich ein Programm für Direkteinstieger starten, um schneller Arbeitskräfte für die Kitas zu gewinnen. Der Präsident des Gemeindetags, Steffen Jäger, forderte im Vorfeld hingegen, dass das Kultusministerium die Regelung weiter zulässt, die Gruppengröße bei Bedarf zu erhöhen und die Mindestzahl von Erzieherinnen und Erziehern senken zu können. "Wenn das Kultusministerium sich gegen eine Verlängerung der zentralen Flexibilisierungsmöglichkeiten entscheidet, dann trägt das Land die Verantwortung dafür, wenn viele Tausend Kinder keinen Kitaplatz bekommen", so Jäger.
Caritasverband gegen einrichtungsbezogene Impfpflicht
12:52 Uhr
Der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart fordert die Streichung der einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht. Dies sei auch deshalb nötig, weil die Impfpflicht die Abwanderung von Mitarbeitenden aus der Altenhilfe verstärke und beschleunige, teilte der Verband am Donnerstag in Stuttgart mit. Jede Hand, die fehle, reiße eine Lücke, die nicht mehr zu stopfen sei. "Wir haben beim Personal null Puffer", sagten Boris Strehle und Professor Wolfgang Wasel, Sprecher des Netzwerks Alter und Pflege im Caritasverband. Bis zum 1. Oktober müssen alle Mitarbeitenden ohne dritte Impfung oder zweimaliger Impfung plus aktuellem Genesenen-Status beim Gesundheitsamt nachgemeldet werden. Das sei in Zeiten hoher Personalausfälle aufgrund von Corona ein zu hoher bürokratischer Aufwand und gehe am Ende zulasten der älteren und pflegebedürftigen Menschen.
Zahl der magersüchtigen Frauen während Pandemie gestiegen
12:37 Uhr
Falsche Schlankheitsideale in den Sozialen Medien seien ein Grund für die Zunahme von Magersucht bei jungen Frauen, sagt Franziska Kosel von der Tübinger Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Corona-Pandemie habe diesen Effekt verstärkt. Gerade bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen finde ein erhöhter Medienkonsum statt. Darüber hinaus seien viele stützende Faktoren, wie ein geregelter Alltag, eine Tagesstruktur, aber auch zahlreiche Kontakte während der Pandemie weggefallen.
DLRG: Mehr Nichtschwimmer bei Bäderschließung
11:22 Uhr
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Württemberg befürchtet bei der Schließung von Hallenbädern im kommenden Herbst die weitere Zunahme von Nichtschwimmern. Allein in den vergangenen zwei Jahren hätten landesweit 200.000 Kinder wegen der Corona-Pandemie keinen Schwimmunterricht gehabt. Die DLRG komme nicht mehr ihrer ureigensten Aufgabe nach, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Schwimmen beizubringen, sagte die Vizepräsidentin des Verbandes, Ursula Jung. Man brauche die Schwimmbäder, um ausbilden zu können.
Chef der Uniklinik Tübingen: symptomlose Corona-Infizierte können arbeiten
11:08 Uhr
Der Ärztliche Direktor der Uniklinik Tübingen, Professor Michael Bamberg, ist offen für den Vorschlag, die Quarantänepflicht ganz abzuschaffen. "Wir hatten 2018 eine Grippe, die sehr heftig war, mit 25.000 Toten. Damals hatten wir keinen Mundschutz und keine Quarantäne. Die jetzige Variante von Omikron ist nicht stärker als die Grippe von damals", so Bamberg.Bislang muss medizinisch-pflegerisches Personal länger in Quarantäne gehen als andere Corona-Infizierte: zwei Wochen. Weil in den Kliniken bereits wieder das Personal knapp ist, können Pflegekräfte und Ärztinnen und Ärzte nun bereits nach sechs Tagen wieder arbeiten - allerdings nur, wenn es Personalengpässe gibt, die Mitarbeiter keine Symptome haben und verschiedene Auflagen einhalten.
Schuldenberg des deutschen Staates erreicht Rekordhöhe
9:43 Uhr
Der deutsche Staat hat im Verlauf der Corona-Pandemie einen Schuldenberg in Rekordhöhe angehäuft. Bund, Länder, Gemeinden sowie Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte hatten Ende 2021 rund 2,3 Billionen Euro Schulden angehäuft. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mit. "Die öffentliche Verschuldung zum Jahresende 2021 stieg gegenüber dem Jahresende 2020 um 6,8 Prozent oder 148,3 Milliarden Euro auf den höchsten jemals in der Schuldenstatistik gemessenen Schuldenstand". Der Anstieg sei insbesondere beim Bund, aber auch bei einigen Ländern weiterhin auf Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie zurückzuführen.
Teil-Impfpflicht: Ämter verhängen bisher keine harten Sanktionen
9:24 Uhr
Mehr als vier Monate nach Beginn der Corona-Impfpflicht für Beschäftigte in Seniorenheimen und Kliniken haben die Gesundheitsämter bislang noch kein Betätigungs- oder Betretungsverbot verhängt. Das bestätigte das Sozialministerium auf Anfrage von "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten". Das Ministerium hatte im Juni berichtet, es seien erste Bußgelder erhoben worden. Es waren den damaligen Angaben zufolge mehr als 450 Bußgeldverfahren anhängig gegen Pflegerinnen und Pfleger, die trotz der Pflicht keinen Impfnachweis vorlegen konnten. "Wir stehen mit den Ämtern natürlich im regelmäßigen Austausch und diese haben uns mitgeteilt, dass sie derzeit noch in der Phase der Anhörung und Prüfung des einzelfallbezogenen Verwaltungsverfahrens sind", teilte ein Sprecher des Sozialministeriums nun mit. Die Regel gilt seit Mitte März. Kliniken, Heime und Einrichtungen, Praxen und ambulante Dienste müssen seither Mitarbeitende beim Gesundheitsamt melden, die nicht geimpft oder genesen sind oder bei denen es Zweifel an der Echtheit der vorgelegten Nachweise gibt.
Chef der Krankenhausgesellschaft: Teil-Impfpflicht ohne Nutzen
8:27 Uhr
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, hat die Forderung nach Aufhebung der Impfpflicht für Pflege- und Gesundheitspersonal verteidigt. Bei der Delta-Variante habe die Impfpflicht gut gewirkt, weil Geimpfte weniger häufig das Coronavirus an andere Personen übertragen hätten. "Das hat sich jetzt massiv geändert", sagte Gaß. Bei der Omikron-Variante könnten auch viele Geimpfte das Virus übertragen. Man müsse daher abwägen zwischen schwerwiegenden Rechtseingriffen gegenüber Beschäftigten und dem Nutzen. Dieser sei mittlerweile nicht mehr gegeben. Gaß führte auch die Kontrolle der Impfpflicht als Argument ins Feld. Sie sei "nur sehr partiell durchgesetzt worden". Viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber hätten auch signalisiert, dass sie auf nicht geimpfte Mitarbeitende nicht verzichten könnten.
Schulen in BW: Neue digitale Geräte, aber keine Fachkräfte zum Verwalten
7:42 Uhr
Die Corona-Pandemie habe einen deutlichen Schub in der Digitalisierung ausgelöst, sagt Gerhard Brand, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung. Doch die Verwaltung der Digitalgeräte werde viele Schulen auch im nächsten Schuljahr beschäftigen. Bislang ist diese Tätigkeit Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrern an den Schulen, die dafür allerdings zu wenig Deputatsstunden bekämen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert deshalb einen Digitalpakt 2.0, in dem Landesregierung und Kommunen die Digitalisierung langfristig sichern. Die Rede ist unter anderem von IT-Fachpersonal, das die Schulen einstellen sollen.
Bundesweite Inzidenz sinkt auf 630,4
3:52 Uhr
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts ist die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen bundesweit um 104.126 gestiegen. Insgesamt haben sich damit seit Beginn der Pandemie über 30,7 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Am Donnerstag vor einer Woche waren noch 136.624 Ansteckungen gemeldet worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz fällt auf 630,4 von 652,0 am Vortag. Das RKI meldet 157 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus. Insgesamt sind damit 143.702 Menschen an oder mit dem Virus gestorben.