Das war der Donnerstag in Baden-Württemberg
Kein Corona bei kranken Schülerinnen
20:46 Uhr
Mehrere Jugendliche einer Ravensburger Schulklasse, die auf Klassenfahrt in München waren, sind am Donnerstag in Kliniken gebracht worden. Nach einem Museumsbesuch am Mittag klagten SWR-Informationen zufolge 19 Schülerinnen der 30-köpfigen Klasse plötzlich über Symptome wie Übelkeit, einige mussten sich übergeben. Rund 20 Einsatzfahrzeuge rückten an, um die Schülerinnen in der Münchner Innenstadt medizinisch zu versorgt. Acht Schülerinnen seien zur Untersuchung in Krankenhäuser gebracht worden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Zur Ursache für die plötzliche Erkrankung könne man noch nichts sagen. Zunächst wurde eine Kohlenmonoxid-Vergiftung vermutet. Eine entsprechende Messung in der Jugendherberge blieb ergebnislos. Auch Corona-Schnelltests seien negativ ausgefallen.
Kinderärzte nennen Scheitern der Impfpflicht "Staatsversagen"
20:42 Uhr
Die Ablehnung einer Corona-Impfpflicht durch den Bundestag empört Deutschlands Kinderärzte. "Was wir heute im Bundestag erlebt haben, ist keine Sternstunde der Demokratie, sondern ein Staatsversagen mit Ankündigung", erklärte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, am Donnerstag. "Dass sich der Bundestag nicht einmal auf den Kompromissvorschlag einigen konnte, ist an Fahrlässigkeit kaum noch zu überbieten."
Aus für Impfpflicht: BW-Landespolitik reagiert unterschiedlich
20:33 Uhr
Das Aus der Corona-Impfpflicht hat unterschiedliche Reaktionen in Baden-Württemberg hervogerufen. Der Innenminister und CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl machte die Ampelparteien im Bund für das Scheitern verantwortlich. Der SPD-Fraktionschef im Landtag, Andreas Stoch, sprach von einem schlechten Tag für die Corona-Bekämpfung und warf der Union aus CDU und CSU parteitaktische Spielchen vor. "Schade, wenn Parteiinteressen über dem Gemeinwohl stehen", twitterte Stoch, der auch die demokratische Kultur beschädigt sieht. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke zeigte sich dagegen erleichtert. Die Pandemie könne man "nicht mit einer Impfpflicht beenden", sagte er dem SWR.
Wieso die Impfpflicht keine Mehrheit fand
20:14 Uhr
Selbst der Kompromissvorschlag, die Impfpflicht ab 60 einzuführen, für den sich unter anderem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stark gemacht hat, wollte im Bundestag keine Mehrheit finden. SWR-Korrespondent Sebastian Deliga hat die Debatte im Bundestag beobachtet und sich auf die Suche nach einem Schuldigen gemacht.
RKI sieht Gipfel der Corona-Welle klar überschritten
19:23 Uhr
Bei der derzeitigen Corona-Welle liegt der Höhepunkt aus Sicht des Robert Koch-Instituts (RKI) mittlerweile eindeutig in der Vergangenheit. "Der Gipfel der aktuellen Welle ist jetzt klar überschritten", schreibt das RKI in seinem aktuellen Wochenbericht, der sich vor allem auf Daten aus der vergangenen Woche bezieht. In der letzten Ausgabe hatte das RKI es noch als nur "wahrscheinlich" bezeichnet, dass der Gipfel erreicht oder möglicherweise bereits überschritten sei. Die aktuelle Einschätzung wird unter anderem mit dem Absinken der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz um 19 Prozent im Wochenvergleich begründet. Auch gingen die Zahlen laut Bericht in allen Altersgruppen sowie in fast allen Bundesländern zurück. Insgesamt sprechen die Gesundheitsexpertinnen und -experten aber immer noch von einem sehr hohen Infektionsdruck - mehr als eine Million Fälle seien binnen einer Woche gemeldet worden.
Mehrheit der Deutschen laut Umfrage für Corona-Impfpflicht
19:17 Uhr
Eine Mehrheit der Deutschen hätte die Einführung einer Corona-Impfpflicht, die im Bundestag gescheitert ist, unterstützt. Nach einer Umfrage für den ARD-Deutschlandtrend sprach sich fast jeder Zweite (46 Prozent) für eine allgemeine Impfpflicht für alle Erwachsenen ab 18 Jahren aus. 13 Prozent unterstützten demnach eine Impfpflicht für Menschen ab 50 Jahren. Mehr als ein Drittel der Deutschen (37 Prozent) ist grundsätzlich gegen eine Corona-Impfpflicht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der repräsentativen Umfrage von infratest dimap wurden vor der Bundestagsabstimmung befragt.
Bund und Länder finanzieren Corona-Impfzentren bis Jahresende weiter
19:09 Uhr
Die Kosten der Corona-Impfzentren und der mobilen Impfteams werden bis zum Jahresende zu gleichen Anteilen von Bund und Ländern weiter finanziert. Darauf haben sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Regierungschefs der Länder nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bei ihrer Videokonferenz geeinigt. Ziel sei es, "die für die allgemeine Impfkampagne in Deutschland aber auch für die Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine wichtige und flexible Infrastruktur vor Ort weiter aufrechtzuerhalten", hieß es im Beschlusspapier der Konferenz. Hierfür habe der Bund in diesem Jahr bisher bereits monatlich knapp 100 Millionen Euro erstattet.
Inzidenz sinkt weiter
18:28 Uhr
In Baden-Württemberg wurden seit gestern 21.366 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Das geht aus den aktuellen Daten des Landesgesundheitsamts (Stand: 16 Uhr) hervor. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank leicht und beträgt aktuell 1.130,1 (Vortag 1.202,1). Die tatsächliche Inzidenz dürfte wegen einer nach wie vor hohen Dunkelziffer aber deutlich höher sein. Wie bereits am Mittwoch, werden 221 Covid-19-Fälle auf den Intensivstationen im Land behandelt. 42 weitere Menschen sind im Vergleich zum Vortag an oder mit dem Coronavirus gestorben. Insgesamt sind damit in Baden-Württemberg bisher 15.337 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben.
Vier grüne Gesundheitsminister warnen vor Corona-Welle im Herbst
16:44 Uhr
Die vier grünen Gesundheitsministerinnen und -minister in den Bundesländern haben das Scheitern der gesetzlichen Corona-Impfpflicht bedauert. Baden-Württembergs Minister Manfred Lucha, sein Kollege Kai Klose aus Hessen, Ministerin Ursula Nonnemacher aus Brandenburg und Senatorin Ulrike Gote aus Berlin warnten vor einer neuen Corona-Welle im Herbst und erklärten, die Entscheidung im Bundestag sei dem Ernst der Lage nicht angemessen. "Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Grünen-Politiker. "Bei allen regionalen Unterschieden ist die Impfquote in Deutschland insgesamt zu niedrig. Allein mit freiwilligen Appellen werden wir die Pandemie nicht zu einem Ende bringen." Ohne ausreichend hohen Impfschutz in der Bevölkerung drohten im Herbst eine erneute Corona-Welle und damit erhebliche Freiheitseinschränkungen.
BW-Gesundheitsminister Lucha strebt weiter Impfpflicht an
15:27 Uhr
Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) hat sich nach dem Scheitern der Impfpflicht im Bundestag entsetzt gezeigt, dass es noch nicht einmal gelungen sei, einen "Minimalkompromiss" hinzubekommen. Gegenüber dem SWR sagte er, die Gesundheitsminister müssten nun alles dafür tun, für den Herbst eine "wie auch immer geartete" Impfpflicht zu erreichen. Mit der Entscheidung des Bundestags könne man nicht zufrieden sein oder sich zufrieden geben. Nun müssten alle ins "parteipolitische Abkühlbecken", so Lucha, ab jetzt müsse Gesundheitsvorsorge oberstes Gebot sein, alle konstruktiven Kräfte müssten zusammenarbeiten.
Nach Scheitern der Impfpflicht: Kliniken sprechen von "Scherbenhaufen"
14:14 Uhr
Die Krankenhäuser haben enttäuscht auf das Scheitern der Impfpflicht im Bundestag reagiert. "Schlussendlich stehen wir jetzt vor einem Scherbenhaufen, den alle Parteien zu verantworten haben", sagte der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, der "Rheinischen Post. "Es war ein Scheitern mit Ansage", fügte er mit dem Hinweis hinzu, dass die Regierung keinen eigenen Antrag vorgelegt habe. Nach dem Scheitern der allgemeinen Impfpflicht müsse man nun umgehend auch Entscheidungen zum weiteren Umgang mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht treffen, forderte Gaß. "Dass die Gesundheitsämter jetzt noch Arbeitsverbote für ungeimpfte Personen im Gesundheitswesen aussprechen, halte ich für nicht vorstellbar. Für uns war die allgemeine Impfpflicht immer eine nachfolgende Notwendigkeit, um die einrichtungsbezogene Impfpflicht aufrechtzuerhalten", so Gaß.
Handelsverband enttäuscht über gescheiterte Impfpflicht
14:02 Uhr
Der Handelsverband Deutschland hat enttäuscht auf das Scheitern der Corona-Impfpflicht in Deutschland reagiert. Hauptgeschäftsführer Stefan Genth erklärte: "Es ist sehr bedauerlich, dass im Bundestag keine Einigung für eine Corona-Impfpflicht erzielt werden konnte. Aus Sicht des Handels ist eine hohe Impfquote nach wie vor das vielversprechendste Mittel, um zu verhindern, dass wir im kommenden Herbst wieder vor ähnlichen Herausforderungen und Maßnahmen wie in den vergangenen beiden Jahren stehen." Der Handel werde jetzt erst recht weiter mit voller Kraft daran arbeiten, noch mehr Menschen von den Vorteilen einer Impfung zu überzeugen.
Arbeitgeber: kein guter Tag für Kampf gegen Pandemie
13:53 Uhr
Nach dem Scheitern der Gesetzesvorlage für eine generelle Impfpflicht ab 60 Jahren rufen die Arbeitgeber dazu auf, alles für eine hohe Impfquote zu tun. "Das ist kein guter Tag für die Pandemiebekämpfung", erklärte der Präsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeber, Rainer Dulger. "Impfen bleibt ein zentraler Baustein im Kampf gegen die Pandemie." Er fügte hinzu: "Impfungen helfen - auch mit Blick auf Spätherbst und Winter - einschneidende Beschränkungen von wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Leben zu vermeiden."
Lauterbach bedauert Scheitern der Impfpflicht
13:09 Uhr
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat besorgt auf das Scheitern des Gesetzentwurfs für die Einführung einer Corona-Impfpflicht in Deutschland reagiert. Der SPD-Politiker schrieb auf Twitter: "Es ist eine sehr wichtige Entscheidung, denn jetzt wird die Bekämpfung von Corona im Herbst viel schwerer werden. Es helfen keine politischen Schuldzuweisungen. Wir machen weiter."
"Impfpflicht ab 60" im Bundestag gescheitert
12:51 Uhr
Der Entwurf für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht für Ältere in Deutschland ist im Bundestag gescheitert. Den Vorschlag für eine Pflicht zunächst ab 60 Jahre lehnten am Mittag 378 Abgeordnete ab, dafür stimmten 296 Abgeordnete und neun enthielten sich. Die Impfpflicht ab 60 Jahren war ein Kompromissvorschlag von Vertretern der Fraktionen von SPD, Grünen und FDP. Die Union hatte als Fraktion einen gestuften Impfmechanismus vorgeschlagen. Auch er fand keine Mehrheit im Parlament. 497 Abgeordnete stimmten gegen das sogenannte Impfvorsorgegesetz, 172 votierten dafür. Gegen eine allgemeine Impfpflicht waren Abgeordnete verschiedener Fraktionen um den FDP-Abgeordneten Wolfgang Kubicki. Sie schlugen stattdessen vor, weiter für das Impfen zu werben. Dafür stimmten 85 Abgeordnete, 590 lehnten den Vorschlag ab. Auch aus den Reihen der AfD gab es einen Antrag gegen eine Corona-Impfpflicht, der im Bundestag scheiterte. Die AfD wollte darin auch die einrichtungsbezogene Impfpflicht abschaffen.
Corona-Impfpflicht ja oder nein - das sagen Politiker aus BW dazu
12:43 Uhr
Der Bundestag hat eine mögliche Corona-Impfpflicht abgelehnt. Die Meinungen der Abgeordneten aus Baden-Württemberg zum Thema gehen stark auseinander. Viele Politikerinnen und Politiker blieben den Vorschlägen der eigenen Partei treu.
Knapp 32.000 Beschäftigte im Pflege- und Gesundheitsbereich noch nicht geimpft
12:27 Uhr
Seit dem 16. März gilt für Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen und im medizinischen Bereich die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Seit diesem Tag mussten alle Kliniken, Heime und Einrichtungen, Praxen und ambulante Dienste alle Mitarbeitenden beim zuständigen Gesundheitsamt melden, die bislang nicht geimpft sind oder bei denen Zweifel an der Echtheit der Nachweise bestehen. 5.622 Einrichtungen in Baden-Württemberg haben den zuständigen Gesundheitsämtern in den vergangenen zwei Wochen insgesamt 31.938 entsprechende Beschäftigte gemeldet. "Nach Ablauf der zweiwöchigen Rückmeldefrist können wir eine erste positive Bilanz ziehen", teilte der Amtschef im Sozialministerium, Uwe Lahl, mit. "Abstrakt betrachtet sind rund 32.000 Menschen eine sehr große Zahl. Setzt man sie aber in Relation zu den rund 1,8 Millionen Menschen, die im Bereich Gesundheit insgesamt tätig sind, wird deutlich, dass sich der ganz überwiegende Teil der Beschäftigten seiner besonderen Verantwortung bewusst ist", so Lahl.
Landtag lehnt Luchas Entlassung mit grün-schwarzer Mehrheit ab
11:29 Uhr
Der Landtag hat die von der Opposition beantragte Entlassung von Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) mit der großen Mehrheit von Grünen und CDU abgelehnt. SPD und FDP hatten dem Grünen-Politiker erneut massive Fehler beim Corona-Management vorgehalten und Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) aufgefordert, seinen Minister abzulösen. Kretschmann lehnte dies in der Debatte als "abwegig" ab. SPD, FDP und ein Großteil der AfD-Fraktion stimmten für die Entlassung, die grün-schwarze Koalition lehnte den Antrag einhellig ab.
Vater verurteilt, weil er Tochter nicht zur Schule geschickt hat
10:51 Uhr
Ein Vater aus Eppingen (Kreis Heilbronn), der seine Tochter wegen der Corona-Maßnahmen wochenlang nicht in die Schule geschickt hat, ist vom Amtsgericht Heilbronn zu einem Bußgeld in Höhe von 100 Euro verurteilt worden. Außerdem muss er die Kosten des Verfahrens in vierstelliger Höhe tragen. Der Vater hatte als Begründung angegeben, seine Tochter habe wegen der Maske eine Herpes-Infektion im Mund bekommen. Die Infektion wurde zwar von einem Zahnarzt und einer Sachverständigen bestätigt, allerdings sei die Maske nicht der Grund dafür. Das Kind geht nach wie vor nicht zur Schule, obwohl mittlerweile die Maskenpflicht ausgesetzt ist. Der Vater behauptet jetzt, die regelmäßige Testung sei Köperverletzung.
Baerbock verlässt Nato-Treffen wegen Abstimmung zur Impfpflicht
10:27 Uhr
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reist wegen der Bundestagsabstimmung über eine Corona-Impfpflicht vorzeitig vom Nato-Treffen in Brüssel ab. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe die Ministerin gebeten, an der Abstimmung teilzunehmen, hieß es am Donnerstagvormittag aus Regierungskreisen. Bei dem Nato-Außenministertreffen in Brüssel geht es am Donnerstag unter anderem um zusätzliche Waffenlieferungen für die Ukraine.
Weniger Fahrgäste in Bussen und Bahnen im Nahverkehr
10:01 Uhr
Die Corona-Pandemie hat die Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen in Deutschland im vergangenen Jahr weiter sinken lassen. Mit knapp 7,9 Milliarden rutschte die Zahl auf den tiefsten Stand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2004, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das Vorkrisenjahr 2019 wurde damit um 34 Prozent unterschritten, das Vorjahr um vier Prozent. Anders als im öffentlichen Nahverkehr stieg die Fahrgastzahl im Eisenbahn-Fernverkehr im Jahr 2021 leicht: Mit 85,1 Millionen Fahrgästen waren hier im Vorjahresvergleich zwei Prozent mehr unterwegs. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 waren es 45 Prozent weniger. Der Linienverkehr mit Fernbussen musste im Jahr 2021 mit 2,8 Millionen Fahrgästen einen Rückgang um 53 Prozent hinnehmen. Das waren den Angaben zufolge 87 Prozent weniger als 2019.
Ethikratsmitglied spricht sich für Impfpflicht ab 18 Jahren aus
9:32 Uhr
Vor der Abstimmung im Bundestag hat sich Andreas Lob-Hüdepohl, Mitglied des Deutschen Ethikrates, für eine allgemeine Corona-Impfpflicht ab 18 Jahren ausgesprochen. "Wir wissen nicht, was im Herbst blüht", sagte der Berliner Theologe und Sozialethiker am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk. Man müsse davon ausgehen, dass im Herbst eine neue Corona-Welle kommt, so Lob-Hüdepohl. Er befürworte das Prinzip der nachhaltigen Pandemiebekämpfung. Das bedeute, für schlechte Situationen vorzusorgen. Den Kompromissvorschlag für eine Impfpflicht ab 60 hält Lob-Hüdepohl für praktikabel. Ganz zufriedenstellend sei er aber nicht. Die Grenze von 60 Jahren sei willkürlich gewählt. Der Bundestag entscheidet am Donnerstag über eine mögliche Ausweitung der Corona-Impfpflicht. Statt einer Impfpflicht für alle Erwachsenen steht nun eine Impfpflicht ab 60 Jahren zur Abstimmung.
Gesundheitsausgaben steigen auf neuen Höchstwert
9:07 Uhr
Die Gesundheitsausgaben in Deutschland sind im Corona-Jahr 2020 auf einen neuen Höchststand von 440,6 Milliarden Euro gestiegen. Pro Einwohnerin und Einwohner entspricht das 5.298 Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Den Angaben zufolge waren die Gesundheitsausgaben 2020 insgesamt 26,8 Milliarden Euro oder 6,5 Prozent höher als 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie. Für das Jahr 2021 wird nach Angaben der Behörde ein weiterer Anstieg auf 465,7 Milliarden Euro geschätzt. Im Hinblick auf die Corona-Pandemie werden insbesondere die Ausgaben für Testungen und die Impfkampagne einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Gesundheitsausgaben haben, so die Statistiker.
Ausbleibende Grippewelle könnte Probleme bereiten
8:31 Uhr
Erneut ist in Deutschland eine Grippewelle weitgehend ausgeblieben. Seit Anfang Oktober 2021 sind weniger als 5.000 im Labor bestätigte Fälle gemeldet worden, wie aus dem Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (RKI) hervorgeht. "Im Vergleich mit den letzten fünf vorpandemischen Saisons sind diese Werte weiterhin sehr niedrig", heißt es darin. Vor einem Jahr seien sogar nur knapp 500 Fälle erfasst worden. Als Hauptgründe für die stark gebremste Influenza-Verbreitung gelten Corona-Maßnahmen und Reisebeschränkungen seit Beginn der Pandemie. Die Vielfalt an nachgewiesenen Grippeviren soll sich stark verringert haben, wie Forscher von der University of Hongkong berichten. Die Autoren erwarten wegen der ausgebliebenen Grippewellen eine verringerte Immunität in der Bevölkerung und sehen ein Risiko schwererer künftiger Epidemien. Besonders problematisch könnte dies demnach für Kinder sein, die nun ihre ersten prägenden Grippeinfektionen verpassten. Herausforderungen sieht die Gruppe auch bei der jedes Jahr nötigen Anpassung der Grippe-Impfstoffe.
Bund und Länder wollen Kriegsflüchtlinge möglichst schnell impfen lassen
7:58 Uhr
Bund und Länder wollen Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine möglichst schnell mit einem in der EU zugelassenen Corona-Impfstoff impfen lassen. Das geht aus einer Beschlussvorlage für die Bund-Länder-Beratungen heute Nachmittag hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Das Papier ist einem Insider zufolge zwischen beiden Seiten abgestimmt. Allerdings sind viele Punkte darin in eckigen Klammern, also noch strittig. Der Bund werde Impfzentren und mobile Impfteams auch über den 31. Mai 2022 hinaus bis zum Jahresende mit einem Anteil von 50 Prozent finanziell unterstützen, heißt es in der Beschlussvorlage.
Holetschek fordert Gesundheitsministerkonferenz ohne Lauterbach
5:57 Uhr
Nach der Kehrtwende von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei den künftigen Corona-Isolationsregeln hat Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) den SPD-Politiker scharf attackiert. In einem Schreiben an die derzeitige Vorsitzende der Länder-Gesundheitsministerkonferenz (GMK) wirft er Lauterbach ein "Kommunikationsdesaster" vor. Holetschek schlägt vor, die GMK solle sich beim nächsten Termin am Montag "ohne Anwesenheit des Bundesgesundheitsministers über das weitere Vorgehen und die grundsätzliche Zusammenarbeit austauschen". Lauterbach hatte überraschend in einer ZDF-Talkshow verkündet, die am Montag bekanntgegebene Umstellung der Isolation von Corona-Infizierten auf Freiwilligkeit direkt wieder einzukassieren. Durch sein Verhalten stelle Lauterbach Funktion und Bedeutung der Ministerkonferenz in Frage, schreibt Holetschek.
Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter
4:19 Uhr
In Deutschland ist die Corona-Sieben-Tage-Inzidenz weiter gefallen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl am Donnerstagmorgen mit 1.251,3 an (Vortag: 1.394,0). Die Landesgesundheitsämter meldeten dem RKI 201.729 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 73.172 Fälle weniger als am Donnerstag vor einer Woche, als 274.901 positive Tests gemeldet wurden. Die Dunkelziffer dürfte allerdings höher liegen. Insgesamt liegt die Zahl der bestätigten Infektionen in Deutschland bei etwa 22,3 Millionen. 328 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus.
Studie: Corona-Infizierte mit erhöhtem Risiko für Blutgerinnsel
3:40 Uhr
Corona-Infizierte haben einer Studie zufolge bis zu ein halbes Jahr nach der Ansteckung ein erhöhtes Risiko für die Bildung schwerer Blutgerinnsel. Einer in der Fachzeitschrift "BMJ" (British Medical Journal) veröffentlichten Studie zufolge hatten die Infizierten auch sechs Monate nach der Infektion noch ein 33-fach erhöhtes Risiko für eine Lungenembolie, bei der ein Blutgerinnsel Arterien in der Lunge blockiert. Auch die Gefahr einer tiefen Venenthrombose - ein Blutgerinnsel, das normalerweise in den Beinen entsteht - war bis zu drei Monate nach der Infektion mit dem Coronavirus um das fünffache erhöht. Menschen mit einer schweren Covid-Erkrankung oder Vorerkrankungen waren besonders gefährdet. Aber auch bei Personen mit leichten Erkrankungen, die keinen Krankenhausaufenthalt erforderten, war die Gefahr einer Lungenembolie und einer tiefen Venenthrombose höher.
Corona-Politik: Landtag soll über Rauswurf von Lucha abstimmen
2:02 Uhr
Die Opposition aus SPD und FDP will heute im baden-württembergischen Landtag über den Rauswurf von Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) aus der Regierung abstimmen lassen. Der Antrag hat wegen der großen Mehrheit der grün-schwarzen Regierungskoalition aber kaum Chancen auf Erfolg. Sozialdemokraten und Liberale werfen dem 61-jährigen Minister "eklatante Fehlleistungen" in der Pandemie-Politik vor. Das Fass zum Überlaufen gebracht habe aber sein jüngster Vorstoß zum baldigen Ende der pandemischen Corona-Lage. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte sich zwar von Luchas Vorschlag distanziert, eine Entlassung des Ministers aber abgelehnt.
Bundestag entscheidet über Impfpflicht
0:05 Uhr
Der Bundestag will heute abschließend über die Einführung einer Corona-Impfpflicht entscheiden. Eine Mehrheit ist bei der namentlichen Abstimmung aber unsicher, weil es konkurrierende Anträge gibt. Die Befürworter einer Impfpflicht aus SPD, Grünen und FDP hatten sich am Dienstagabend auf einen Gesetzentwurf geeinigt, der eine Anfang Oktober beginnende Impfpflicht für Personen über 60 Jahre vorsieht. Im September soll zudem entschieden werden, ob die Pandemie-Entwicklung auch eine Impfpflicht ab 18 Jahre erfordert. In zwei Anträgen der AfD und einer Gruppe um Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) wird die Impfpflicht abgelehnt. CDU/CSU wiederum befürworten eine abgestufte Impfpflicht auf Vorrat, deren Einführung ebenfalls von der Pandemieentwicklung abhängig sein soll.