Das Coronavirus und die Folgen für das Land

Live-Blog zum Coronavirus in BW: Freitag, 9. September 2022

Stand

Das war der Freitag in Baden-Württemberg

Drosten rechnet mit starker Corona-Welle noch vor Dezember

21:11 Uhr

Der Virologe Christian Drosten rechnet mit einer starken Corona-Welle noch vor Dezember. Auch wenn die Verläufe leichter wären, werde dies wahrscheinlich zu erheblichen Arbeitsausfällen führen, sagte der Direktor der Virologie an der Berliner Charité der "Süddeutschen Zeitung". Neue Virusvarianten machten wieder stärker krank, so dass viele Menschen ganz unabhängig von Isolationsverordnungen gar nicht zur Arbeit gehen könnten. "Infizierte kommen vielleicht nicht ins Krankenhaus, aber sehr viele sind eine Woche krank. Wenn es zu viele auf einmal sind, wird es zum Problem", sagte Drosten der Zeitung. Zugleich forderte der Virologe die Politik auf, bessere Vorbereitungen zu treffen. Sicherlich würden auch wieder stärkere Maßnahmen notwendig sein, etwa Maskenpflicht in Innenräumen. Der politische Prozess müsse optimiert sein, forderte Drosten, "denn im Notfall braucht es sofortige und durchaus einschneidende Entscheidungen".

Sechs weitere Menschen an oder mit dem Coronavirus verstorben

17:50 Uhr

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg ist minimal gestiegen und beträgt nun laut Landesgesundheitsamt 160,0 (Stand 16 Uhr). Am Donnerstag lag der Wert noch bei 159,2, in der Vorwoche bei 163,3 Infizierten pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Gemeldet wurden dem Landesgesundheitsamt 2.687 Neuinfektionen. Sechs weitere Menschen starben seit gestern in Zusammenhang mit dem Coronavirus. 54 Corona-Patientinnen und Patienten werden aktuell auf Intensivstationen behandelt - das sind drei weniger als noch am Vortag. In der Vorwoche waren es 79 Intensivpatieninnen und -patienten.

Sammelklage zu Corona in Ischgl geplant

17:09 Uhr

Österreichische Verbraucherschützer wollen für Corona-Opfer im Zusammenhang mit dem Ski-Ort Ischgl eine Sammelklage gegen die Republik Österreich einbringen. Außerdem ist eine Reihe von Klagen gegen Hoteliers der Tiroler Tourismusgemeinde geplant, wie Peter Kolba vom Verbraucherschutzverein (VSV) ankündigte. Am Freitag kam es in Wien zu einem ersten Schadenersatzprozess gegen einen Ischgler Hotelbetreiber. Die Geschäftsführerin des Vier-Sterne-Betriebs gab an, dass es keinen Grund gegeben habe, Gäste im März 2020 über Covid-19-Risiken zu informieren. Damals wurde der für seine Après-Ski-Partys bekannte Ort zu einem Corona-Hotspot. Viele Gäste infizierten sich und trugen das Virus in ihre Heimatländer, darunter auch Deutschland. Bereits in mindestens 80 Fällen wurde die Republik wegen angeblichen Versagens in dem Umgang mit den Infektionen in Ischgl verklagt. Die Rechtsvertreter des Staates haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Bislang hat der Verein nur Einzelprozesse für Geschädigte mit Rechtsschutzversicherung unterstützt. Nun haben sich zwei deutsche Unternehmer bereiterklärt, eine Sammelklage für Unversicherte zu finanzieren, wie Kolba erklärte. Er rechnet mit 150 bis 200 Interessenten.

Impfbereitschaft lässt sich mit einfachen Vergleichen erhöhen

16:12 Uhr

Einfache Risikovergleiche können laut einer Studie die Corona-Impfbereitschaft erhöhen. Die Menschen seien häufiger bereit, sich gegen Covid impfen zu lassen, wenn die Nebenwirkungsrate mit "sehr geringes Risiko" angegeben oder wenn die Rate mit der Sterblichkeitsrate im Straßenverkehr verglichen wurde, teilte die Technische Universität München (TUM) am Freitag mit. Die Forschungsergebnisse könnten helfen, entsprechende Gesundheitskampagnen zu konzipieren. Nebenwirkungen seien eine weit verbreitete Angst im Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung, teilte die Uni mit. Ein Forscherteam der TUM und des Universitätsklinikums Heidelberg habe daher herausfinden wollen, ob die Bereitschaft zur Impfung erhöht werden kann, wenn die Risiken in einen größeren Zusammenhang gestellt werden. Teilnehmer waren zwischen Juli und Oktober 2021 rund 9.000 geimpfte und ungeimpfte Erwachsene in den USA und im Vereinigten Königreich. Ihnen sei eine Beschreibung eines hypothetischen Covid-19-Impfstoffs gezeigt worden, dessen Nebenwirkungsrisiko mit dem der bestehenden Impfstoffe vergleichbar ist. Der Hinweis "sehr geringes Risiko" habe die Bereitschaft zur Impfung um drei Prozentpunkte im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöht, der Hinweis auf die Sterblichkeitsrate im Straßenverkehr um 2,4 Prozentpunkte. Wurden die beiden Hinweise kombiniert, stieg die Rate um 6,1 Prozentpunkte.

Katzenschwemme im Tierheim Rottweil

15:44 Uhr

Über 60 Katzen sind aktuell in Rottweil untergebracht, fast täglich kommen weitere hinzu. Gründe dafür gibt es viele. Aktuell tragen nach Ansicht des Tierschutzvereins Rottweil auf jeden Fall die Folgen der Corona-Pandemie erheblich dazu bei.

Omikron-Impfstoff besonders für Risikogruppen sinnvoll

15:10 Uhr

Impfungen mit den angepassten Omikron-Impfstoffen sind zunächst vor allem für die Menschen vorgesehen, für die eine zweite Corona-Auffrischungsimpfung empfohlen ist. Das ist bei einer Infoveranstaltung des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums klar geworden. Ob man sich gleich mit dem an BA.1 angepassten Impfstoff oder erst im Oktober mit dem BA.5-Impfstoff immunisieren lässt, macht laut Ärztin Kristina Wachter keinen großen Unterschied. Beide Impfstoffe böten einen guten Schutz vor der Omikron-Variante. Eine Empfehlung des RKI für bestimmte Gruppen liegt allerdings noch nicht vor. Grundsätzlich seien die angepassten Impfstoffe daher zunächst für die Menschen interessant, für die ohnehin eine vierte Impfung empfohlen ist, die bisher aber erst dreimal geimpft sind. Das betrifft Menschen über 60 und andere mit erhöhtem Risiko.

Tankstellen-Mordprozess: Verteidigung fordert Verurteilung wegen Totschlags

13:13 Uhr

Im Prozess am Landgericht Bad Kreuznach um die tödlichen Schüsse in einer Tankstelle in Idar-Oberstein hat die Verteidigung für den Angeklagten eine Freiheitsstrafe wegen Totschlags gefordert. Die Mordmerkmale wie niedrige Beweggründe und Heimtücke lägen nicht vor. So habe der Angeklagte sein Opfer, den 20-jährigen Tankstellen-Kassierer, nicht willkürlich ausgesucht und ihn damit zu einem Stellvertreter-Opfer für seine Wut auf die Corona-Maßnahmen gemacht. Vielmehr habe die konkrete Situation den Anlass zur Tat gegeben. Nämlich, dass ihn ein nicht maskierter Tankstellenmitarbeiter zum Tragen einer Maske aufgefordert habe. Der Verteidiger betonte, sein Mandant sei zum Tatzeitpunkt erheblich alkoholisiert gewesen.

Tourismus fast wieder auf Niveau wie vor Pandemie

11:45 Uhr

Der Sommerferienmonat Juli hat Hotels, Gasthöfen und Pensionen in Deutschland steigende Übernachtungszahlen beschert. 56,3 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland waren 17,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das Niveau von vor der Corona-Pandemie hat der Deutschland-Tourismus damit fast wieder erreicht: Im Juli 2022 betrug die Lücke zum Juli 2019 nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker 4,2 Prozent. Allerdings war der Juli 2019 mit 58,8 Millionen Übernachtungen auch ein Rekordmonat. Nie zuvor seit Beginn der Zählung 1992 war in einem Monat eine höhere Zahl gemessen worden. Dagegen ist der grenzüberschreitende Tourismus in Deutschland aktuell noch ein gutes Stück vom Vorkrisenniveau entfernt. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland lag im Juli 2022 um 16,3 Prozent unter jener aus dem Juli 2019. Eine insgesamt positive Tourismus-Bilanz hatte jüngst auch Baden-Württemberg gezogen.

Kontrollen zur Einhaltung der Hygienestandards

7:31 Uhr

Im Hohenlohekreis hat das Gesundheitsamt seit Oktober 2021 insgesamt 30 Kontrollen bei Corona-Testzentren durchgeführt. Geprüft wurden vor allem die Hygienestandards. Anlass für Kontrollen waren vor allem Meldungen über Unregelmäßigkeiten, teilte das Landratsamt auf SWR-Anfrage mit. Insgesamt 16 Beschwerden seien eingegangen. In einem Fall musste eine Teststelle wegen gravierender Mängel vorübergehend geschlossen werden.

Maskenpflicht in Zügen: Sorge vor Übergriffen auf Bahnpersonal

6:27 Uhr

Der Betriebsrat der Bahn-Fernverkehrssparte fürchtet wegen der auch künftig geltenden FFP2-Maskenpflicht in den Zügen eine Zunahme von Übergriffen auf das Personal. Die Zahl der Angriffe sei bereits signifikant gestiegen, und "durch die Maßnahme der Bundesregierung wird diese Zahl weiter steigen", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Manfred Scholze den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Er bezog sich auf die Vorgabe im neuen Infektionsschutzgesetz, wonach ab dem 1. Oktober eine FFP2-Maske bundesweit im öffentlichen Personenfernverkehr vorgeschrieben ist. Gerade in jüngster Zeit sei es schwieriger für das Bahnpersonal geworden, die Maskenpflicht durchzusetzen, sagte Scholze. "Es gibt viele Leute, die das jetzt nicht mehr verstehen, und das Unverständnis dürfte sich durch den Wegfall der Maskenpflicht in Flugzeugen verstärken", warnte der Betriebsratschef. Es sei "rücksichtslos" gegenüber dem Bahnpersonal, die Maskenpflicht in den Fernzügen jetzt nicht aufzuheben.

Mordprozess um Maskenstreit: Pladoyer der Verteidigung steht an

5:59 Uhr

Im Mordprozess um den tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Mitarbeiter im Streit um die Corona-Maskenpflicht im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein will die Verteidigung heute ihr Plädoyer halten. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft vor dem Landgericht Bad Kreuznach lebenslange Haft für den Angeklagten gefordert. Außerdem soll die besondere Schwere der Schuld festgestellt werden. Sollte das Gericht dem folgen, wäre eine Haftentlassung des heute 50-Jährigen bei einer Verurteilung zu einer lebenslangen Haft nach 15 Jahren rechtlich zwar möglich, aber in der Praxis so gut wie ausgeschlossen. Die Tat vor knapp einem Jahr in Idar-Oberstein hatte bundesweit Entsetzen hervorgerufen. Vor Gericht hatte der Angeklagte den tödlichen Schuss auf den 20-jährigen Kassierer eingeräumt und gesagt, er könne sich die Tat bis heute nicht erklären.

Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt wieder

5:32 Uhr

Die bundesweite Sieben-Tages-Inzidenz ist wieder leicht gestiegen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) liegt sie nun bei 229,5. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner bei 223,1 gelegen (Vorwoche: 234,4; Vormonat: 381,5). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 35.995 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 33.930) und 119 Todesfälle (Vorwoche: 148) innerhalb eines Tages. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 32.422.084 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Wochenbericht des RKI: Sieben-Tage-Inzidenz gesunken

0:12 Uhr

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet einen Rückgang bei mehreren Corona-Indikatoren. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sei in der 35. Kalenderwoche im Vergleich zur Vorwoche um knapp zwölf Prozent gesunken, teilt das RKI in seinem Wochenbericht mit. Dabei seien die Sieben-Tages-Inzidenzwerte im Vergleich zur Vorwoche in fast allen Bundesländern und allen Altersgruppen zurückgegangen. Auch die Zahl der Ausbrüche von Covid-19 in medizinischen Behandlungseinrichtungen sowie Alten- und Pflegeheimen habe weiter abgenommen. Trotz insgesamt weiter rückläufiger Fallzahlen bleibe der Infektionsdruck in der Allgemeinbevölkerung in allen Altersgruppen hoch. In Deutschland hat die seit Mitte Juni dominierende Omikron-Sublinie BA.5 andere Varianten fast vollständig verdrängt. Ihr Gesamtanteil lag zuletzt bei 96 Prozent.

Freitag, 9. September 2022

Weitere Infos finden Sie hier:

Das Virus und die Folgen Archiv Live-Blog zum Coronavirus in Baden-Württemberg

Seit dem 10. März 2020 begleitet SWR Aktuell Baden-Württemberg für Sie die Lage im Land rund um das Coronavirus in einem Live-Blog. In unserem Archiv können Sie die Ereignisse multimedial nachverfolgen.

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SWR

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