In Baden-Württemberg ist im vergangenen Jahr weniger Energie verbraucht worden, der Anteil von Erdgas im Endverbrauch sank um 15 Prozent. Das errechnete das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW) in Stuttgart im Rahmen seiner Frühjahrsschätzung zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg. Insgesamt sank der Endenergieverbrauch um vier Prozent. Mit Endenergie ist die Energie gemeint, die dem Verbraucher vor Ort zur Verfügung steht.
Das ZSW ist eine gemeinnützige Stiftung des Landes Baden-Württemberg, gemeinsam mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen im Land.
Sparmaßnahmen in Kommunen in BW
Städte im Land wie beispielsweise Kehl (Ortenaukreis) griffen eigenen Angaben zufolge zu teils drastischen Maßnahmen, um wegen der Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine Energie einzusparen.
Die Kommune hat den Energieverbrauch in städtischen Gebäuden seit dem vergangenen Sommer um 20 Prozent gesenkt. Kehl hatte im August 2022 für Schlagzeilen gesorgt, weil unter anderem das warme Duschwasser in Sporthallen abgestellt worden war.
Auch Tübingen veröffentlichte kürzlich seine Energiespar-Bilanz. Nach Angaben seiner Stadtwerke hat Tübingen im Winter etwa 180.000 Kilowattstunden Strom eingespart.
Fortschritte bei Sonnenenergie - aber weniger bei Windkraft
Große Fortschritte mache das Land laut ZSW beim Zubau von Sonnenenergie - dort habe der Anteil an der Stromerzeugung im vergangenen Jahr 14,4 Prozent ausgemacht, 2021 waren es laut statistischem Landesamt noch 11 Prozent.
Bei der Windenergie bewege sich Baden-Württemberg allerdings weiter auf sehr niedrigem Niveau. Ihr Anteil an der Stromproduktion betrage lediglich 5,4 Prozent. Zuvor hatten am Mittwoch die Zeitungen "Heilbronner Stimme" und der "Südkurier" darüber berichtet.
Neue Zahlen zu Genehmigungen Windkraftausbau in BW läuft weiter schleppend
Zum Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg gab sich Ministerpräsident Kretschmann zuletzt zuversichtlich. Doch neue Zahlen zu Genehmigungen geben einen anderen Eindruck.
Auch Energiewirtschaft für Methan-Emissionen verantwortlich
Häufig steht in der Klima-Debatte CO2 beziehungsweise Kohlenstoffdioxid im Mittelpunkt. Der CO2-Ausstoß muss laut Expertinnen und Experten im Kampf gegen den Klimawandel drastisch verringert werden. Forscherinnen und Forschern zufolge ist das klimaschädliche Gas Methan für das Klima aber noch viel belastender.
Der Großteil der Methan-Emissionen in Baden-Württemberg ist mit 63 Prozent auf die Landwirtschaft zurückzuführen. Die Energiewirtschaft ist im Land allerdings auch für 18 Prozent der Methan-Emissionen verantwortlich. Für den Klimaschutz will das Land Baden-Württemberg die sogenannte Energiewende schaffen und bis 2040 klimaneutral sein.