Der Einzelhandel in Baden-Württemberg ist mit dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft nicht zufrieden. Das geht aus einer Befragung von mehr als 280 Händlerinnen und Händlern hervor, die der Handelsverband Baden-Württemberg (HBW) am Sonntag veröffentlichte. Durchwachsen fiel die Einschätzung demnach vor allem bei den Themen Kundenfrequenz und Umsatz aus. Beide erhielten im Durchschnitt eine Schulnote von rund 3,6. Die Kundenstimmung bewerteten die Händler mit einer glatten 3. Das Geschäft sei nach aktuellem Stand also befriedigend bis ausreichend gelaufen.
Handelsverband setzt Hoffnung auf Wochen nach Feiertagen
HBW-Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann teilte mit: "Bei vielen Kundinnen und Kunden wollte keine richtige Weihnachtsstimmung aufkommen." Diese gedämpfte Stimmung habe sich vielerorts dann in Kaufzurückhaltung ausgedrückt. Dabei habe auch die vom Handeln der Bundesregierung verursachte Unsicherheit eine große Rolle gespielt. Das Weihnachtsgeschäft stehe damit sinnbildlich für ein schwieriges Jahr für den Einzelhandel, sagte Hagmann.
Hagmann setzt ihre Hoffnung auf die Wochen nach den Feiertagen. In dieser Zeit werden demnach üblicherweise viele Geldgeschenke und Gutscheine im stationären Einzelhandel eingelöst. Dies könnte zu einem versöhnlichen Jahresabschluss führen, sagte Hagmann.
Kunden kauften Geschenke in diesem Jahr erst spät
Der vierte Adventssamstag war den Angaben nach aber das umsatzstärkste im diesjährigen Weihnachtsgeschäft. Der erwartete Trend, dass Kundinnen und Kunden auch in diesem Jahr erst spät Geschenke kaufen, habe sich bestätigt. Das Umsatzplus im Vergleich zum dritten Adventssamstag habe bei etwa 40 Prozent gelegen, sei jedoch kleiner ausgefallen als in den Vorjahren. "Hier hat uns der Sturm noch einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht", sagte Hagmann.
Das Weihnachtsgeschäft ist für viele Einzelhändlerinnen und -händler im Land besonders wichtig. Manche Branchensegmente machen dem Verband zufolge bis zu 40 Prozent ihres Jahresumsatzes im letzten Quartal. Der Handelsverband vertritt mehr als 40.000 Handelsunternehmen. In der Branche sind im Baden-Württemberg rund 500.000 Menschen beschäftigt.