Insekten: Nahaufnahme einer Hornisse. Hornissen gehören zu den Wespen und stehen unter Artenschutz.

Ist eine Hornisse gefährlich oder harmlos?

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Autor/in
Wulf Piella
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Die Hornisse flößt uns Respekt ein! Sie ist schwarz-gelb wie eine Wespe, aber größer - und wenn sie sticht, tut das oft mehr weh. Ist das Insekt deswegen wirklich gefährlich für uns Menschen und wie können wir Hornissen vertreiben?

Wann stechen Hornissen?

Im Grunde sind Hornissen überhaupt nicht aggressiv und sehr scheu. Statt anzugreifen weichen die Insekten einem Konflikt eher aus und fliegen weg. Es könnte höchstens passieren, dass Hornissen ihr Nest verteidigen, wenn wir ihm zu nahe kommen - zum Beispiel beim Wandern. Dabei könnten sie auch stechen. In Nestnähe sollten wir vermeiden, die Flugbahn der Hornissen zu behindern.

Bis wann sind Hornissen aktiv? Wann sterben Hornissen?

Hornissen sind tag- und nachtaktiv. Sie fliegen sogar bei völliger Dunkelheit. Zwischen Mitte August und Mitte September sind am meisten Tiere im Nest. Laut NABU sind Hornissen im September besonders empfindlich, weil das Volk zu dieser Zeit seinen Entwicklungshöhepunkt habe. Für die Insekten sei es dann besonders wichtig, die jungen Königinnen und Männchen zu beschützen.

Bis etwa Mitte Oktober bleiben Hornissen aktiv. Kurze Zeit später sterben die Tiere, nur die Jungkönigin überwintert. Sie gründet dann im Frühjahr ein neues Hornissenvolk.

Insekten: Hornissen beim Anflug auf das Nest. Hornissen zählen zu den Wespen.

Was fressen Hornissen?

Die erwachsene Hornisse ernährt sich bevorzugt von Pflanzensäften oder Fallobst. Um ihren Larven Futter zu liefern, macht sie aber auch Jagd auf andere Insekten. Dazu gehören u.a. Bienen, Käfer, Fliegen - und gerne auch Wespen. Wer also ein Hornissennest am Haus hat, wird wahrscheinlich nicht so sehr von Wespen belästigt. Übrigens: Für unseren Kuchen oder andere Süßspeisen interessieren sich Hornissen nicht.

Womit kann man Hornissen vertreiben?

Da sie auch nachts fliegen und von Licht angelockt werden, verirren sich Hornissen manchmal in unsere Wohnräume. Wie können wir uns schützen?

  • Hat sich eine Hornisse bei Ihnen verirrt, schalten Sie das Licht aus und warten Sie bei weit geöffnetem Fenster, bis das Insekt wieder nach draußen findet.
  • Damit die Hornissen nicht durchs Fenster fliegen, können wir Insektengitter verwenden.
  • Drinnen oder draußen können Sie die Tiere mit Zitronenscheiben oder Nelkenöl vertreiben. Sie mögen den Duft nicht.
  • Wenn Sie die Duftquellen in der Nähe von Fenstern oder Türen platzieren, schrecken Sie die Hornissen gleich dort ab.

Hornissennest entfernen?

Haben sich Hornissen bei Ihnen am Haus niedergelassen? Dann dürfen Sie das Nest nicht einfach selbst entfernen, denn die Insekten stehen unter Artenschutz. Informieren Sie in jedem Fall die zuständige Naturschutzbehörde. Sie wird prüfen, ob man das Hornissennest umsiedeln kann. Auch wenn die Insekten ihre Nester manchmal an Orten bauen, wo sie Wanderer stören und sogar Hunde angreifen, müssen die Behörden entscheiden, was zu tun ist.

Das leere alte Nest aus dem Vorjahr kann übrigens entfernt werden. Die Insekten bauen ihr Nest jedes Jahr neu.

Warum stehen Hornissen unter Naturschutz?

Hornissen zählen zu den Wespen und sind vom Aussterben bedroht. Bei uns in Deutschland sind sie als besonders geschützte Art eingestuft und stehen unter strengem Naturschutz und Artenschutz. Es ist verboten, Hornissen zu verletzen, zu fangen oder zu töten. Auch die Beschädigung oder Entfernung von Nestern kann bestraft werden. In den meisten Bundesländern, wie z.B. Baden-Württemberg, kann ein Verstoß bis zu 50.000 Euro kosten.

Stich einer Hornisse – was tun?

Wenn Hornissen stechen, wird der Stich oft als schmerzhafter als der einer Wespe empfunden. Das liegt an dem größeren und längeren Stachel und dem höheren Anteil von Acetylcholin. Das ist ein Botenstoff, der die Reize zwischen Nerven weiterleitet. Der Hornissenstich ist aber nicht giftiger als der einer Biene oder einer Wespe. Folgendes sollten Sie tun:

  • Die Einstichstelle nicht kratzen, weil sonst Keime eindringen könnten.
  • Am besten gleich desinfizieren und dann mit einem Kühlpad kühlen.
  • Wie bei einem Wespenstich hilft eventuell eine aufgeschnittene rohe Zwiebel.
  • Bei allergischen Reaktionen wie z.B. starken Schwellungen, Übelkeit oder Atemnot sofort den Rettungsdienst rufen.

Wie gefährlich ist die Asiatische Hornisse?

Am häufigsten ist hierzulande die typische schwarz-gelb-rote Hornisse (lateinischer Name: Vespa crabro). Immer öfter wird allerdings die Asiatische Hornisse beobachtet (Vespa velutina). Sie hat sich im Südwesten unter anderem in der Pfalz und in Baden verbreitet.

Die Asiatische Hornisse ist eine invasive Art. Sie ist etwas kleiner als die heimische Hornisse und unterscheidet sich von ihr zum Beispiel durch den breiten orangen Streifen auf dem sonst eher dunklen Hinterleib und die gelben Beinenden.

Heimische und Asiatische Hornisse im Vergleich
Asiatische Hornisse (rechts im Bild) im Vergleich zur heimischen Art

Die Asiatische Hornisse gilt nach Angaben des Imkerverbandes Rheinland-Pfalz als aggressiv. Ihre Stiche sollen sehr schmerzhaft sein und können heftige allergische Reaktionen auslösen. Eine besondere Gefahr geht von ihr offenbar für Bienen aus. Die Asiatische Hornisse jagt Honigbienen und kann dadurch auch die Honigproduktion gefährden. Sie sollte allerdings nicht mit der deutlich gefährlicheren Riesenhornisse verwechselt werden, die zum Beispiel in den USA für Schlagzeilen sorgt, laut NABU aber hierzulande bisher nicht vorkommt.

Asiatische Hornissen bauen ihre Nester bevorzugt in Bäumen und Hecken. Die Tiere sollten nicht getötet und ihre Nester nicht eigenständig entfernt, sondern auch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz über spezielle Internetseiten gemeldet werden.

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