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Wutbürger, Querdenker, Aktivisten – Protestkultur im Südwesten

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Autor/in
Katharina Thoms

Baden-Württemberg steht eher für konservative Haltungen als Widerstandsgeist. De facto haben in der Region aber viele Protestbewegungen ihren Ursprung:

  • In Wyhl begann der Widerstand gegen den Bau von Atomkraftwerken.
  • Mutlangen wurde zum Symbol der Friedensbewegung.
  • Der Protest gegen Stuttgart21 brachte eine Politikwende.
  • Und auch die ersten großen Corona-Demos gab es in Stuttgart.

Wie widerständig ist der Südwesten? Welche historischen Linien gibt es? Und wie unterscheiden sich die Protestbewegungen – voneinander und von denen woanders?

Philosophie Dumme Wut – guter Zorn? Reflexionen über starke Gefühle

Wenn wir in Wut geraten, ist das Großhirn ausgeschaltet. Stresshormone werden ausgeschüttet, der Herzschlag beschleunigt sich, der Blutdruck steigt. Aber ist Wut deshalb „schlecht“?

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12.1.1975 Bürger stimmen mehrheitlich für Atomkraftwerk Wyhl

12.1.1975 | Der Widerstand gegen das geplante Kernkraftwerk Wyhl am Kaiserstuhl gehört zu den Ereignissen, die dazu beigetragen haben, aus einem diffusen Widerstand gegen die Kernenergie eine Bewegung zu machen. Zunächst war das Kraftwerk im nahegelegenen Breisach geplant, 1973 wurde der Standort dann aber nach Wyhl verlegt. Dass der Kraftwerksbau jetzt forciert wird, ist auch eine Folge der Ölkrise. Gerade Baden-Württemberg, das überdurchschnittlich stark vom Öl abhängt, plant eine ganze Reihe von Kraftwerken. Doch gleichzeitig wächst der Widerstand – gerade auch in Wyhl. Die Bürgerinitiativen begründeten ihre Ablehnung gar nicht so sehr mit der Angst vor einem Atomunfall oder dem Austreten von Radioaktivität, sondern eher mit Naturschutzargumenten. Der Rhein könne sich übertrieben aufheizen, der aus den Kühltürmen austretende Wasserdampf zu weniger Sonne und mehr Nebel führen. Man wolle kein zweites Ruhrgebiet am Oberrhein. Viele sehen im Kraftwerk allerdings auch die Chance auf Arbeitsplätze. Am 12. Januar 1975 kommt es zu einem Bürgerentscheid darüber, ob das vorgesehene Grundstück an die Kraftwerksbetreiber verkauft werden sollen. Die Mehrheit stimmt zwar dafür, doch die Gegner sehen sich ebenfalls als Sieger. | Kernenergie

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Katharina Thoms