Die Sinne wachrütteln
„Waches Hören“ oder „Denkende Sinne“ – Hans Zender hat den menschlichen Möglichkeiten, etwas wahrzunehmen, immer viel zugetraut. Und dabei gehen die sinnlichen und die intellektuellen Fähigkeiten Hand in Hand, sie gehen möglichst sogar ineinander auf. „Denken hören - Hören denken“, heißt seine 2016 erschienene Essaysammlung.
Hans Zender über Spieltechniken der neuen Musik im Orchester (2009)
Komponist, Dirigent und Autor
Geboren 1936 in Wiesbaden, studierte Hans Zender Komposition, Klavier und Dirigieren an den Musikhochschulen in Frankfurt und Freiburg im Breisgau. Bereits 1964 wurde er Chefdirigent der Bonner Oper. Später ging er als Generalmusikdirektor nach Kiel, bevor er 1971 für mehr als ein Jahrzehnt die Chefdirigentenstelle des Rundfunk-Sinfonieorchesters Saarbrücken übernahm.
Von 1984 bis 1987 war er Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper. Neben seiner Arbeit als international tätiger Dirigent ist Hans Zender als Komponist von Orchester- und Kammermusik, vokalen Werken und Opern (Stephen Climax, 1979/84 und Don Quijote, 1989/91) bekannt geworden. Im Auftrag der Staatsoper Berlin hat er in diesem Jahr seine dritte Oper Chief Joseph vollendet, die dort 2005 uraufgeführt wird. Von 1988 bis 2000 war er Professor für Komposition an der Frankfurter Musikhochschule.
Eine menschliche Herausforderung fand er in einem weltoffenen und wachen Humanismus. Musik befindet sich für den Musikdenker Zender in dessen Zentrum, und zwar in einem Hin- und Hergleiten „zwischen Logos und Pathos“ (wie er es nannte). Der gleichnamige Essay aus dem Jahr 2015 beginnt mit einer für Zender typischen Beobachtung – in diesem Fall ist es eine aus der chinesischen Tradition. Dort hat das Schriftzeichen für ‚Musik‘, sagt Zender, „noch eine zweite Bedeutung. Es heißt dann ‚Freude‘.“