Vielseitig interessierter Multi-Instrumentalist
Wer an Zappa denkt, der sieht vor seinem inneren Auge in den meisten Fällen den langhaarigen Bartträger an der E-Gitarre. Doch neben der Gitarre spielt Zappa auch E-Bass, Klavier, Keyboard, Synklavier und Schlagzeug und komponiert bereits mit 16 Jahren Stücke für Sinfonieorchester.
Eine tiefe Faszination für Noten führt ihn schon früh zu Werken von Bartók, Strawinski oder Varèse – Künstler, die sein Schaffen nachhaltig beeinflussen sollten. Einem Genre allein lässt sich der Tausendsassa Zappa bis heute nicht zuordnen, Zappa bleibt bis zum Ende seines Lebens voller Überraschungen, vielseitig und facettenreich.
Ein Rockstar, der eigentlich keiner sein wollte
Mit dem ersten Doppelalbum der Rockgeschichte gelingt Zappa und seiner Band „The Mothers of Invention“ 1966 der große Durchbruch. Der richtungsweisende Sound der Band zeichnet sich durch verworrene Beats und Breaks aus und die sozialkritischen Texte, die den Rock'n'Roll der 50er Jahre parodieren sollen, sorgen schnell dafür, dass die Band in der Undergroundszene zum Kult wird.
Doch dem Klischee des klassischen Rockstars entspricht der damals 26-jährige Zappa keinesfalls: Drogen lehnt er entschieden ab und mit der Ende der 60er Jahre aufblühenden Hippie-Bewegung kann er wenig anfangen. Generell ist die Rockmusik nicht sein Hauptanliegen:
Trotzdem trägt er mit seinen von Stilanleihen und rhythmischer Vielfalt geprägten Kompositionen entscheidend zur Weiterentwicklung des Genres bei. Musikalische Strukturen, Texte und Arrangements bricht er auf und erschafft so auf satirische Weise eine Musik, die für Viele bis heute den besonderen Reiz Zappas ausmacht.
Zwischen Provokation und Kunstfreiheit
Nach der Auflösung der „Mothers of Invention“ im Jahr 1976 macht Zappa als Solo-Musiker weiter und eckt mit seinen obszönen Texten immer mehr an. Als man seine Musik verbieten lassen will, wehrt er sich gegen die Einflussnahme auf seine Kunst sogar beim damaligen Präsidenten Reagan.
Fortan werden die Texte Zappas noch drastischer, gleichzeitig beginnt eine neue Epoche seines Schaffens. Er öffnet sich den elektronischen Klängen und nähert sich Funk und Disco an. Seine Musik, die früher als sperrig galt, findet allmählich auch bei einem breiten Publikum Gehör.
In den 80er Jahren ist Zappa vor allem als Produzent tätig, der nach Unabhängigkeit von großen Plattenfirmen strebt. Musikalisch tritt die Gitarre in seinen Produktionen immer mehr in den Hintergrund, stattdessen produziert er zwei Alben, bei denen das Synclavier im Fokus steht.
1993 geht das Ensemble Modern mit Orchesterkompositionen Zappas auf große Welttournee – die Begleitung der Tournee muss der Komponist jedoch wegen seiner fortgeschrittenen Krebserkrankung abbrechen. Am 04. Dezember 1993 stirbt mit Frank Zappa ein musikalisches Genie.