SWR2 Leben

Der Mannheimer Blumepeter

Stand
Autor/in
Eberhard Reuß
Redakteur/in
Rudolf Linßen

Vom Leben, Sterben und Weiterleben des behinderten Blumenverkäufers Peter Schäfer
Von Eberhard Reuß

Die Geschichte des Peter Schäfer ist ein Lehrstück für den Umgang mit behinderten Menschen und dem Nachwirken des NS-Euthanasieprogramms. Vor 80 Jahren, am 15. Juni 1940 ist er in der Anstalt Wiesloch zu Tode gekommen. Die Akten werden erst ein halbes Jahrhundert später öffentlich. In Büchern wird der Blumepeter als cleverer, kleiner Kerl beschrieben. Mannheimer setzen ihm ein Denkmal und verleihen in Erinnerung an Peter Schäfer jährlich den Mannemer Bloomaul-Orden, die höchste bürgerschaftliche Auszeichnung der Stadt.

Der Mannheimer Blumenverkäufer Peter Schäfer.
Der kleinwüchsige Peter Schäfer wurde am 5. April 1875 in Plankstadt geboren. Schon als sechzehnjähriger wurde er für den Blumenverkauf von den Eltern eingesetzt. Bild in Detailansicht öffnen
Der Mannheimer Blumenverkäufer Peter Schäfer.
In feinem Zwirn war er stadtbekannt und wurde nach dem Krieg posthum zu einer Figur des Mannheimer Karnevals als cleverer, kleiner Kerl in den Blumepeter-Witzen. Bild in Detailansicht öffnen
Der Mannheimer Blumenverkäufer Peter Schäfer.
Schließlich wurde der ledige Peter Schäfer im Dezember 1919 in die Pflegeanstalt Weinheim eingeliefert. Die Krankenakte nennt den 44jährigen einen „Kretin“. Im Januar 1930 entstand das einzige überlieferte Gesprächsdokument durch den Anstaltsarzt: „Will Schwergewichtler werden, um seine Frau zu ernähren. Rechnen Null.“ Bild in Detailansicht öffnen
Der Mannheimer Blumenverkäufer Peter Schäfer.
Vor 80 Jahren, am 15. Juni 1940, ist Peter Schäfer mit 65 Jahren in der Anstalt Wiesloch gestorben. „Herzinsuffizienz“, ein natürlicher Tod. Er entkam quasi dem Euthanasieprogramm, dass ihn wenige Tage später in den T4-Transporten nach Grafeneck gebracht hätte, in den Tod. Bild in Detailansicht öffnen
Der Mannheimer Blumenverkäufer Peter Schäfer.
Selbst 80 Jahre nach dem Tod von Peter Schäfer scheint es keinen Tag zu geben, an dem sein Grab nicht mit Blumen geschmückt ist. Bild in Detailansicht öffnen
Der Mannheimer Blumenverkäufer Peter Schäfer.
Weithin bekannt ist der Blumepeter in Mannheim, dem die Stadt 1967 ein Denkmal gesetzt hat. Bild in Detailansicht öffnen
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Eberhard Reuß
Redakteur/in
Rudolf Linßen