Mit SWR1 Moderator Veit Berthold

Mittwoch, 12. Juli

Stand
Autor/in
Andreas Müller
Moderator/in
Veit Berthold
Veit Berthold

Im Juli 2021 vollzog sich im Ahrtal eine historische Flutkatastrophe. SWR1 begab sich mit Moderator Veit Berthold und Redakteur Andreas Müller auf Spurensuche. Sie wollten erfahren, wie es den Menschen heute geht.

Mittwoch, 12. Juli

Fliegenfischen an der Ahr

Zwei Jahre nach der Flut nähern sich die Menschen langsam wieder ihrem Fluss. Schließlich war die Ahr immer auch ein Ort für Freizeit und Entspannung. Auch zum Angeln ist die Ahr ein guter Ort, sagt Michael Koenen aus Kreuzberg. Er ist Fliegenfischer.

Michael Koenen genießt seine Auszeit und die Ruhe am Fluss, auch wenn sich die Ahr verändert hat. "Jeder, der sich dem Fliegenfischen verschrieben hat, kann gerne kommen und den Tag mit mir verbringen."

Zerstörte Ahrbrücke vor Altenahr
Die Ahr ist auch ein Naherholungsgebiet. Zwar sind die Schäden der Flut immer noch gut zu sehen, wie hier an der Brücke vor Altenahr. Dennoch lässt es sich gut Fliegenfischen.

Wie geht es Jugendlichen im Ahrtal?

Auf seiner Tour durch das Ahrtal hat SWR1 Moderator Veit Berthold in Altenahr zwei junge Männer getroffen, die dort unterwegs waren.

Joel (18) aus Lind und Jason (19) aus Kreuzberg mit SWR1 Moderator Veit Berthold in Altenahr
Joel (18) aus Lind und Jason (19) aus Kreuzberg mit SWR1 Moderator Veit Berthold in Altenahr.

Spontan hat er die beiden angesprochen, um mal zu hören, wie es den Jugendlichen zwei Jahre nach der Flut geht. Joel aus Lind und Jason aus Kreuzberg haben während und nach der Flut sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

Geschäftsführer Dirk Stefan über die Winzergenossenschaft Mayschoß

In Mayschoß ist die älteste Winzergenossenschaft in Deutschland zu Hause. Auch hier hat die Flut brutal zugeschlagen. Der historische Keller stand komplett unter Wasser, die alten Gebäude, prägend für die Szenerie in Mayschoß, wurden so getroffen, dass sie abgerissen werden müssen. SWR1 Reporter Veit Berthold hat sich mit Geschäftsführer Dirk Stefan getroffen.

Die historischen Gebäude müssen leider abgerissen werden, aber ein geplanter Neubau ab 2024 soll neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen. Der historische Keller von 1873 hat die Flut unbeschadet überstanden.

Forstwirtschaftsmeister Schneider über den Zustand des Waldes im Ahrtal

Auf der Strecke zwischen Ahrbrück und Altenahr hat sich Veit Berthold mit dem Forstwirtschaftsmeister Patrick Schneider aus Adenau im Wald verabredet. Die Flut vor zwei Jahren hat gezeigt, wie wichtig der Wald bei solchen Klimaereignissen ist. Bei Starkregen kann er viel Wasser aufsaugen und dadurch zurückhalten. Die Wanderung führt hoch auf die Hornhütte, einen der schönsten Aussichtspunkte im Ahrtal. Schon hier oben beginnt der Hochwasserschutz. Was hat sich seit den letzten zwei Jahren getan?

Warum der Fahrrad-Tourismus noch stockt

Thomas Winges von Ahr-Eifel-Touren verleiht seine Fahrräder seit zwölf Jahren. In der Flutnacht wurden jedoch Teile des Radwegs zwischen Altenahr bis Ahrweiler stark beschädigt und Brücken zerstört. Sein Umsatz ist seitdem stark eingebrochen.

Zwischen Depression und kleinen Glücksmomenten

Veit Berthold trifft zwei Bewohnerinnen des Ahrtals, die heute noch mit den Erlebnissen in der Flutnacht zu kämpfen haben. Die Schreie und das Rauschen des Wassers verfolgen Angelika Löhndorf noch heute. Nach 55 Jahren im Ahrtal plant sie, von hier wegzuziehen. Es gibt aber auch die kleinen Glücksmomente für Bernadette Marhöfer, wenn in kleinen Schritten wieder einzelne Gebäude aufgebaut werden.

Ahrtal

SWR1 Ahrtalwoche 2024 Drei Jahre nach der Flut: Wie geht es dir, Ahrtal?

Drei Jahre nach der Flut im Ahrtal: Der Wiederaufbau geht voran, und seit der Schicksalsnacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 ist viel passiert.

Mehr zum Ahrtal

Aktuelle Berichte, Videos und Reportagen Dossier: Leben nach der Flutkatastrophe

Die Flutkatastrophe an der Ahr und in der Region Trier liegt mehr als drei Jahre zurück. Manches ist repariert oder wiederaufgebaut, doch vieles noch lange nicht geheilt. Das ist der aktuelle Stand.

Podcast-Tipp

Bad Neuenahr-Ahrweiler

Storytelling-Podcast Die Flut – Warum musste Johanna sterben?

Juli 2021: Die 22-jährige Johanna Orth aus Bad Neuenahr-Ahrweiler ist auf dem besten Weg in eine erfüllte Zukunft. Gerade fertig mit der Ausbildung, frisch verliebt und mit der Aussicht auf eine eigene Konditorei. Dann reißt sie die Flutwelle aus dem Leben. Der Host Marius Reichert ist selbst in Bad Neuenahr-Ahrweiler zu Hause und berichtete als Reporter aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz über die Flut. Er kennt die Schicksale der Betroffenen - auch die Geschichte von Johanna. Zusammen mit ihren Eltern begibt sich Marius auf die Suche nach Antworten rund um die Ereignisse dieser verhängnisvollen Nacht: Wie kam Johanna ums Leben? Wie konnte es so weit kommen? Warum wurde Johanna nicht früher gewarnt? Wer trägt Verantwortung? Johanna soll den mehr als 180 Todesopfern der Flut ein Gesicht geben, so der Wunsch der Eltern, denn der Schrecken dieser Katastrophe darf nicht in Vergessenheit geraten. Mithilfe verschiedener Gesprächspartner - Betroffene, Angehörige, Politiker:innen, Einsatzkräfte, Expert:innen - geht Marius Reichert diesen Fragen auf den Grund. Die ersten sechs Folgen sind am 1. Juli 2022 erschienen. Ein Update zum zweiten Jahrestag erscheint am 7. Juli 2023: Wie geht es den Orths zwei Jahre nach der Katastrophe und wie steht es um die Aufarbeitung? 

Der Podcast ist eine Produktion von SWR und WDR. 

Hier noch eine Warnung: In diesem Podcast werden die Todesumstände von Johanna und der Umgang mit ihrem Tod explizit beschrieben. Wenn euch Themen wie Tod, Trauer oder Suizid belasten oder ihr selbst von den Ereignissen betroffen wart und traumatisiert seid, dann hört euch den Podcast besser nicht an oder nicht allein. Hilfe findet ihr z.B. bei der Telefonseelsorge oder beim Traumhilfe-Zentrum im Ahrtal: www.thz-ahrtal.de