Rund sieben Millionen Menschen in Deutschland sind von akuten Atemwegserkrankungen betroffen. Ein für die Jahreszeit relativ hohes Niveau.
Sieben Millionen leiden diesen Herbst an Atemwegserkrankungen
SWR1: Dr. Heidi Weber aus Bitburg vom Hausärzteverband Rheinland-Pfalz, welche Krankheiten sind jetzt gerade unterwegs?
Heidi Weber: Das sind verschiedene Atemwegserkrankungen, Rhinoviren. Natürlich auch wieder das altbekannte Coronavirus und teilweise auch Influenza-ähnliche Erkrankungen.
SWR1: Man hat den Eindruck, es dauert teilweise sehr lange, bis die Infekte abgeklungen sind. Ist das so?
Weber: Ja, das ist so. Wir haben immer wieder diesen Shift, dass, wenn die Patienten eine Viruserkrankung haben, es am fünften, sechsten Tag langsam etwas besser wird. Dann haben die Bakterien auf einmal leichtes Spiel, und es kommt noch eine bakterielle, eitrige Sinusitis oder eine eitrige Mandelentzündung hinterher. Dadurch zieht sich das oft in die Länge. Zehn, zwölf Tage sind momentan die Regel.
Akute Atemwegserkrankungen im Herbst bei Kindern eher von kurzer Dauer
SWR1: Wir haben aber auch gehört, dass es das gegenläufige Phänomen gibt und bei manchen Menschen nach einem Tag die Erkältung erledigt ist. Wie kann das sein?
Weber: Das ist erstaunlich. Das gibt es immer wieder, gerade bei den Kindern. Die haben ja ein sehr gut ausgeprägtes Immunsystem und müssen mit vielen Viren zurechtkommen. Sie haben dann einen Tag Fieber, da sind sie richtig schlapp und dann sind sie auf einmal wieder gesund. Dann geht es aber über an die Eltern, an die Großeltern und an die Versorgenden und dann wird es schwierig.
Stichwort Grippeischutzimpfung im Herbst?
Atemwegserkrankungen im Herbst – Dr. Weber: Spätestens mit Fieber zu Hause bleiben!
SWR1: Das persönliche Empfinden ist sehr unterschiedlich, ab wann man sich unwohl fühlt, wenn uns jemand auf der Arbeit gegenübersitzt, dem ständig die Nase läuft. Ab wann sollte man besser daheim bleiben?
Weber: Auf jeden Fall, wenn Fieber vorhanden ist und wenn die Ansteckungsgefahr insofern groß ist. Wenn man das Gegenüber mehr gefährdet, als dass man ihn durch seine eigene Arbeit hilft. Das ist immer so meine These.
Wenn ich jetzt zum Beispiel eine Schwangere gegenübersitzen habe oder jemand, der an ein geschwächtes Immunsystem hat, weil er Rheuma-krank ist, weil er Diabetiker ist, dann muss man doch bitte auch den anderen schützen. Man kann auch immer wieder auf die bewährten FFP2-Masken zurückgreifen und Abstand halten.
Heute gibt es auch häufig die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Und dann kann man doch auch die Kollegen entlasten, obwohl man eben eine Schnupfen-Erkrankung hat.