In jedem Bundesland übernimmt eine profilierte Persönlichkeit der Musikszene die Schirmherrschaft, und für Rheinland-Pfalz ist es der Musiker und staatlich geprüfte Tubist Roland Vanecek. Wir haben mit ihm über die Besonderheiten der Tuba gesprochen.
SWR1: Was ist das Faszinierende am Tubaspielen?
Roland Vanecek: Das Faszinierende am Tubaspielen ist, dass man es mit einem Instrument zu tun hat, das eigentlich eher im Hintergrund aktiv ist – scheinbar – und erst dann bemerkt wird, wenn es nicht in Aktion tritt. Will heißen, die Tuba hat diesen besonderen Charme, dass sie den Boden gibt für all das, was andere Instrumente dann noch mit einbringen. Die Tuba ist quasi die Herz- Rhythmusmaschine. Sie ist die Basis und sie drängt sich nicht so auf, wie zum Beispiel eine Trompete, die ja doch sehr präsent ist und als Blechblasinstrument die hohen Töne vertritt.
SWR1: Damit die Tuba ganz groß rauskommt – wie wollen Sie das anstellen?
Vanecek: Zunächst einmal bin ich im Begriff, mir endlich einen Instagram-Kanal zuzulegen, um eben auch junge Menschen für dieses Instrument begeistern zu können. Unter anderem ist ganz wichtig zu wissen, dass die Hauptaufgabe des Tuba-Spielers ist, lange Töne zu halten. Das hat mit Yoga ganz viel zu tun oder Meditation. Die Art und Weise, wie dabei geatmet wird, spielt uns als Tubisten in die Karten. Mein Traum ist es, zum Beispiel ein bisschen, Tuba-Yoga anzuhören, sodass man sich denkt: ich habe einen Mehrwert und kann mit meiner Atmung nicht nur meditieren, sondern gleichzeitig auch noch Tubatöne aushalten und tue damit noch etwas für meine musikalische Bildung. Das ist zum Beispiel ein Schritt.
Ein anderer Weg ist, dass wir für das Landesjugendsinfonieorchester Rheinland-Pfalz eine Tuba- Orchesters-Suite komponieren. Das soll eigentlich eine kleine Tuba-Symphonie werden, in der wir im klassischen Konzertsaal einfach Techno für klassisches Orchester schreiben und die Vision haben, dass bei der Aufführung die Leute von ihren Sitzplätzen aufstehen und zur Tuba tanzen. Mein Ziel ist für dieses Jahr eigentlich, dass die Begeisterung für die Tuba so stark wird, wie vor 30 Jahren für das Saxofon. Wenn wir das erreicht haben, dann sind wir sehr glücklich.
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Steffi Stronczyk.
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Die Tuba in der Popmusik
Tuba = Volksmusik? Fehlanzeige! Seit Anfang der 2000er ist der sogenannte Brasspop aus der Musikszene nicht mehr wegzudenken und äußerst erfolgreich. Blechbläser haben seitdem in der aktuellen Musik eine tragende Rolle bekommen. Vertreter sind beispielsweise die US-amerikanische Youngblood Brass Band mit Einflüssen aus Funk und HipHop oder in Deutschland LaBrassBanda mit ihren Popsongs oder Meute und ihr spezieller Clubsound.
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