Trend aus Japan

Warum uns Waldbaden entspannt

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Dörte Tebben
Dörte Tebben
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Waldbaden zur Entspannung, das ist ein Trend aus Japan. Wir haben mit Susanne Ecker vom UNESCO-Biospährenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen über den Trend und die Wirkungen gesprochen.

SWR1: Was passiert bei einem einfachen Waldspaziergang?

Susanne Ecker: Bei einer ganz einfachen Runde durch den Wald, bin ich unterwegs und versuche mich zu entspannen. Ich gehe in den Wald, um irgendwas Schönes zu erleben oder um Ruhe zu haben.

Ich bin mittendrin, aber manchmal eben doch nicht mittendrin. Es gibt da ein Phänomen, dass mein Kopf – wenn ich alleine bin – anfängt, ein Kopfkino ablaufen zu lassen. Das kann mich auf dem ganzen Spaziergang dann massiv beschäftigen und eigentlich auch vom Wald ablenken oder fernhalten.

SWR1: Was passiert beim Waldbaden?

Ecker: Wenn wir in den Wald gehen, betreten wir einen Raum, der uns sozusagen urvertraut ist. Wir haben uns über Jahrtausende mit der Natur und mit den Wäldern entwickelt. Wenn wir jetzt in den Wald gehen, dann ist das ein Raum mit ganz überschaubaren Reizen, die wir schon alle kennen und die uns deshalb überhaupt nicht aufregen, sondern die uns eher beruhigen – das Lichtspiel in den Blättern, der Erdduft, die Geräusche vom Wind, die Vögel. Das alles macht uns ruhiger und wir können loslassen, entspannen und uns treiben lassen.

Und das eigentliche Waldbaden hat noch eine Besonderheit, die mit unserem Kopfkino zusammenhängt.

SWR1: Wie läuft das ab, dass dieses Kopfkino verschwindet?

Ecker: Waldbaden zeigt uns Möglichkeiten auf, wie wir uns davon befreien und noch besser entspannen können. Wir nennen das im Fachjargon "den Entdeckergeist wecken".

Das ist so ähnlich, wie ein Schaufensterbummel und ich kenne es noch von meiner Mama. Ich lerne ohne Zeitdruck und ohne Ziel unterwegs zu sein und lasse mich im Wald einfach überraschen. Dann bin ich ganz leicht und frei und nehme die Natur, den Wald, mit allen Sinnen wahr. Genau darum geht's beim Waldbaden!

SWR1: Also weniger wandern, sondern eher der Weg ist das Ziel?

Ecker: Richtig, genau! Es ist nämlich kontraproduktiv. Wenn ich normal mit einem Ziel wandern gehe, passiert genau das Gegenteil. Dann bin ich die ganze Zeit damit beschäftigt, dass ich auf dem Weg bin und dorthin will…

SWR1: …und alles zieht an mir vorbei wie im Rausch.

Ecker: Genau. So ist es.

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SWR1: Waldbaden ist hingegen wie ein Erste-Hilfe-Koffer aus der Natur, also wie Medizin. Wie wirkt das?

Ecker: Wir haben einen gesenkten Blutdruck, das macht uns ruhig. Wir werden von den Sinnen her beruhigt. Wir können freier atmen. Wir nehmen sehr viel Sauerstoff auf und haben im Wald auch diese Terpene, das sind Waldduftstoffe, die eine besondere Wirkung auf unseren Körper haben.

SWR1: Heikles Thema: Bäume umarmen. Da lächeln manche, andere winken ab. Was sagen sie?

Ecker: Viele Menschen stellen sich das unter Waldbaden vor. Wenn man damit dem Baum als Lebewesen begegnet, kann das natürlich sehr schön sein. Aber das ist eben nur ein ganz kleiner Ausschnitt von dem, was Waldbaden eigentlich will.

Weitere Informationen zu Susanne Ecker findet ihr unter pfaelzerwald.de

Das Gespräch führte Dörte Tebben.

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