SWR1: Worauf kommt es an, wenn man einen Garten anlegen möchte, den auch Kinder super finden?
Natalie Bauer: Ich merke, Eltern wollen immer alles so richtig machen. Also kaufen sie richtig viel für ihre Kinder ein. Eine Gartenschaukel, einen Spielturm, ein Trampolin und einen Sandkasten. Das Problem ist, es wirkt dann manchmal wie ein Sammelsurium. In dem Moment, wenn Eltern mich als Gartenplanerin beauftragen, ich solle das kaschieren, ist es das auch irgendwie.
Dabei brauchen Kinder wirklich nicht viel. Kinder möchten die Welt entdecken, bunte Blumen sehen, Schmetterlinge oder Käfer und auch mal etwas aus dem Garten naschen. Das ist wichtig für Kinder. Das Wichtigste dabei ist eigentlich ein Rückzugsort für die Kinder, fernab der Terrasse der Eltern.
SWR1: Wie sieht so eine Kinder-Ecke aus?
Bauer: Mein inneres Kind träumt ja von einem kleinen Weiden-Tipi, das mit Kürbis berankt wird, den man dann zu Halloween auch ernten kann. Ich würde dieses Weiden-Tipi mitten in einer kleinen heimischen Wildblumenwiese platzieren. Davor vielleicht noch ein kleines Hochbeet für weiteres Gemüse.
Das Ganze würde ich ein bisschen mit Säulen-Obstbäumen, zum Beispiel Äpfeln einzäunen. Dazu noch eine Wasserschale mit Murmeln drin, an der Vögel und Insekten im Sommer trinken können. Ich glaube, wenn man so ein kleine Ecke für Kinder baut, dann ist das wie ein Sechser im Lotto.
SWR1: Haben Sie konkrete, einfache Tipps, zum Beispiel zum Ziehen von Pflanzen für Kinder?
Bauer: Es ist wirklich wichtig, dass man das mit Kindern macht. Denn, die Lektion daraus ist: Man muss zuerst etwas investieren, um etwas ernten zu können. Wichtig ist, egal was man anbaut oder anpflanzt – man sollte Kindern die Pflanze oder das Vorgehen erklären, aber nicht die Arbeit übernehmen. Pflanzen, die wirklich schnell gelingen sind zum Beispiel: Zuckererbsen, Radieschen, alle Arten von Kresse, aber auch Zucchini und Kürbis.
Gärtnern mit Kindern in der Kindergärtnerei
SWR1: Stichwort giftige Pflanzen: Was geht gar nicht?
Bauer: Verzichten würde ich auf stark giftige Pflanzen. Dazu gehören Efeu, Fingerhut oder Eisenhut, Thuja oder Eibe. Es gibt viele Gartenpflanzen, von denen wir gar nicht wissen, dass sie als schwach giftig oder giftig gelten.
Dazu gehört theoretisch sogar die Tomate! Das muss man sich bewusst machen. Ich sage immer, wissen ist immer besser als wirklich alle möglichen Giftpflanzen aus dem Garten zu verbannen. Das ist nicht der richtige Weg. Denn draußen begegnen die Kinder immer mal wieder Giftpflanzen, wenn sie zum Nachbarn gehen, oder wenn sie zur Schule laufen. Von daher ist es wichtig, Kinder da heranzuführen.
Das Gespräch führte Birgit Steinbusch.