Der Geldratgeber Finanztip hat hierfür acht Steuer-Apps mit je zwei Musterfällen getestet und für verschiedenste Anforderungen die richtige Empfehlung. Denn: Nicht jede App ist auch für jeden Nutzer geeignet. Wir haben mit Steuerexperte Jörg Leine darüber gesprochen, für wen sich die Steuer-App lohnt, was Sie bei der Auswahl beachten sollten und welche Steuer-App die Bestnote erzielt hat.
Für wen sich eine Steuer-App lohnt
SWR1: Für wen lohnt sich eine Steuer-App?
Jörg Leine: Auf jeden Fall lohnt sie sich für Leute, die relativ einfache Steuerfälle haben, also Arbeitnehmer, Studenten, Azubis. Das ist eigentlich die Zielgruppe, die da zugreifen kann, und die es vielleicht mittlerweile auch gewohnt ist, viele Sachen per App zu erledigen.
SWR1: Wie sieht es aus mit komplizierteren Fällen?
Leine: Da sind die meisten Apps noch nicht so weit. "Wiso Steuer" kann schon ein bisschen mehr als die anderen, unsere Empfehlungen sind aber tatsächlich für die einfachen Fälle gedacht.
In der Regel wird man aber auch tatsächlich im Interview gefragt, ob man Einkünfte aus Vermietung hat und wenn man dann "Nein" angibt, dann sagt die App auch fairerweise, dann kannst du es leider hiermit nicht machen.
Der Testsieger von Finanztip
SWR1: Welche Ihrer getesteten Apps sind denn leicht verständlich?
Leine: Unsere drei Empfehlungen sind erstmal "Steuerbot", "Wiso Steuer" und "Taxfix".
"Steuerbot" und "Taxfix" sind tatsächlich sehr nah am Handy, das ist fast ein bisschen wie ein WhatsApp-Chat. Da kommen Fragen aus dem Alltag, die man beantworten muss, dann die entsprechenden Zahlen angeben, das geht wirklich relativ einfach und flüssig.
Bei "Wiso Steuer" gibt es eine richtig etablierte Software. Das ist ein bisschen technischer, aber sie haben es wirklich gut geschafft, dass es auf dem Handy funktioniert und dass auch Leute, die wenig oder gar keine Ahnung von Steuern haben, damit zum Ziel kommen.
SWR1: Die Steuer-Apps sind nicht kostenlos. Gibt es einen Preis-Leistungssieger?
Leine: Nein, einen richtigen Preis-Leistungssieger können wir nicht nennen. Von den drei Empfehlungen, die wir haben, bewegen sich alle tatsächlich so um die 40 Euro pro Steuerjahr.
Steuerexperte Fabian Walter | 14.2.2024 Steuern sparen: so holen wir uns Geld vom Finanzamt zurück
Schlechte Laune, weil die Steuererklärung ansteht? Fabian Walter aus Freiburg zeigt, wie man möglichst viel vom Finanzamt zurück bekommt. Als "Steuerfabi" gibt er top Steuertipps.
Worauf Sie bei der Auswahl Ihres Steuerprogramms noch achten sollten
Leine: Ich würde auch generell immer sagen, wenn man sich für eine App entscheidet, sollte man doch vorher nochmal schauen, ob das wirklich für mich passt.
Habe ich nicht doch irgendwie etwas, was die App gar nicht kann und wo ich möglicherweise dadurch Steuern verschenke? Es bringt nichts, wenn ich meine Steuererklärung in einer halben Stunde schnell gemacht habe und abgebe und ich kriege dann 400 Euro wieder. Hinterher bekomme ich vielleicht mit, wenn ich das mit einem anderen Programm gemacht hätte, hätte ich 1.000 Euro wiederbekommen.
Vorteile der Steuererklärung per App
SWR1: Was ist der Vorteil, die Steuererklärung per App zu machen?
Leine: Der Vorteil ist für mich die Hemmschwelle. Man nimmt das Handy, lädt die App herunter und sofort geht es los. Durch dieses wenig technische, wenig steuerrechtliche dürfte es vielen Leuten leichter fallen, das zu machen, als eine Steuererklärung mit einer klassischen Software.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Frank Jenschar.