Worauf man beim Heizen und Lüften achten sollte, hat uns Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz erklärt. Er ist Energieexperte der Verbraucherzentrale und hat Tipps rund ums Thema Heizen parat.
SWR1: Sollte man Räume, die man nicht nutzt, unter eine gewisse Grenze abkühlen lassen oder es gerade vermeiden?
Hans Weinreuter: Nein, man sollte schon Räume, die man nicht nutzt, ruhig abkühlen lassen. Wichtig ist, dass man dann die Zimmertür zu diesen Räumen schließt, damit nicht zu viel warme und damit feuchte Luft in diese abgekühlten Räume reingeht. Grundsätzlich gilt, man muss bei einem Wohngebäude, das wir normal nutzen und wo eben Feuchtigkeit frei wird, immer zweigleisig denken. Man muss sowohl die Temperatur beachten, als auch die Luftfeuchtigkeit, und das haben viele nicht auf dem Schirm. Ich würde sagen, in jedes Haus und jede Wohnung gehört ein Thermo-Hygrometer, der beide Größen misst. Dann hat man eine gute Orientierung, wie man sich verhalten sollte.
Gut lüften ist wichtig, um Schimmel zu vermeiden
SWR1: Nehmen wir mal einen klassischen Novembertag. Wir haben oft milde Temperaturen bei etwa zehn Grad Celsius, mit gemischtem Wetter, ein bisschen Sonne und ein bisschen Regen. Wie geht man da mit einem ungeheizten Raum um, sodass kein Schimmel entsteht?
Weinreuter: Immer die Feuchtigkeit im Blick halten. Wie hoch das Schimmelrisiko ist, hängt zum einen von dem Ausmaß der Feuchtigkeit ab, beziehungsweise vom Lüftungsverhalten. Das heißt, es gilt grundsätzlich während der Heizperiode, dass die Luftfeuchtigkeit, die in den Räumen frei wird, nach draußen muss. Und das heißt, man muss regelmäßig lüften.
Wie lange man lüften muss, hängt von der Temperaturdifferenz ab. Jetzt haben wir die ganze Zeit die letzten Wochen relativ warme und relative hohe Außentemperaturen. Dann dauert es einfach etwas länger bei geöffnetem Fenster, bis ein kompletter Luftaustausch stattgefunden hat, weil die Temperaturdifferenz der Antriebsmotor für den Luftaustausch ist.
Dann kommt ein weiterer Faktor dazu. Je besser das Haus Wärme gedämmt ist, umso geringer ist das Schimmelrisiko innen, weil die Wände tendenziell wärmer sind. Lange Rede, kurzer Sinn, wir müssen die Temperaturen den Nutzungsbedürfnissen anpassen. In den Aufenthaltsräumen haben wir eher 20 oder 21 Grad. Wenn wir das Bad morgens brauchen, ist es da ein bisschen mehr. Im Schlafzimmer, der Küche und im Flur können es auch ruhig 18 bis 19 oder auch 17 Grad sein, weil wir uns da nur für kurze Zeit aufhalten. Bei Räumen, die nicht genutzt werden, die Tür zumachen, den Heizkörper ruhig herunterdrehen, aber gleichzeitig die Feuchtigkeit im Blick behalten, um eben das Schimmelrisiko zu reduzieren. Wichtig ist: lüften und trocknen ist das A und O, um das Schimmelrisiko vorzubeugen.
Schimmelexperte Jürgen Jörges Das können Sie tun, um Schimmel zu vermeiden
Schimmel kommt schnell ins Haus oder in die Wohnung. Was Sie vorbeugend dagegen tun können und wie Sie ihn schnell wieder loswerden, weiß Schimmelexperte Jürgen Jörges.
Bei Abwesenheit: Heizung herunterfahren
SWR1: Dann gehen die Meinungen weit auseinander, was man tun sollte, wenn man zum Beispiel morgens die Wohnung verlässt, zur Arbeit geht und weiß, man kommt erst abends zurück. Bis dahin ist niemand in der Wohnung. Sollte man die Wohnung währenddessen herunterkühlen lassen oder das Niveau hochhalten? Was ist ökologischer?
Weinreuter: Bei Abwesenheiten die Heizung immer herunterfahren lassen. Das spart in jedem Fall.
Also die Heizung herunterfahren. Wer als Mieter nicht auf die zentrale Steuerung der Heizung zugreifen kann, um das zu programmieren, der kann programmierbare Thermostatventile einsetzen. Dann kann man seine An- und Abwesenheitszeiten programmieren und auch entsprechende Temperaturen voreinstellen.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Hanns Lohmann.
Weite Informationen zum Thema Heizen finden Sie auch bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.