Ultravox, Visage und Band Aid

Rocklegende Midge Ure wird 70

Stand
Autor/in
Gabi Biesinger
Onlinefassung
SWR1

Der Sänger der New-Wave-Band Ultravox feiert am 10. Oktober seinen 70. Geburtstag. Zu seinem Ehrentag blicken wir auf seine größten Erfolge zurück.

Ultravox gehörte zu bedeutendsten Bands des New-Wave-Genres. Lieder wie "Vienna" wurden in den 1980er Jahren zu Erfolghits. Dabei war die Kombination aus klassischem Klavier und Synthesizer-Technik damals, als Ultravox den Song schrieben, ein echtes Wagnis. Ure selbst beschrieb ihn als einen interessanten Song, der nicht kommerziell erfolgreich sein sollte. Er war zu lang, zu langsam und hatte zu viele Tempowechsel.

Gemessen an dem, was damals in den Charts war, machten wir alles falsch. Und dann war es gerade das, was den Song zu einem kommerziellen Erfolg machte.

Ultravox - Vienna (Official Music Video)

Das Touren in den 1980er Jahren mit Ultravox beschreibt Midge Ure wegen der vielen technischen Geräte als echten Albtraum: Der Soundcheck habe immer fünf Stunden gedauert, weil Ultravox kein Playback nutzten und die Synthesizer programmiert werden mussten.

Midge Ures Erfolge abseits von Ultravox

Erforlgreich war Ure aber nicht nur mit Ultravox. Er schrieb auch den Text für den Song "Fade to Grey" für die New-Romantic-Band Visage. "Fade to Grey" ist einer der erfolgreichsten britischen Synthie-Pop-Songs und auch in Deutschland landete er auf Platz eins.

1984 gründete Ure zusammen mit Bob Geldof das Hilfsprojekt Band Aid und schrieb am Song "Do They Know it’s Christmas" mit, bei dem viele Stars mitwirkten. Quasi über Nacht mischte Ure den Song im Studio ab. Und hörte ihn morgens im Taxi zum ersten Mal im Radio.

Geldorf habe den Song damals auf Kassette zur BBC gebracht, um ihn bei Radio1 vorzustellen. Ure erzählte, dass die BBC normalerweise keine Kassetten spielte. Der Song musste ihnen aber so gut gefallen haben, dass sie die Kassette spielten, anschließend zurückspulten und gleich nochmal abspielten.

Als Kind lebte er in ärmlichen Verhältnissen

Midge Ure wurde 10. Oktober 1953 als James Ure im schottischen Cambuslang geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Glasgow auf. Seine musikalische Bildung hatte er aus dem Radio. Mit zehn Jahren bekam er seine erste Gitarre. Sie war gebraucht und kostete mit drei Pfund den halben Lohn seines Vaters.

Später heuerte Ure neben seiner Schlosser-Lehre bei diversen Bands an. Fast wäre er sogar mal bei den Sex Pistols gelandet. Doch stattdessen begleitete er 1979 kurzfristig für den gerade ausgestiegenen Gary Moore eine US-Tour der irischen Rockband Thin Lizzy. Davor hatte er großen Respekt. Als sie ihn anriefen und fragten, ob er sie auf ihrer USA-Tour begleiten möchte, kamen ihm zwei Gedanken: "'Ja', denn ich war noch nie in den USA. Und 'Nein', ich bin doch nicht gut genug für Thin Lizzy."

Auch mit 70 geht er noch auf Tour

Ure ist mit 70 noch viel auf Tour. Im Frühjahr spielt er auch wieder bei Festivals in Deutschland. Er lehrt am Liverpool Institute for Performing Arts und hat für sein soziales Engagement zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderem einen Orden von der Queen. Ihm zu Ehren findet zu seinem 70. Geburtstag außerdem ein Konzert in der Royal Albert Hall in London statt. Doch dass er mit 70 noch immer auf der Bühne stehen darf, ist für ihn das größte Geschenk:

Dass ich immer noch tun kann, was mir Spaß macht und die Leute immer noch hören wollen, was ich zu sagen habe!

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