SWR1 Moderator Niels Berkefeld hat ihn zu seinem neuen Album und zu seinen großen Erfolgen interviewt.
SWR1: Ihr neues Album heißt "Junction 55" – also frei übersetzt "Ausfahrt 55". Welche Idee steckt hinter diesem Titel?
Chris Norman: Es ist jetzt 55 Jahre her, dass ich angefangen habe, professionell Musik zu machen. Als ich darüber nachgedacht habe, kam mir der Gedanke, dass das wie so eine Ausfahrt auf einem Highway ist: Immer wenn wir irgendetwas Neues machen, ist das wie eine Ausfahrt. Also habe ich das Album "Ausfahrt 55" genannt, weil es gen,au 55 Jahre her ist, dass ich angefangen habe.
SWR1: Es gibt zur ersten Single aus dem Album "Tell Her She Can" ein Video. Da spielen Sie mit einer Band, und das sieht im Video nach viel Spaß aus…
Norman: Das ist tatsächlich nicht meine Band in dem Video. Das sind Musiker, die ich zusammengesucht habe, denn "Tell Her She Can" ist so ein Folk-Song, mit einem sehr irischen Sound. Also brauchte ich ein paar Musiker, die genau sowas können.
Meine eigene Band war nicht da, also habe ich diese Jungs zusammengestellt und wir hatten richtig Spaß. Wir hatten vorher noch nie zusammen gespielt und der Videodreh war das erste Mal, dass wir uns getroffen haben. Das war für beide Seiten eine tolle Erfahrung. Es sollte im Video so aussehen, als würden wir da ein bisschen zusammen jammen, und das hat auch geklappt.
SWR1: In den 70er Jahren waren Sie oft auf der Bühne, haben Songs im Studio aufgenommen und waren fast jeden Tag in irgendeiner anderen Fernsehshow. Wenn Sie mal Ihr Leben in den 70ern mit heute vergleichen – was gefällt Ihnen besser?
Norman: Das ist eine schwierige Frage. In den 70er Jahren war ich ein sehr junger Mann, ich war in meinen 20ern. Anfangs hatten wir ja keinen Hit, also haben wir viel in Clubs gespielt. Das war alles was wir kriegen konnten, für ungefähr sieben Jahre, bevor wir den ersten Hit hatten. Wir haben zwar drei, vier Singles aufgenommen, aber die waren erfolglos. Als dann der erste Hit kam, war das eine tolle Zeit. Alles war neu für uns, wie ein großes Abenteuer. Das war ein großer Spaß, wir waren jung. Das war schon alles sehr positiv.
Heute ist es so: Ich habe große Erfahrungen, ich mache das ja schon lange, also sollte ich wissen, wie es geht. Ich habe eine eigene Band, mit der ich schon lange zusammen spiele. Und es ist immer noch ein schönes Gefühl, vor Publikum zu spielen. Es ist toll, dass man sofort die Reaktionen des Publikums spürt.
SWR1: Welcher Song aus den 55 Jahren, in denen Sie jetzt Musik machen, ist Ihr Favorit?
Norman: Wenn Sie mich nach meinem Lieblings-Smokie Song fragen, wäre das wahrscheinlich einer der unbekannteren Album-Tracks. Bei den Singles war es "If You Think You Know How To Love Me", der gibt mir ein schönes Gefühl, weil damals alles damit anfing. Ich höre den immer noch gerne. Aber ansonsten mag ich natürlich die neuen Songs vom neuen Album, die sind halt frisch. Ich denke, die Songs auf "Junction 55" sind die besten Songs, die ich jemals auf einem Album hatte.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Niels Berkefeld.
Das Original-Audio auf Englisch können Sie oben im Artikel anhören.
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