Wie wird man Influencerin in den sozialen Medien? Und wie sieht der Influencer-Job eigentlich genau aus? Das erzählt uns Caroline Julius aus der Nähe von Ludwigshafen. Bei Instagram hat sie mehr als 274.000 Follower. Unter dem Namen "itscaroo“ postet sie auf instagram über Mode, Essen und Lifestyle.
SWR1: Auf Ihren Fotos und in den Videos sehen wir Sie im Urlaub, beim Kochen und mit neuen Klamotten. Das sieht von außen nach einem traumhaften Leben aus. Aber es ist schon ein ziemlicher 24/7-Job, oder?
Caroline Julius: Es sieht immer alles so einfach aus, mal ein bisschen Bilder machen und das Handy ins Gesicht halten. Aber es steckt noch viel mehr dahinter, seien es Verhandlungen über Kooperationen oder auch allein die Buchhaltung, die Steuern und die "Content-Planung". Das Drumherum gehört natürlich auch dazu.
SWR1: Sie verdienen Ihr Geld, indem Sie mit Unternehmen zusammenarbeiten. Sie zeigen also beispielsweise neue Sportleggins in einem Video. Dafür bekommen Sie Geld, weil die vielen Fans das sehen. Das ist das Geschäftsmodell.
Julius: Genau, also quasi Werbung wie im Fernsehen. Nur, dass ich eben als Influencerin dafür bezahlt werde.
SWR1: Stehen Sie denn wirklich hinter den Produkten, die Sie da bewerben?
Julius: Ja, denn es ist nicht einfach nur, ein Produkt in die Kamera halten. Denn mein Gesicht wird dann ja damit auch in Verbindung gebracht. Demnach würde ich jetzt nicht für ein Produkt werben, das ich selber auch privat nicht benutzen wollen würde.
SWR1: 274.000 Follower haben Sie jetzt. Ab wann kann man Geld bekommen?
Julius: Grundlegend würde ich sagen, dass man ab 10.000 Followern auf jeden Fall Geld verlangen sollte.
SWR1: Wie macht man das dann?
Julius: Indem man entweder selbst auf Firmen zugeht und sich vorstellt und sagt: "Hey, ich würde gerne mit euch zusammenarbeiten." Im besten Fall kommen die Firmen natürlich auch einen selbst zu und möchten mit dir arbeiten.
Neue Studie Fast alle unter 40 folgen Influencern online
Laut einer Studie folgen 91 Prozent aller unter 40-jährigen Deutschen Influencern im Internet. Bei Instagram oder Youtube zeigen sie ihr Leben oder Ausschnitte davon.
SWR1: Können Sie sagen, in welchen Größenordnungen sich Ihr Verdienst bewegt?
Julius: Ich sage es mal so: Ich habe einen Masterabschluss in Modemarketing-Management, und ich verdiene mehr, als ich in diesem Job verdienen würde.
SWR1: Das heißt, Sie können gut davon leben?
Julius: Ja, ich mache es jetzt seit fast sechs Jahren hauptberuflich.
SWR1: Als Influencer mit einer Community arbeiten und mit Sponsoren, das funktioniert ja nur, wenn die Zahl der Follower stimmt. Der Druck ist doch bestimmt riesengroß, dass da nicht welche abspringen oder dass es immer zu wenig werden ...
Julius: Das ist ein Nachteil von Social Media generell, dass man immer irgendwie einen Druck verspürt, weil man jeden Tag präsent sein muss. Es gibt ja nie einen Tag, an dem man Pause macht. Mit diesem Druck lernt man aber, über die Jahre klarzukommen. Und man muss halt auch die Vorteile abwägen. Ich habe mir damit etwas aufgebaut und kann mir auch ein bisschen Freizeit rausnehmen oder viele private Sachen mit dem Beruflichen vereinen.
SWR1: An welchem Tag drehen Sie gar nichts oder posten nichts?
Julius: Das kommt eigentlich nie vor.
SWR1: Ehrlich?
Julius: Ich versuche schon mal einen Tag in der Woche "Social Media Detox" zu machen, an dem ich keinen Story-Post mache. Aber dann steht halt dafür Büroarbeit an, sei es die Buchhaltung oder vermehrt E-Mails. Oder ich habe noch einen Podcast, den ich dann aufnehme. Solche Sachen passieren eben mehr im Hintergrund.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Michael Lueg.